Jahresbilanz zum Ausbildungsmarkt 2024/2025

- Agentur für Arbeit veröffentlicht gemeinsam mit IHK und HWK die Ergebnisse des vergangenen Ausbildungsjahres

 - Fast 1.400 Jugendlichen nahmen die Dienstleistung der Berufsberatung in Anspruch

- Ausbildungsbetriebe boten fast 2.000 Ausbildungsplätze an

 

14.11.2025 | Presseinfo Nr. 68

Die Jahresbilanz bezieht sich auf den Agenturbezirk Heide, der die beiden Landkreise Dithmarschen und Steinburg umfasst.

Ausbildungsplatzbewerber

In der Zeit vom 01. Oktober 2024 bis zum 30. September 2025 beauftragten 1.397 Jugendliche und junge Erwachsene die Berufsberatung der Agentur für Arbeit Heide mit der Vermittlung einer betrieblichen Ausbildungsstelle. Dies waren 129 weniger (-8,5 Prozent) als im Vergleichszeitraum 2023/2024. Fast die Hälfte der Bewerberinnen und Bewerber konnte erfolgreich in eine Ausbildung vermittelt werden. Diejenigen, die nicht in eine Ausbildungsstelle eingemündet sind, haben – zum Teil mit der Unterstützung der Berufsberatung – alternative Lösungen gefunden. Sie entschieden sich zum Beispiel für den weiteren Schulbesuch, die Aufnahme eines Studiums oder eines Praktikums. Ferner mündeten aus dieser Gruppe Bewerber in eine betriebsnahe Qualifikation, wie z.B. eine Einstiegsqualifizierung oder eine berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme ein oder sie nahmen einen gemeinnützigen/sozialen oder Wehrdienst auf.

Bei den Berufswünschen der jungen Berufswählerinnen und Berufswähler hat es insgesamt erneut wenig Bewegung gegeben. Die Top-10 Berufe insgesamt stammen zum größten Teil aus den Bereichen Handwerks, der Industrie oder Handel und sind bis auf zwei Veränderungen dieselben wie im Vorjahr. Die Berufe ‚Verwaltungsfachangestellte*r - Kommunalverwaltung‘ und ‚Industriemechaniker*in‘ sind wieder in die Reihe der beliebtesten Ausbildungsberufe zurückgekehrt. Die Top-10 verlassen haben die Berufe ‚Zimmerin/Zimmerer‘ und ‚Maler*in‘. Angeführt wird die ‚Wunschliste‘ von den Berufen ‚Kfz-Mechatroniker*in‘, ‚Verkäufer*in‘ und Medizinische*r Fachangestellte*r‘.

Weibliche Ausbildungsplatzsuchende wünschten sich wie im Vorjahr häufig Berufe im Gesundheitsbereich – wobei die ‚Tiermedizinische Fachangestellte‘ als Berufswunsch neu hinzugekommen ist – sowie im Büro und im Verkauf. Handwerksberufe des Handwerks werden von den jungen Frauen auch gewählt, befinden sich aber auf den hinteren Rängen der Top-10. Die Hitliste verlassen hat die ‚Hotelfachfrau‘.

Bei männlichen Bewerbern erfreute sich wie in den Vorjahren mit Abstand der ‚Kfz-Mechatroniker‘ großer Beliebtheit. Der ‚Verkäufer‘ rangiert nur noch auf Platz sechs der Top-10, wohingegen der ‚Fachinformatiker Systemintegration‘ und der ‚Elektroniker Energie- und Gebäudetechnik‘ jeweils um zwei Plätze in der Beliebtheit nach oben gestiegen sind. Neu in der Liste der beliebtesten Berufe sind der ‚Industriemechaniker‘, Fachlagerist‘ und ‚Chemikant‘. 

Fast 71 Prozent der Bewerberinnen und Bewerber verfügten über einen Abschluss der Sekundarstufe I (Erster allgemeinbildender Schulabschluss und Mittlerer Schulabschluss), 18 Prozent über eine Hochschulzugangsberechtigung (Fachhochschulreife, Allgemeine Hochschulreife) und ca. 11 Prozent hatten keinen Schulabschluss oder keine Angabe zum Abschluss gemacht.

