Daten und Einschätzungen zur aktuellen Lage auf dem Arbeitsmarkt.
Hans-Martin Rump, Leiter der Agentur für Arbeit Kiel, sagte zur Entwicklung der Arbeitslosenzahlen in der Landeshauptstadt Kiel:
„Alles neu macht der Mai, denn er kommt in der Tat erfreulicherweise stärker als sein Vorgängermonat daher. Der Arbeitsmarkt in der Landeshauptstadt Kiel hat im Vergleich zum April angezogen und eine Entlastung erbracht. Ich mache dies zum einen an den 735 Kieler Abgängen aus Arbeitslosigkeit in Erwerbstätigkeit fest. Zum anderen ging im Mai das Risiko, wegen Beschäftigungsverlust arbeitslos zu werden, also der Zugang aus Erwerbstätigkeit in die Arbeitslosigkeit mit 610 Menschen zum April deutlich um knapp 24 Prozent zurück. Auch der Vorjahresvergleich zum Mai 2024 ist hier um 11,5 Prozent besser. Dass mehr Menschen aus der Arbeitslosigkeit in Beschäftigung übergehen als umgekehrt, ist ein ermutigendes Zeichen und zeigt einen resilienten Kieler Arbeitsmarkt. Der Wonnemonat Mai hat somit mit seiner Belebung und neuen Perspektiven dem Ruf des Frühlingserwachens alle Ehre gemacht.“
Mit Einordnung auf den Vorjahresvergleich sagte der Agentur-Chef: „Da in der Summe immer noch weniger Teilnehmende in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen registriert sind als im Mai letzten Jahres, ist es zumindest im Vormonatsvergleich der erste Arbeitsmarkt, der uns etwas entlastet. Im Vorjahresvergleich ist dagegen die geringere Entlastung der Arbeitsmarktpolitik um knapp 500 Teilnehmenden noch zu erkennen, denn die Zahl der arbeitslosen Menschen in der Landeshauptstadt Kiel ist um knapp 600 Menschen höher als im Mai 2024. Dies ist wie im Vormonat die wesentliche Erklärung für den Anstieg der Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vorjahr. Des Weiteren bildet sich die demografische Entwicklung der Wohnbevölkerung natürlich nicht nur in der Beschäftigung, sondern auch in der Arbeitslosigkeit ab. Fast 22 Prozent der Kieler Arbeitslosen sind über 55 Jahre alt. Ein Zuwachs von 258 Personen oder 11,5 Prozent zum Mai 2024. Ein Trend, der sich durch die zunehmende Alterung der Bevölkerung weiter verstärken dürfte. Die Investition von Qualifikation und Bindung älterer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ist somit eine wichtige gesellschaftliche Gesamtaufgabe.“
Ergänzend fügt Rump hinzu: „Gleichwohl ist der Arbeitsmarkt in der Landeshauptstadt Kiel unverändert gefestigt und bietet verlässlich Chancen. Die erneut gestiegenen Abgänge aus Arbeitslosigkeit in Erwerbstätigkeit auf der Agentur- und auch auf der Jobcenterseite stimmen mich hier positiv mit Sicht auf die kommenden Monate. Die unverändert positive Entwicklung der Kieler sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung leistet meiner Annahme zum Glück Vorschub. Denn die hochgerechneten Zahlen – Stand Ende November 2024 – weisen über 134.600 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in der Landeshauptstadt Kiel aus; das entspricht einem Plus von rund 800 oder 0,6 Prozent gegenüber November 2023“, bilanziert Rump.
Die Betrachtung auf die Stellenseite des Kieler Arbeitsmarktes ordnet Hans-Martin Rump wie folgt ein:
„Der Stellenmarkt im Mai scheint mit Sicht auf die Zugänge etwas Luft zu holen. Die gestiegenen Abgänge in Beschäftigung zeigen, dass ein Teil der Nachfrage nach Arbeitskräften mit der Frühjahrsbelebung im Mai besetzt werden konnten. Unserem gemeinsamen Arbeitgeber-Service von Arbeitsagentur und Jobcenter Kiel sind im gerade abgelaufenen Monat 483 sozialversicherungspflichtige Stellen zur Besetzung gemeldet worden. Das sind 216 oder 30,9 Prozent weniger als im Vormonat April und 100 oder 17,2 Prozent weniger als im Mai 2024. Der Mai konnte somit nicht wirklich mit dem sehr starken April mithalten. Stellenzugänge sind immer mal wieder einem volatilen Auf und Ab unterworfen, somit gibt es aktuell hier keinen dramatischen Anlass zur Sorge. Gleichwohl ist der Stellenzugang für mich ein wichtiger Indikator, so dass dieser auch in den Folgemonaten analytisch im Fokus bleibt“, erklärt Rump die aktuelle Lage der Zugänge auf der Nachfrageseite des Arbeitsmarktes.
„Neben den Zugängen bietet aber insbesondere der aktuelle Stellenbestand immer wieder die Chance, die Arbeitslosigkeit zu beenden. Deswegen hieven wir diese Zahl auch immer gerne auf den Prüfstand. Der Stellenbestand der sozialversicherungspflichtigen Stellen liegt aktuell bei 2.334 sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen und bietet damit immer noch ein nennenswertes Reservoir an beruflichen Möglichkeiten,“ vervollständigt Rump an dieser Stelle.
„Auch der Ausbildungsmarkt liegt mir und unserem Arbeitgeberservice sehr am Herzen. Mit Blickrichtung auf die Mitte des Jahres gibt es vielleicht noch unentschlossene Arbeitgeber und Ausbilder. Wir unterstützen Betriebe, die auf der Suche nach geeigneten Auszubildenden sind, nicht nur mit der Ausbildungsvermittlung. Auch unterschiedliche Förderangeboten wie das Langzeitpraktikum der Einstiegsqualifizierung oder die unterstützende Assistierte Ausbildung haben wir im Portfolio“, appelliert Rump zum Schluss an Nachwuchssuchende Kieler Betriebe, den Kontakt zum gemeinsamen Arbeitgeber-Service (gebührenfreie Rufnummer: 0800 4 5555 20) zu suchen.