Kreis Minden-Lübbecke Der Arbeitsmarkt im Januar 2024

Die Entwicklung des Arbeitslosenbestandes im Kreis Minden-Lübbecke

31.01.2024 | Presseinfo Nr. 19

„Das neue Jahr setzt den 2023 prägenden Trend fort: Die Arbeitslosigkeit steigt an“, kommentiert Frauke Schwietert, Leiterin der Herforder Arbeitsagentur. „Dabei ist es im Januar auch in krisenfreien Zeiten durchaus üblich, dass die Arbeitslosigkeit ansteigt. Diese Entwicklung wurde in diesem Jahr durch die zusätzlichen konjunkturellen Faktoren zusätzlich beeinflusst. Somit blicken wir in diesem Jahr auf die höchste absolute Arbeitslosigkeit in einem Januar seit dem Januar 2011“, erläutert die Expertin. Hinzu kämen die weiterhin rückläufigen Stellenangebote. 

Sie betont aber auch: „Diese Entwicklung war für diesen Monat erwartbar, da sich saisonale Faktoren, wie witterungsbedingte Kündigungen und auslaufende befristete Verträge, und konjunkturelle Faktoren aufaddieren. Es bleibt abzuwarten, ob der strapazierte Markt diese Menschen nun wieder aufnehmen kann. Wir werden durch unsere Beratungs-, Vermittlungs- und Förderdienstleistungen dabei unterstützen.“

Arbeitslosigkeit
Die Zahl der Arbeitslosen im Kreis Minden-Lübbecke steigt im Januar 2024. Insgesamt sind 10.682 Personen arbeitslos. Dies sind zum Vormonat 428 Personen mehr (+4,2 Prozent). Im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres steigt die Zahl der Arbeitslosen um 987 Personen (+10,2 Prozent). Die Arbeitslosenquote beträgt im Januar 6,3 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 5,8 Prozent (+0,5 Prozentpunkte).

Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung (SGB III)
In der Arbeitslosenversicherung sind in diesem Monat 4.182 Personen gemeldet. Dies sind 344 Personen mehr als vor einem Monat (+9,0 Prozent). Zum selben Monat des Vorjahres steigt die Zahl um 810 Personen (+24,0 Prozent).

Entwicklung im Bürgergeld (SGB II)
Bürgergeld erhalten 84 Arbeitslose mehr als im Vormonat (+1,3 Prozent) und 177 mehr als im Vorjahr (+2,8 Prozent). Insgesamt zählen 6.500 Personen und damit 60,9 Prozent aller Arbeitslosen zum Bürgergeld gemäß SGB II.

Jugendarbeitslosigkeit
1.296 Arbeitslose sind im Januar 2024 im Kreis Minden-Lübbecke unter 25 Jahre alt. Dies sind 5 Personen mehr als im Vormonat (+0,4 Prozent). Zum selben Monat des Vorjahres sind 159 junge Menschen mehr arbeitslos (+14,0 Prozent).

Arbeitslose ab 50 Jahre
Die Anzahl arbeitsloser Menschen ab 50 Jahren steigt zum Vormonat um 166 Personen (+5,4 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr sind es 363 Arbeitslose mehr (+12,6 Prozent). Ins-gesamt sind 3.234 Menschen ab 50 Jahren im Kreis Minden-Lübbecke arbeitslos.

Langzeitarbeitslose
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen im Kreis Minden-Lübbecke steigt um 44 Personen (+1,1 Prozent). 4.074 Personen sind länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt, darunter zählen 87,4 Prozent (3.562 Personen) zum Bürgergeld. Im Vergleich zum Vorjahr steigt die Zahl dieser Arbeitslosen um 579 Personen (+16,6 Prozent).

Unterbeschäftigung
Die Unterbeschäftigung im Kreis Minden-Lübbecke steigt im Januar 2024. Insgesamt sind 14.415 Personen ohne Beschäftigung. Dies sind zum Vormonat 319 Personen mehr (+2,3 Prozent). Im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres steigt die Unterbeschäftigung um 1.074 Personen (+8,1 Prozent). Die Unterbeschäftigung setzt sich zusammen aus der An-zahl der Menschen, die arbeitslos gemeldet sind, und denjenigen, die Arbeitslosengeld oder Bürgergeld erhalten, dem Arbeitsmarkt jedoch aktuell nicht zur Verfügung stehen und daher rechtlich nicht als arbeitslos gelten – wenn man zum Beispiel an einer Fördermaßnahme teilnimmt oder in Mutterschutz ist.

Stellenangebot
Die Arbeitgeber aus dem Kreis Minden-Lübbecke haben in diesem Monat 420 Stellen gemeldet und damit 141 weniger als im Vormonat (-25,1 Prozent). Im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres sinkt die Anzahl der neuen Stellenmeldungen um 104 Stellen (-19,8 Prozent). Im Bestand befinden sich insgesamt 3.311 offene Stellen, 118 weniger als vor einem Monat (-3,4 Prozent) und 984 weniger als vor einem Jahr (-22,9 Prozent).

DER ARBEITSMARKT IN OSTWESTFALEN-LIPPE

Die Arbeitslosigkeit in Ostwestfalen-Lippe ist im Januar gestiegen. Aktuell sind 69.877 Personen arbeitslos gemeldet, das ist ein Anstieg zum Vormonat um 3.330 Menschen oder 5,0 Prozent. Im Vergleich zum Januar 2023 liegt die Arbeitslosigkeit um 5.792 Menschen oder 9,0 Prozent höher. Die Arbeitslosmeldungen fallen im aktuellen Monat mit 13.419 Personen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 1.467 höher aus.

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im Januar 2024 zum Vormonat gestiegen (+582; +2,2 %). Im aktuellen Berichtsmonat sind 26.793 Personen länger als ein Jahr auf Arbeitssuche. Das sind 9,0 Prozent mehr als im Januar 2023. Der Anteil Langzeitarbeitsloser an allen Arbeitslosen beträgt aktuell 38,3 Prozent (2023: 38,4%, 2022: 44,7%, 2021: 39,3%, 2020: 34,4%, 2019: 37,0% jeweils Januar).

Der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen, welche durch Jobcenter und Arbeitsagenturen in OWL angeboten werden können, geht weiter zurück und beträgt im Berichtsmonat 20.422 Stellen. Damit liegt der Stellenbestand 3.931 Stellen oder 16,1 Prozent unter dem Vorjahreswert. Im Januar 2024 wurden 2.651 freie Arbeitsstellen neu gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat liegt der Stellenzugang damit 79 Stellen oder 2,9 Prozent niedriger.

Die niedrigste Arbeitslosenquote in unserer Region findet sich im Kreis Höxter (5,0%) und Kreis Gütersloh (5,0%), gefolgt vom Kreis Lippe (5,4%), Kreis Paderborn (5,6%), Kreis Herford (6,1%), Kreis Minden-Lübbecke (6,3%) und der Stadt Bielefeld (8,7%). Insgesamt hat Ostwestfalen-Lippe eine Arbeitslosenquote von 6,1 Prozent (Vormonat 5,8 %, Vorjahr 5,6 %).