- Von 1.847 Bewerbern suchen noch 539 eine Ausbildung
- Von 1.614 Stellen sind noch 633 unbesetzt
Die Zahl der im Kreis Minden-Lübbecke gemeldeten Ausbildungsstellen ist im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gesunken. Die Betriebe und Verwaltungen meldeten von Oktober 2024 bis Juli 2025 insgesamt 1.614 Ausbildungsstellen und damit 349 oder 17,8 Prozent weniger als im entsprechenden Vorjahreszeitraum.
1.847 junge Menschen meldeten sich im gleichen Zeitraum auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle bei der Berufsberatung. Gegenüber dem Vorjahr stieg die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber im Mühlenkreis um 15 Personen oder 0,8 Prozent.
Rechnerisch treffen 115 Jugendliche auf 100 betriebliche Ausbildungsstellen – die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber ist höher als die Anzahl der gemeldeten Ausbildungsstellen (Vorjahr: 94 Bewerber auf 100 Stellen).
Von den insgesamt 1.847 gemeldeten jungen Menschen haben 539 der Bewerber noch keine Zusage für einen Ausbildungs- oder Studienplatz. Von den 1.614 Stellen waren im Juli ebenfalls noch 633 unbesetzt.
Offene Ausbildungsstellen sind derzeit beispielsweise noch im Verkaufsbereich oder im Handel, sowie in der Lagerwirtschaft, Post, Zustellung und dem Güterumschlag zu finden. Auch in der Metallbearbeitung gibt es noch viele freie Ausbildungsstellen. Arbeitgeber bieten zum Berufseinstieg im Herbst zum Beispiel noch freie Stellen für eine Ausbildung als Kaufmann/-frau im Einzelhandel oder Verkäufer/in, aber auch als Fachkraft Lagerlogistik sowie in vielen anderen Bereichen an.
„Der starke Rückgang bei den Stellenmeldungen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum konnte im Juli etwas weiter verringert werden – im Juni hatten wir einen Rückgang von 18,8 Prozent zu verzeichnen, jetzt sind es nur noch 17,8 Prozent. Eine Entwicklung in die richtige Richtung – aber der Rückgang ist nach wie vor trotzdem erheblich“, so Frauke Schwietert, Leiterin der Herforder Arbeitsagentur.
„Mit Blick auf das kommende Jahr besorgt mich diese Situation umso mehr, denn: Auf uns wartet in 2026 ein Schuljahrgang mit wesentlich weniger Abiturienten. Der Wechsel im Schulsystem NRW von G8 zurück auf G9 bewirkt einen Ausfall eines gesamten Abiturjahrgangs an allen Gymnasien im Mühlenkreis. Das bedeutet: Im nächsten Jahr wird es wesentlich weniger Schülerinnen und Schüler geben, die in das Berufsleben einsteigen“, analysiert die Expertin. Daher betont sie: „Gerade deshalb ist es für Unternehmen jetzt umso wichtiger, die aktuelle Situation zu nutzen und einem der jetzt noch suchenden Jugendlichen eine Chance zu geben. In einigen Betrieben ist es vielleicht sogar sinnvoll – sofern finanziell leistbar – mehr als üblich auszubilden, um dem zu erwartenden Bewerbermangel und den daraus resultierenden Besetzungsschwierigkeiten im nächsten Jahr schon vorzugreifen. In jedem Fall heißt es mit Blick auf den Ausbildungsstart am 01.08.: Es ist Zeit für den Einstellungsendspurt – auch etwas verspätet ist ein Ausbildungsstart schließlich noch möglich. Dieser Appell gilt auch den jungen Menschen, die noch eine Ausbildung suchen. Es muss nicht immer der Traumberuf sein, es gibt meistens sehr gute Alternativen. Wer jetzt seine Wahl für einen Ausbildungsberuf erweitert, hat noch gute Chancen auf einen Ausbildungsplatz und damit auch später als Fachkraft auf dem Arbeitsmarkt.“
Jugendliche, die noch keinen passenden Ausbildungsplatz in Sicht haben, erhalten einen Termin bei der Berufsberatung (gebührenfrei) unter 0800 – 4 5555 00 oder direkt unter 0571 8867 890 melden.
Unternehmen, die noch passenden Bewerber für 2025 oder auch bereits für 2026 suchen, können ihre Ausbildungsstelle dem Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Herford unter 0800 – 4 5555 20 melden.