Der Arbeitsmarkt 2024
- 10,5 Prozent mehr Arbeitslose als im Jahresdurchschnitt 2023 – konjunkturelle Krise prägt den Arbeitsmarkt im Jahr 2024
- Stellenmeldungen sinken nach Rückgang im Jahr 2023 auch im Jahr 2024 weiter: Im Vergleich zum Vorjahr wurden 20,4 Prozent weniger neue Stellen gemeldet
Ausblick 2025
- Eine Erholung des Arbeitsmarkts ist aktuell auch im Jahr 2025 nicht abzusehen
- Trotz dieser aktuellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, muss weiterhin zukunftsorientiert in die Fachkräftesicherung investiert werden. Weiterbildung der Erwerbspersonen und Ausbildung der Jugendlichen bleiben wichtig
Jahresrückblick 2024 – Ein herausforderndes Jahr
Im Kreis Herford nahm die jahresdurchschnittliche Arbeitslosenzahl um 823 oder 10,5 Prozent auf 8.669 Personen zu. Die Arbeitslosenquote stieg damit von 5,7 Prozent im Jahres-durchschnitt 2023 auf 6,2 Prozent im Jahresdurchschnitt 2024.
Im Rechtskreis der Arbeitslosenversicherung (Sozialgesetzbuch III) waren im Schnitt 3.266 Männer und Frauen arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosigkeit nahm hier binnen Jahresfrist um 430 oder 15,2 Prozent zu. Die Arbeitslosenquote im Bereich SGB III stieg von 2,0 auf 2,3 Prozent.
Die Zahl der arbeitslos gemeldeten Frauen und Männer, die Bürgergeld beziehen (Sozialgesetzbuch II), stieg im Jahresschnitt gegenüber dem Vorjahr um 393 oder 7,8 Prozent auf 5.403 Personen. Die Arbeitslosenquote im Bereich SGB II stieg im Jahresschnitt von 3,6 Prozent auf 3,9 Prozent.
Betriebe und Verwaltungen meldeten im Jahresverlauf 6.216 Arbeitsstellen, 1.589 oder 20,4 Prozent weniger als 2023. Im Bestand befanden sich im Jahresdurchschnitt 2.233 Arbeits-stellen und damit 908 oder 28,9 Prozent weniger als im Jahr zuvor.
„Im Jahr 2024 hat sich der negative Trend am Arbeitsmarkt leider weiter fortgesetzt. Im Juni 2024 sank die Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung um knapp 1 Prozent, insbesondere das verarbeitende Gewerbe war davon betroffen. Darüber hinaus verzeichnen wir einen Anstieg der Arbeitslosigkeit über alle Personengruppen hinweg, während die Zahl der Stellenmeldungen weiter um ein Fünftel gesunken ist. Der Arbeitsmarkt war 2024 geprägt von Unsicherheit und Zurückhaltung bei den Betrieben in Bezug auf Neueinstellungen und Investitionen“, so Frauke Schwietert, Leiterin der Herforder Arbeitsagentur, über die Entwicklung am Herforder Arbeitsmarkt.
Sebastian Placke, operativer Geschäftsführer, ergänzt: „Der Arbeitsmarkt entwickelte sich dabei zweigeteilt. Fast 2/3 der aktuell offenen Stellen richten sich an Fachkräfte, während über die Hälfte der arbeitslos gemeldeten Menschen einen Arbeitsplatz auf Helferniveau suchen. Deshalb haben wir im Jahr 2024 stark in Qualifikationen investiert“.
Bei den jungen Arbeitslosen unter 25 Jahren verzeichnete der Kreis Herford im Jahresdurchschnitt einen Anstieg um 85 Personen oder 11,5 Prozent auf 825 Jugendliche. Bei den Älteren über 50 Jahre waren es im Jahresdurchschnitt 284 Arbeitslose oder 10,1 Prozent mehr – insgesamt 3.098.
Der jahresdurchschnittliche Bestand an ausländischen Arbeitslosen stieg um 264 Personen oder 9,8 Prozent auf 2.949 Personen.
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen stieg im Jahresdurchschnitt um 253 Personen oder 9,5 Prozent von 2.675 auf 2.928 Personen.
Ausblick 2025 – Chancen erkennen und nutzen
„Unser Fokus liegt auch 2025 darauf, gezielt in Qualifizierung zu investieren, um ungelernte Arbeitskräfte zu Fachkräften weiterzuentwickeln“, sagt der operative Geschäftsführer Sebastian Placke: „Wir bieten dabei eine finanzielle Entlastung für die Unternehmen bei gleichzeitigem finanziellem Anreiz für die Mitarbeiter an. Gleichzeitig forcieren wir die berufliche Beratung – sowohl bei Arbeitnehmenden als auch bei Betrieben. Anforderungen und Branchen verändern sich und hier setzen wir mit unserer Beratung an. Zusätzlich können Unternehmen weiterhin das Kurzarbeitergeld in Anspruch nehmen, um Personal zu halten“, erklärt Sebastian Placke weiter.
Die Leiterin der Agentur für Arbeit Herford, Frauke Schwietert betont, dass es auch weiterhin viele Chancen am Arbeitsmarkt gebe: „Trotz der schleppenden Auftragseingänge und der schwachen wirtschaftlichen Dynamik fehlen in vielen Branchen, auch im verarbeitenden Ge-werbe, weiter Fachkräfte. Fachkräfte werden gesucht, auch weil es nur mit ausreichend qualifiziertem Personal der Wirtschaft gelingen kann, die anstehenden Aufgaben der Digitalisierung und des Strukturwandels zu bewältigen. Beides, konjunkturelle Schwäche und notwendige Transformation in der Wirtschaft, sind komplexe Herausforderungen für den Arbeits-markt 2025. Daher ist es schwierig zu sagen, was das Jahr 2025 bringen wird. Sicher ist: Es wird ein Jahr mit vielen Herausforderungen – auf die wir je nach Arbeitsmarktlage flexibel reagieren werden“.