Knapp mehr als 18 Prozent der Bewerberinnen und Bewerber waren ausländischer Staatsangehörigkeit (254 Personen). Dies sind 35 Personen mehr als im Vorjahr.

117 Jugendliche und junge Erwachsene konnten keinen passenden Ausbildungsplatz finden. Dies sind fast 16 Prozent mehr als im Vorjahr. Sie werden weiterhin von der Berufsberatung bei der nachhaltigen Integration in Ausbildung unterstützt.

Martin Lieneke, Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Heide, freut sich, dass mit der Unterstützung der Berufsberatung wieder so viele Jugendliche einen Ausbildungsplatz gefunden haben. Aber auch für diejenigen, die im Augenblick noch ohne einen Ausbildungsplatz sind, sieht er weiterhin gute Chancen: „So lange der Berufsschulunterricht noch aufgeholt werden kann, setzen wir für jeden jungen Menschen alle Hebel in Bewegung, den passenden Beruf und den passenden Arbeitgeber zu finden.“ Die Notwendigkeit liegt für den Agentur-Chef auf der Hand: „Der demographische Wandel ist nicht zu leugnen. Es werden dringend junge Menschen auf dem Ausbildungs- bzw. Arbeitsmarkt gebraucht, um die Menschen zu ersetzen, die demnächst in den Ruhestand gehen.“ Für ihn steht aber auch fest, dass die berufliche Orientierung und die Begleitung junger Menschen in das Berufsleben noch mehr an Bedeutung gewinnen: „Zum einen gehen die aktuellen Kriege und Krisen nicht spurlos an den Jugendlichen vorbei. Viele sind orientierungslos oder ziehen sich zurück. Zum anderen ändern sich Berufsbilder rasend schnell, neue Berufsbilder entstehen, alte fallen ganz weg. Hier sind Information, Beratung und Unterstützung in der Entscheidungsfindung ganz wichtig.“

Ausbildungsstellen

Die Arbeitgeber der Kreise Dithmarschen und Steinburg teilten dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service der Agentur Heide in der Zeit vom 01. Oktober 2024 bis zum 30. September 2025 1.997 Ausbildungsstellen zur Besetzung mit. Aufgeteilt auf die beiden Landkreise macht dies eine Anzahl von 1.111 Ausbildungsstellen für Dithmarschen (+88 Ausbildungsstellen, +8,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr) und 886 Ausbildungsstellen für Steinburg aus (-11 Ausbildungsstellen, -1,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr).

Im Vergleich zum Berichtsjahr 2023/2024 entstand somit über beide Kreise hinweg ein Aufwuchs von 77 Ausbildungsstellen (+4,0 Prozent).

Damit kamen rein rechnerisch im Berichtsjahr 2024/2025 auf 100 betriebliche Ausbildungsstellen 71 Bewerberinnen und Bewerber (zum Vorjahreszeitraum waren es 80 Bewerberinnen und Bewerber).

Der überwiegende Teil der Ausbildungsplatzangebote kam aus den Bereichen der Industrie und des Handels sowie des Handwerks. Dazu Hans-Werner Frahm, Leiter der Abteilung Berufliche Bildung der Handwerkskammer Flensburg: „Unsere Ausbildungsbilanz ist ausgeglichen. Das Handwerk zeigt sich im Kammerbezirk Flensburg stabil in herausfordernden Zeiten. Allerdings sind regionale Unterschiede zu verzeichnen.“

Fast 91 Prozent der angebotenen Ausbildungsstellen erwarteten mindestens den Ersten allgemeinbildender Schulabschluss oder Mittleren Schulabschluss, nur knapp 5 Prozent eine Hochschulzugangsberechtigung (Fachhochschulreife, Allgemeine Hochschulreife). Lediglich bei rund 4 5 Prozent der Ausbildungsplätze war der Schulabschluss nicht relevant oder es wurde keine Angabe zum Abschluss gemacht.

Zum Stichtag 30. September 2025 waren 303 der bei der Agentur gemeldeten Ausbildungsstellen noch unbesetzt, 125 weniger (29,2 Prozent) als zum Vorjahreszeitpunkt.

