„Tag der Pflege“ am 12. Mai – Ohne Pflegekräfte aus dem Ausland geht es auch im Allgäu nicht

Der Bedarf an qualifizierten Pflegekräften wächst. Dabei federn ausländische Pflegekräfte den demografisch bedingten Rückgang der deutschen Beschäftigten deutlich ab. Sie tragen außerdem dazu bei, dass der Arbeitskräftemangel in der Pflege nicht noch größer ausfällt. Neben qualifizierter Zuwanderung braucht es auch die Förderung des inländischen Potenzials – das gilt auch für den Arbeitsagenturbezirk Kempten-Memmingen mit den Städten und Kreisen Kempten, Memmingen, Kaufbeuren, Ober-, Ost- und Unterallgäu sowie Lindau.

12.05.2025 | Presseinfo Nr. 45

Fachkräftemangel in Pflegeberufen 
Die demografische Entwicklung schreitet voran: es gibt immer mehr Ältere, die auf Pflegekräfte angewiesen sind. Demgegenüber bleiben Arbeitsstellen in der Pflege oft unbesetzt, der Fachkräftemangel ist deutlich. Diese Situation betrifft auch die Region des Bayerischen Allgäus und Lindaus. Im Durchschnitt kamen im Arbeitsagenturbezirk Kempten-Memmingen von April 2024 bis März 2025 auf 55 gemeldete, offene Arbeitsstellen in der Pflege (Kranken- und Altenpflege dabei zusammengenommen) 20 arbeitslos gemeldete Personen mit Pflegeberufen: für eine arbeitslose Pflegekraft waren fast drei offene Stellen vorhanden.

„Auch in unserer Region merken wir den demografischen Wandel. Der Bedarf an Pflegekräften – sei es in Krankenhäusern, Pflegeheimen oder ambulanten Diensten – für eine immer älter werdende Bevölkerung ist groß, und gleichzeitig spüren die Pflegeeinrichtungen einen wachsenden Fachkräftemangel. Die negativen Folgen dieser Situation betreffen bald alle Menschen im Allgäu – und das in zunehmendem Maße. Deshalb sind ausländische Pflegekräfte enorm wichtig, um hier kurz- und langfristig gegensteuern zu können. Die ZAV (Zentrale Auslands- und Fachvermittlung) der Bundesagentur bietet hier Programme an, und wir als Agentur für Arbeit Kempten-Memmingen unterstützen mit intensiver Beratung bei der Einstellung ausländischer Arbeitskräfte. Zudem können wir Einrichtungen und Betriebe bei der Qualifizierung bereits beschäftigter Mitarbeiter*innen hin zu Fachkräften unterstützen und arbeitslosen Menschen Hilfe zur Ausbildung oder Umschulung in einen Pflegeberuf anbieten“, stellt Maria Amtmann, Leiterin der Agentur für Arbeit Kempten-Memmingen, fest.

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in Pflegeberufen steigt leicht – dank der ausländischer Pflegekräfte 
Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in Pflegeberufen hat im Arbeitsagenturbezirk Kempten-Memmingen in den letzten Jahren leicht zugenommen: im Juni 2024 waren 11.974 Menschen in Pflegeberufen in einem sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnis – eine Zunahme von etwas mehr als 170 Personen gegenüber dem Sommer 2021. Die neuen Pflegekräfte kommen dabei – so wie im Bundesgebiet - auch in unserer Region immer weniger aus Deutschland. Der Zuwachs an sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in dieser Branche wird mittlerweile nur noch durch ausländische Arbeitskräfte ermöglicht. Würden sie fehlen, würden die Beschäftigtenzahlen sinken. Zum Vergleich: von Juni 2021 bis Juni 2024 ging die Zahl sozialversicherungspflichtig beschäftigter Pflegekräfte mit deutscher Staatsangehörigkeit um etwa 600 Personen auf 9.425 zurück. Demgegenüber nahm im gleichen Zeitraum die Beschäftigung ausländischer Menschen in Pflegeberufen um fast 790 Personen auf 2.549 zu. Dabei kommt die Mehrheit der ausländischen Pflegekräften mittlerweile aus Drittstaaten, also Nicht-EU-Ländern – mit steigender Tendenz. Im Juni 2024 waren die häufigsten ausländischen Nationalitäten der Menschen in sozialversicherungspflichtigen Pflegeberufsstellen im Agenturbezirk Kempten-Memmingen bosnisch-herzegowinisch, rumänisch, kroatisch, philippinisch und kosovarisch.

Ausländische Pflegekräfte sind jünger 
Bei den deutschen sozialversicherungspflichtig beschäftigten Pflegekräften waren im Juni 2024 in unserer Region ca. 30 Prozent über 55 Jahre alt, bei den ausländischen nur 11 Prozent. Dagegen liegt der Anteil an Jüngeren unter 25 Jahren bei deutschen Pflegekräften bei 11 Prozent mit sinkender Tendenz zum Vorjahr, während er bei ausländischen Kräften zwar derzeit auch nur 12 Prozent beträgt, aber eine steigende Tendenz aufweist. Vor allem im mittleren Alterssegment (25 bis unter 55 Jahre) steigen die sozialversicherungspflichtigen Beschäftigtenzahlen von ausländischen Menschen in Pflegeberufen im Agenturbezirk Kempten-Memmingen stark an (um 17 Prozent zum Vorjahr), während sie bei deutschen Kräften zurückgehen (minus 2 Prozent zum Vorjahr).

Pflegesektor weiterhin überwiegend weiblich und viel Teilzeit 
Der Pflegesektor bleibt weiterhin überwiegend weiblich geprägt: im Juni 2024 gab es in unserer Region 1.880 männliche Beschäftigte und 10.094 weibliche – mit wenig Änderung im Vergleich zu den Vorjahren. Auch auffallend: Die Teilzeitquote ist in Pflegeberufen hoch – bei Frauen deutlich höher als bei Männern: 29 Prozent der Männer arbeiteten im Juni 2024 in sozialversicherungspflichtigen Arbeitsstellen in der Pflege Teilzeit, bei den Frauen waren es 58 Prozent. Bei beiden Geschlechtern ist die Zahl der Teilzeitbeschäftigten in den letzten fünf Jahren stetig leicht angestiegen.

Auch der Verdienst steigt 
Auch die Gehälter sind – wie überall in Deutschland – im Pflegebereich in den letzten Jahren angestiegen. Während eine Fachkraft im Pflegebereich 2019 in unseren Regionen noch durchschnittlich ca. 3.430 € monatlich brutto verdiente, waren es 2023 bereits etwa 3.930 €, also etwa 500 EUR mehr. Dennoch: die steigenden Verdienstmöglichkeiten im Pflegebereich haben eher geringen Einfluss auf die Attraktivität der Branche – der Fachkräftemangel bei gleichzeitig steigendem Pflegebedarf nimmt zu.