Der Ausbildungsmarkt im Ennepe-Ruhr-Kreis biegt allmählich in die Zielgerade ein, und doch ist für die Jugendlichen immer noch vieles möglich. Zu Beginn der Sommerferien gibt es 925 offene Ausbildungsstellen und 729 junge Ausbildungssuchende, die noch unversorgt sind.
„Die Entwicklung zum Bewerbermarkt hat sich im Kreis nicht fortgesetzt, sondern zurückgedreht. Insgesamt fehlen Ausbildungsstellen. Im Vergleich zum Vorjahr ist das Angebot an offenen Stellen um 79 Stellen oder 7,9 Prozent zurückgegangen. Die Chancen sind daher nicht mehr so gut. Trotzdem haben Jugendliche, die noch eine Ausbildung anstreben, es sind 130 oder 21,7 Prozent mehr als vor einem Jahr, immer noch viele Möglichkeiten“, so Katja Heck, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Hagen. „Im Kreis kommen aktuell auf 100 unbesetzte Ausbildungsstellen 79 Ausbildungswillige. Alle an einer Ausbildung interessierten Jugendlichen sollten sich jetzt unbedingt bei der Berufsberatung melden. Hier gibt es individuelle Beratung, Entscheidungshilfen und Ausbildungsstellen.“
„Die heimischen Betriebe meldeten von Oktober bis Juni 1.841 Ausbildungsstellen, damit 25 oder 1,3 Prozent weniger als im leicht besseren Vorjahr. Einen Grund für den Rückgang der Zahl der betrieblichen Ausbildungsangebote sieht Heck in den schwierigen Rahmenbedingungen: "Die Wirtschaftslage ist nicht gut, das belastet viele Ausbildungsbetriebe. Unter anderem deshalb bilden nur rund 21 Prozent der Unternehmen mit einer Ausbildungsberechtigung aus, auch wenn der Bedarf an Fachkräften stetig steigt.“
Gleichzeitig gab es mit 1.925 jungen Menschen seit Oktober wieder mehr Interessierte an betrieblichen Ausbildungsangeboten – ein Plus von 179 Jugendlichen oder 10,3 Prozent gegenüber der Situation von vor einem Jahr. Die betriebliche Ausbildung steht bei den Jugendlichen wieder höher im Kurs.
„Mit Veranstaltungen wie den Ausbildungscamps in Witten – das nächste ist Mitte August – arbeiten wir am Ausgleich zwischen Angebot und Nachfrage. Nach den Sommerfreien werden wir mit den Partnern des Ausbildungskonsens zusammen auch die Endspurtbörsen in Witten (28.08.) und Ennepetal (03.09.) organisieren“, so Heck weiter. „Aus Sicht der Jugendlichen sind Praktika eine gute Unterstützung bei der Berufswahl. Mehr Betriebe sollten dies ermöglichen. Und gerade in den Sommerferien sind Praktika-Angebote heimischer Unternehmen – auch in Form von Ferienjobs – willkommen.“
Die Agenturchefin weist auf die komplexe Gesamtsituation hin: „Der Ausbildungsmarkt birgt ebenso viele Risiken wie Chancen. Steigende Zahlen bei den Bewerberinnen und Bewerbern, sinkende Zahlen bei den Ausbildungsangeboten, dazu der Ausblick, dass im kommenden Jahr aufgrund der Umstellung der Schulen von G8 auf G9 ein gymnasialer Abiturjahrgang ausfällt und deshalb Potential für Studium und Ausbildung nicht zur Verfügung steht. Das bedeutet insbesondere wachsende Herausforderungen für die Betriebe, den passenden beruflichen Nachwuchs zu finden. Selbst ausbilden ist immer noch das beste Mittel gegen den Fachkräftemangel. Dazu gehört auch, denjenigen Jugendlichen eine Chance zu geben, die erst auf den zweiten Blick überzeugen. Grundsätzlich ist es wichtig, allen interessierten jungen Menschen Wertschätzung entgegen zu bringen. Angesichts der wirtschaftlichen Ungewissheit müssen wir mutig sein und die Ausbildung hochhalten. Ich bin überzeugt, dass sich dieser Mut schon in naher Zukunft bezahlt macht. Jetzt ist die Chance günstig, in eigenen Nachwuchs zu investieren!“
Jugendliche im EN-Kreis, die sich beruflich orientieren möchten, können sich jederzeit online bei der Berufsberatung melden unter www.arbeitsagentur.de/vor-ort/hagen/berufsberatung-kreis-en oder telefonisch unter 02302 / 929 450. Wichtige Informationen bietet auch die Homepage der Jugendberufsagentur Witten: jba-witten.de
Arbeitgeber können jederzeit freie Arbeits- und Ausbildungsplätze kostenfrei melden unter: 0800 / 4 5555 20. Hier können sie auch Beratung zu Förderleistungen erhalten.