Unter den unbesetzten Ausbildungsstellen befanden sich überwiegend Angebote aus dem Wirtschaftszweig des ‚Baugewerbes‘, des ‚verarbeitenden Gewerbes‘ (dazu gehören zum Beispiel die Berufe ‚Industriemechaniker/-in‘, ‚Elektroniker/-in‘, ‚Mechatroniker/-in‘, ‚Anlagenmechaniker/-in‘ oder ‚Chemielaborant/-in‘) und des Wirtschaftszweigs des ‚Handels und Instandhaltung/Reparatur von Kfz‘ (dazu gehören u.a. ‚Kauffrau/-mann Groß- und Außenhandelsmanagement, Kauffrau/-mann Einzelhandel, Kfz-mechatroniker*in).

„Deutlich weniger unbesetzte Ausbildungsplätze zeugen davon, dass die regionalen Arbeitgeber weiterhin eine hohe Ausbildungsbereitschaft zeigen und dass die angebotenen Plätze gut besetzt werden können“, erklärt Lieneke. Sollten Arbeitgeber dennoch auf Probleme stoßen, Ausbildungsplätze zu besetzen, rät der Geschäftsführer: „Die Kolleginnen und Kollegen unseres Arbeitgeber-Services kennen den hiesigen Arbeits- und Ausbildungsmarkt gut. Im gemeinsamen Gespräch kann die für das jeweilige Unternehmen passende Rekrutierungsstrategie herausgearbeitet werden. Manchmal muss man einfach das Bewerbungsverfahren anpassen oder mutig neue Wege ausprobieren.“

Perspektive für das Ausbildungsjahr 2025/2026

Es ist und bleibt eine Herausforderung das Ausbildungsangebot und die Ausbildungsnachfrage zusammenzuführen. Kurzfristig geht es darum, junge Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen kurz nach Ausbildungsbeginn wieder auf der Suche nach einer Ausbildung sind, erneut zu vermitteln und wieder frei gewordenen Stellen zu besetzen. Langfristig gilt es die jungen Menschen auf ihrem Weg in den Beruf gut zu begleiten und über Chancen und Möglichkeiten, die der hiesige Ausbildungsmarkt bietet, zu informieren. „Dabei schenken wir den jungen Menschen, die etwas schwierigere Startbedingungen haben, unsere besondere Aufmerksamkeit“, sagt Lieneke. Zugleich bietet er den Unternehmen an, die Dienstleistungen der Agentur in Anspruch zu nehmen: „Fachkräfte werden dringend gebraucht, um die Herausforderungen der Zukunft zu stemmen. Nutzen Sie die Möglichkeit des Praktikums, um Jugendliche kennenzulernen und von einer Beschäftigung in Ihrem Unternehmen zu überzeugen. Melden Sie uns nicht nur Ihre Ausbildungs- sondern auch Ihre Praktikumsstellen. Häufig genug beginnt der junge Mensch dort seine Ausbildung, wo er zuvor ein Praktikum absolviert hat. Und gucken Sie auch gerne abseits der Idealbesetzung. Seien Sie offen für die Jugendlichen, die nicht auf den ersten Blick überzeugen. Vielleicht ist es eine ‚Liebe auf den 2. Blick‘, die sich als ein ungeahntes Talent herausstellt. Greifen Sie auch gerne auf unser Angebot der ‚Assistierten Ausbildung‘ zurück – für Sie kostenfreie, zusätzlicher Unterricht und sozialpädagogischer Begleitung für Ihren Auszubildenden. Gerne informieren wir Sie zu diesem und weiteren Angeboten.“

Arbeitgeber-Service für Ausbildungsbetriebe: 0800 – 4 5555 20 (kostenfrei)

Termine mit der Berufsberatung: 0800 – 4 5555 00 (kostenfrei)

Online-Angebote:

  • www.check-u.de : Das Erkundungstool unterstützt dabei herauszufinden, welcher Ausbildungs- oder Studiengang zu einem passt.

  • www.berufenet.arbeitsagentur.de : Die Datenbank BerufeNet bietet ausführliche Informationen zu über 3.000 Berufen
  • www.arbeitsagentur.de/bildung : meinBeruf – Finde die Zukunft, die zu dir passt! Informationen und Angebote rund um Ausbildung, Studium und Bewerbung.