Auf dem Hagener Arbeitsmarkt waren im September deutliche Anzeichen einer Herbstbelebung zu erkennen. Die Zahl der Arbeitslosen sank um 189 oder 1,5 Prozent auf 12.774, die Arbeitslosenquote um 0,2 Punkte auf 12,4 Prozent. Vor genau einem Jahr waren es allerdings 475 Arbeitslose weniger, die Quote lag bei 12,0 Prozent.
„Der September ist häufig der beste Monat für den Arbeitsmarkt im ganzen Jahr. So zeigt es sich auch diesmal. Der Trend ist eindeutig: Weniger neue Arbeitslose aus Beschäftigung, mehr Abgänge in Beschäftigung. Insgesamt wurde jetzt der höchste Rückgang der Arbeitslosigkeit im Jahr 2025 und der niedrigste Stand seit Mai verzeichnet“, so Katja Heck, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Hagen. „Trotzdem ist die Belebung in der Volmestadt nicht so ausgeprägt wie im Landesdurchschnitt. Und die Kräftenachfrage ist noch immer zu schwach, daher ist eine Einschätzung für die nahe Zukunft schwierig, doch ich gehe davon aus, dass die Herbstbelebung im Oktober weitergeht.“
In der Arbeitsagentur und im Jobcenter entwickelten sich die Arbeitslosenzahlen im September parallel. 3.276 Arbeitslose (Anteil 26 Prozent an allen Arbeitslosen) waren Kunden der Arbeitsagentur (126 oder 3,7 Prozent weniger als im Vormonat), 9.498 (Anteil 74 Prozent an allen) wurden durch das Jobcenter Hagen betreut (63 oder 0,7 Prozent weniger). Auch bei den Zielgruppen waren die Tendenzen überwiegend einheitlich. Die Anzahl der jüngeren Arbeitslosen unter 25 Jahren sank wie erwartet bereits um 68 oder 5,4 Prozent auf 1.191. Die Arbeitslosigkeit von Menschen ohne deutsche Staatsangehörigkeit verringerte sich um 15 oder 0,2 Prozent auf 6.181. Bei den Älteren über 50 Jahren gab es ebenfalls einen Rückgang um 45 oder 1,1 Prozent auf 4.146.
Bei Menschen mit Behinderung war es ein Minus von 48 oder 5,4 Prozent auf 836. Nur bei den Langzeitarbeitslosen waren es mit 5.602 genau 20 oder 0,4 Prozent mehr. Gleichzeitig waren es 308 oder 5,8 Prozent mehr als vor einem Jahr, womit sich der Vorjahresvergleich leicht verschlechtert hat.
Gemeldete Kräftenachfrage
Die leichte Belebung der Kräftenachfrage im Vormonat war offensichtlich ein kleiner Vorgriff auf den aktuellen Bedarf, denn die Stellenmeldungen im September fielen geringer aus. Hagener Unternehmen boten 206 Stellen und damit genau 45 oder 17,9 Prozent weniger als im Vormonat und sogar 287 oder 58,2 Prozent weniger als vor einem Jahr zur Besetzung an.
Den größten Kräftebedarf hatten Personaldienstleister (63 Stellen), gefolgt von freiberuflichen Arbeitgebern (Rechtsanwälte, Steuerberater etc., 32 Stellen für Assistenzkräfte), der öffentlichen Verwaltung (19), dem verarbeitenden Gewerbe (18), dem Handel (16), dem Bereich Erziehung und Unterricht (11) und dem Gesundheits- und Sozialwesen (9). Die Logistik und das Baugewerbe hatten aktuell kaum Bedarf.
Die Zahl der insgesamt bei der Arbeitsagentur zur Besetzung gemeldeten Stellen sank um 94 oder 5,2 Prozent auf 1.699, in Relation zum Vorjahresmonat ähnlich um 92 oder 5,1 Prozent.
Aktuell sind 61,2 Prozent aller Arbeitsstellen für Fachkräfte auf dem Niveau der dualen Ausbildung gemeldet, für Helfer hingegen nur 19,2 Prozent.
Kurzarbeit und tatsächliche Inanspruchnahme
Im September gab es in Hagen nur 17 neue Anzeigen von Kurzarbeit für rund 500 potentiell betroffene Arbeitnehmer. Erst nach Ablauf von einigen Monaten zeigt sich die tatsächliche Inanspruchnahme von zuvor angezeigter Kurzarbeit, da die Betriebe innerhalb dieses Zeitraums nachträglich abrechnen. Für April liegen inzwischen Informationen zur effektiven Inanspruchnahme für die Stadt Hagen vor. Danach wurde Kurzarbeitergeld nur an 38 Betriebe für rund 650 Arbeitnehmer tatsächlich ausgezahlt.
Gesamteinschätzung
„Wir dürfen die aktuelle positive Entwicklung nicht überbewerten. Der September ist erfahrungsgemäß aus saisonalen Gründen ein guter Monat für den Arbeitsmarkt“, beschreibt Agenturchefin Katja Heck die Situation. „Trotzdem liegt die Arbeitslosigkeit weiterhin auf einem hohen Ausgangsniveau. Auch war die Belebung in anderen Regionen noch deutlich ausgeprägter. Auf eine grundlegende konjunkturelle Trendwende weist zudem nichts hin – gerade die geringe Zahl der zuletzt gemeldeten neuen Arbeitskräftebedarfe lässt kurzfristig nicht darauf hoffen. Die Chancen am Arbeitsmarkt bleiben ungleich verteilt: Für Fachkräfte sind sie nach wie vor gut – auch trotz der wirtschaftlichen Entwicklung. Für Menschen ohne formale oder für den Arbeitsmarkt relevante Qualifikation werden in Zukunft – auch bei einer deutlich vorteilhafteren konjunkturellen Dynamik – zu wenige neue Chancen entstehen. Grund ist die wirtschaftliche Erneuerung oder Transformation. Unternehmen müssen auch zunehmend berücksichtigen, wie sich die einzelnen Berufe zum Beispiel durch künstliche Intelligenz verändern und deshalb Weiterbildungen notwendig werden. Hier sind wir als Agentur für Arbeit strategischer Ansprechpartner für lebenslanges Lernen und dessen Unterstützung und Förderung.“