Fluchtbewegung lässt Arbeitslosigkeit auch im Weserbergland ansteigen

* Anstieg entgegen jahreszeitlichem Trend * Übergang ukrainischer Geflüchteter in Betreuung der Jobcenter * Individuelle Beratungsgespräche im Mittelpunkt

30.06.2022 | Presseinfo Nr. 36

Arbeitslosenzahl:12.292Arbeitslosenquote (Vorjahreswert):6,3 % (6,1 %)
ggü. Vormonat:+1.519 / +14,1 %  Stellenzugang (ggü. Vorjahresmonat):587 (-35,1 %)
ggü. Vorjahresmonat:+283 / +2,4 %Stellenbestand (ggü. Vorjahresmonat):3.774 (+0,3 %)

Der Arbeitsmarkt im Weserbergland bleibt robust, auch wenn im Juni ist die Arbeitslosigkeit im Weserbergland gestiegen ist: 12.292 Arbeitslose waren in den Landkreisen Hameln-Pyrmont, Holzminden und Schaumburg in der Statistik zu verzeichnen. Somit ist die Zahl der gemeldeten Personen ohne Beschäftigung im Vergleich zum Vormonat im Bereich der Agentur für Arbeit Hameln um 1.519 Menschen angewachsen.

„Aufgrund der gesetzlichen Änderungen für ukrainische Geflüchtete war dieser starke Anstieg der Arbeitslosigkeit entgegen dem jahreszeitlichen Trend abzusehen,“ erklärt Gerhard Durchstecher, Chef der Agentur für Arbeit Hameln. Er berichtet weiter: „Ukrainische Geflüchtete erhalten seit Juni Grundsicherungsleistungen nach dem SGB II und werden dadurch nun auch in der Arbeitslosenstatistik sichtbar.“

Durch den Übergang der ukrainischen Geflüchteten in die Grundsicherung werden diese nun von den Jobcentern betreut. Durchstecher erläutert hierzu: „In den Landkreisen Hameln-Pyrmont, Holzminden und Schaumburg sind bis Mitte Juni fast 1.500 Ukrainerinnen und Ukrainer in die Betreuung durch die Jobcenter aufgenommen worden. Neben der Sicherstellung der Leistungen zum Lebensunterhalt steht dort nun die ganzheitliche Beratung beispielsweise zum Thema Spracherwerb im Mittelpunkt, um die Geflüchteten bei der Integration in den Arbeitsmarkt individuell zu unterstützen.“

Durchstecher ergänzt: „Die gleichzeitige Übernahme der Geflüchteten in die Betreuung der Jobcenter ist für alle Beteiligten eine Mammutaufgabe, die bisher gut gelungen ist.“ Da die aktuellen Arbeitsmarktzahlen statistisch bereits Mitte Juni erfasst wurden und die Bundesregierung für die Geflüchteten eine Übergangsfrist zum Wechsel in die Jobcenter bis Ende August ermöglicht hat, ist zurzeit davon auszugehen, dass auch noch in den Folgemonaten die Arbeitslosigkeit aufgrund der Fluchtbewegung steigen wird.

Landkreise
Im Juni 2022 ist die Arbeitslosigkeit in allen drei Landkreisen im Vergleich zum Vormonat gestiegen:  Im Landkreis Hameln-Pyrmont sind aktuell 5.277 Personen arbeitslos gemeldet, 635 mehr als im Mai (+13,7%, Arbeitslosenquote 6,8%). Im Landkreis Schaumburg sind 4.530 arbeitslose Personen zu verzeichnen, somit 595 mehr als im Mai (+15,1%, Arbeitslosenquote 5,5%). Im Landkreis Holzminden stieg die Zahl der Menschen ohne Beschäftigung um 289, was insgesamt 2.485 arbeitslose Personen bedeutet (+13,2%, Arbeitslosenquote 7,0%).

Arbeitskräftenachfrage
Im Juni 2022 wurden 587 neue Stellen von den Arbeitgebern im Weserbergland gemeldet, 47 weniger als im Vormonat (-7,4%). Im Vergleich zum Vorjahresmonat wurden 318 Arbeitsstellen weniger gemeldet (-35,1%). Der Stellenbestand im Juni 2022 betrug 3.774 Stellen, somit 10 mehr als im Mai 2022 (+0,3%) und 496 mehr als Juni 2021 (+15,1%).

Unterbeschäftigung
Ergänzend zur gesetzlich definierten Arbeitslosenzahl veröffentlich die Agentur für Arbeit Angaben zur Unterbeschäftigung. In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen erfasst, die nicht als arbeitslos gelten, weil sie Teilnehmende an einer Maßnahme der Arbeitsförderung oder kurzfristig erkrankt sind. Die Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) betrug nach vorläufigen Angaben im Juni 15.800 Personen (hierin sind die 12.292 arbeitslos gemeldeten Personen bereits enthalten), somit 1.483 Personen mehr als im Vormonat und 302 mehr als im Juni 2021.

Viele weitere Informationen und Statistiken rund um den Arbeitsmarkt finden Sie auf der Internetseite der Statistik der Bundesagentur für Arbeit.