Die Arbeitsmarktentwicklung im Oktober 2025 in der Stadt Hagen

Herbstbelebung hält weiter an – Arbeitslosigkeit sinkt erneut deutlich

30.10.2025 | Presseinfo Nr. 60

Die Herbstbelebung auf dem Hagener Arbeitsmarkt hielt auch im Oktober an. Die Zahl der Arbeitslosen sank um 185 oder 1,4 Prozent auf 12.589, die Arbeitslosenquote erneut um 0,2 Punkte auf 12,2 Prozent. Vor einem Jahr waren es 260 Arbeitslose weniger, die Quote lag bei 12,0 Prozent. 

„Die Arbeitslosigkeit sank nochmal fast genauso stark wie im September, und das war der beste Monat im ganzen Jahr. Es gab weniger Zugänge an Arbeitslosen, dafür mehr Abgänge, aber nicht nur in Beschäftigung, sondern vielfach auch in Bildungsmaßnahmen“, so Katja Heck, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Hagen. „Aktuell ist die Entwicklung in der Volmestadt sogar günstiger als der Landesdurchschnitt. Auch die Kräftenachfrage zeigt sich verbessert, ist aber für einen Oktober im langjährigen Vergleich eher niedrig“. Hecks kurzfristige Prognose: „Im November dürfte der belebende saisonale Effekt deutlich nachlassen, Anzeichen einer grundlegenden konjunkturellen Trendwende sind weiterhin nicht erkennbar.“ 

In der Arbeitsagentur und im Jobcenter entwickelten sich die Arbeitslosenzahlen auch im Oktober parallel. 3.243 Arbeitslose (Anteil 26 Prozent an allen Arbeitslosen) waren Kunden der Arbeitsagentur (33 oder 1,0 Prozent weniger als im Vormonat), 9.346 (Anteil 74 Prozent an allen) wurden durch das Jobcenter Hagen betreut (152 oder 1,6 Prozent weniger). Bei den Zielgruppen waren die Tendenzen überwiegend günstig. Nur bei den jüngeren Arbeitslosen unter 25 Jahren gab es mit 1.193 Arbeitslosen (+ 2 oder 0,2 Prozent) nahezu keine Veränderung, ähnlich bei den Menschen mit Behinderung (+ 6 oder 0,7 Prozent auf 842). Die Arbeitslosigkeit von Menschen ohne deutsche Staatsangehörigkeit verringerte sich dagegen um 178 oder 2,9 Prozent auf 6.003. Bei den Älteren über 50 Jahren gab es ebenfalls einen Rückgang um 38 oder 0,9 Prozent auf 4.108. 
Bei den Langzeitarbeitslosen waren es mit 5.538 genau 64 oder 1,1 Prozent weniger. Gleichzeitig waren es 240 oder 4,5 Prozent mehr als vor einem Jahr, womit sich der Vorjahresvergleich verbessert hat. 

Gemeldete Kräftenachfrage 
Die Kräftenachfrage in Hagen zeigte sich im Oktober belebt. Die heimischen Unternehmen boten 253 Stellen und damit genau 47 oder 22,8 Prozent mehr als im Vormonat und sogar 28 oder 12,4 Prozent mehr als vor einem Jahr zur Besetzung an. 
Den größten Kräftebedarf hatten freiberufliche Arbeitgeber (Rechtsanwälte, Steuerberater etc., 53 Stellen für Assistenzkräfte, nach 32 im Vormonat), gefolgt vom Handel im Vorweihnachtsgeschäft (40, zuvor nur 16), dem verarbeitenden Gewerbe (39), der öffentlichen Verwaltung (38), von Personaldienstleistern (34, zuvor 63), dem Gesundheitsund Sozialwesen (12) sowie der Logistik (9). 
Die Zahl der insgesamt bei der Arbeitsagentur zur Besetzung gemeldeten Stellen sank um 200 oder 11,8 Prozent auf 1.499, in Relation zum Vorjahresmonat sogar um 283 oder 15,9 Prozent. 
Aktuell sind 62,6 Prozent aller Arbeitsstellen für Fachkräfte auf dem Niveau der dualen Ausbildung gemeldet, für Helfer hingegen nur 17,7 Prozent. 

Kurzarbeit und tatsächliche Inanspruchnahme 
Im Oktober gab es in Hagen nur drei neue Anzeigen von Kurzarbeit für 19 potentiell betroffene Arbeitnehmer. Erst nach Ablauf von einigen Monaten zeigt sich die tatsächliche Inanspruchnahme von zuvor angezeigter Kurzarbeit, da die Betriebe innerhalb dieses Zeitraums nachträglich abrechnen. Für Mai liegen inzwischen Informationen zur effektiven Inanspruchnahme für die Stadt Hagen vor. Danach wurde Kurzarbeitergeld nur an 38 Betriebe für 674 Arbeitnehmer tatsächlich ausgezahlt. 

Gesamteinschätzung 
„Ich muss derzeit ein wenig auf die Erwartungsbremse treten. Was wir aktuell sehen, ist das günstige saisonale Geschäft, keine Konjunktur. Der heimische Arbeitsmarkt erlebt nach einem sehr schwachen Jahresverlauf und einem guten September nunmehr einen goldenen Oktober“, so Katja Heck weiter. „Trotzdem bleibt die Arbeitslosigkeit weiterhin insgesamt hoch und wir steuern ohne eine konjunkturelle Trendwende auf ein ernüchterndes Jahresende zu. Die Chancen am Arbeitsmarkt bleiben dabei ungleich verteilt: Für Fachkräfte sind sie auch bei schwacher Konjunktur um ein Vielfaches besser als für Unqualifizierte. Mit Weiterbildungen kann einiges ausgeglichen werden. Hierbei zu beraten und zu fördern ist unsere Kernkompetenz. Und bei wiedereinsetzender Konjunktur ist es wichtig, vorbereitet zu sein. Aber die unterschiedlichen Chancen beruhen nicht nur auf der Qualifikation. Während insbesondere jüngere Menschen von guten Beschäftigungsperspektiven profitieren können, bleiben Ältere bei Stellenbesetzungen trotz guter Eignung oftmals außen vor: Ältere Bewerberinnen und Bewerber haben es trotz politischer Forderungen nach längerer Lebensarbeitszeit schwerer, eine neue Anstellung zu finden. Wir müssen uns jedoch von den Etiketten „zu alt“ oder „überqualifiziert“ lösen, sonst wird sich der Mangel an qualifizierten und motivierten Fachkräften weiter verschärfen und es Betrieben noch schwerer machen. Persönliche Kontakte, Bewerbungen ohne zu viele Formalitäten und insbesondere kurze Probearbeiten lassen einen authentischen Einblick in die tatsächliche Leistungsfähigkeit und Motivation eines Bewerbers oder einer Bewerberin gewinnen.“