„Der Arbeitsmarkt zeigte sich im Mai in Köln schwächer als üblich. Aktuell fehlt der konjunkturelle Rückenwind. Eine Frühjahrsbelebung ist in diesem Jahr ausgeblieben. Die Anzahl der arbeitslosen Menschen in Köln ist weiter gestiegen. Ältere über 50 Jahre sind dabei am stärksten und zunehmend von Arbeitslosigkeit betroffen. Dieser Personenkreis hat es schwer, wieder in den Arbeitsmarkt zu kommen. Angesichts des hohen Fachkräftebedarfs in vielen Branchen und Berufen gilt es gerade diese Potenziale zu nutzen", fasst Stephanie Lewejohann, Geschäftsführerin Operativ der Kölner Arbeitsagentur, die Entwicklung auf dem Kölner Arbeitsmarkt zusammen. „Bei Neueinstellungen unterstützt die Arbeitsagentur mit verschiedenen Förderungen, beispielsweise wenn die Einarbeitung länger dauert oder Weiterbildungen nötig und berufliche Kenntnisse aufzufrischen sind.“
Auf dem Ausbildungsmarkt sind im Mai noch 2.792 Bewerberinnen und Bewerber auf der Suche nach einer Lehrstelle. Dem stehen aktuell 2.564 offene Ausbildungsstellen gegenüber. Während gerade die Abschlussprüfungen in den Schulen laufen, beginnt auch die heiße Phase am Ausbildungsmarkt. Lewejohann appelliert an die Kölner Unternehmen, noch weitere Ausbildungsplätze zur Verfügung zu stellen, um den eigenen Fachkräftebedarf für die nächsten Jahre decken zu können. Für die jungen Menschen hat Stephanie Lewejohann noch einen Tipp: „Wer bislang keinen Kontakt zur Berufsberatung hat, kann sich online einen Termin machen. Der Start ins Berufsleben ist eine große Herausforderung. Nur wer seine Möglichkeiten kennt und alle Chancen nutzt, kann eine gute Berufswahlentscheidung treffen,“ so Lewejohann. Insgesamt betreut die Arbeitsagentur in diesem Beratungsjahr 5.279 Bewerbende und 4.693 Ausbildungsstellen. Termine in der Berufsberatung unter www.arbeitsagentur.de/vor-ort/koeln/ausbildung-und-studium.
Am 4. Juni 2025 lädt die Arbeitsagentur in Kooperation mit der KölnBusiness Wirtschaftsförderungs-GmbH zur Bewerbermesse Gastgewerbe BeMega ein! Am Butzweilerhof informieren lokale Unternehmen aus dem Gastgewerbe von 13 Uhr bis 16 Uhr über Beschäftigungsmöglichkeiten, auch für Quereinsteigende. Alle Infos und kostenlose Anmeldung unter Eveeno.
Der Arbeitsmarkt im Mai
Im Mai steigt die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vormonat um 142 Personen oder 0,3 Prozent auf 56.332. Gegenüber dem Vorjahr liegt die Zahl der Arbeitslosen um 1.919 Personen oder 3,5 Prozent höher.
Die Arbeitslosenquote liegt im Mai bei 9,0 Prozent und damit 0,1 Prozentpunkt niedriger als im April. Vor einem Jahr lag die Quote bei 8,8 Prozent.
Das Kundenzentrum der Agentur für Arbeit, verantwortlich für den Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III), betreute im Mai 17.065 Personen. Das sind 33 Personen oder 0,2 Prozent mehr als im April und 2.366 Personen oder 16,1 Prozent mehr als vor einem Jahr.
Das Jobcenter Köln, verantwortlich für die Grundsicherung nach dem zweiten Buch des Sozialgesetzbuchs (SGB II), zählt im aktuellen Monat 39.267 Arbeitslose. Das sind 109 Personen oder 0,3 Prozent mehr als im April und 447 Personen oder 1,1 Prozent weniger als im Mai 2024.
Geflüchtete aus der Ukraine
Geflüchtete Menschen aus der Ukraine werden seit dem 1. Juni 2022 durch das Jobcenter betreut und können dort Leistungen nach dem SGB II beantragen. Im Mai sind 5.331 arbeitssuchende Ukrainer und Ukrainerinnen in Köln gemeldet. Das sind 44 Personen weniger als im Vormonat. Die Zahl der arbeitslos gemeldeten Personen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit beträgt im Mai in beiden Rechtskreisen 2.549 Personen, 40 Personen mehr als im Vormonat.
Unterbeschäftigung
Die Unterbeschäftigung – sie erfasst die Zahl der Kölner*innen, die insgesamt eine Beschäftigung suchen, darunter viele Teilnehmende in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen – ist im Vergleich zum Vormonat und Vorjahr gesunken.
Neben den statistisch ausgewiesenen 56.332 Arbeitslosen suchten im Mai 10.511 Kölnerinnen und Kölner eine Beschäftigung, während sie sich in einer Förderung befanden oder aus anderen Gründen dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung standen (Unterbeschäftigung im engeren und Arbeitslosigkeit im weiteren Sinne). Zählt man hierzu noch die Personen in geförderter Selbstständigkeit hinzu, betrug die sogenannte „Unterbeschäftigung“ (einschließlich der arbeitslos gemeldeten, jedoch ohne Personen in Kurzarbeit) im Mai insgesamt 67.1561. Sie lag damit um 739 Personen oder 1,1 Prozent niedriger als im April. Gegenüber Mai 2024 sank die Unterbeschäftigung um 391 Personen oder 0,6 Prozent. Die Unterbeschäftigungsquote liegt im Mai bei 10,6 Prozent, im April lag sie bei 10,7 Prozent, im Vorjahr bei 10,7 Prozent. Der Anteil der Arbeitslosigkeit an der Unterbeschäftigung beträgt 83,9 Prozent, gegenüber 82,8 Prozent im Vormonat. Im Vorjahr lag der Anteil bei 80,6 Prozent.
Beschäftigung
Im April mussten sich 3.647 Menschen arbeitslos melden (Zahl der Entlassungen2). Das waren 179 Personen oder 4,7 Prozent weniger als im Vormonat und 352 Personen oder 10,7 Prozent weniger als im Mai 2024. Seit Jahresbeginn mussten sich 19.078 Personen arbeitslos melden. Das sind 682 Personen oder 3,7 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.
Im aktuellen Monat konnten 2.930 Menschen ihre Arbeitslosigkeit durch die Aufnahme einer Arbeit3 beenden. Das sind 84 Personen oder 2,8 Prozent weniger als im April und 198 Personen oder 7,2 Prozent mehr als im Mai 2024.
Ende September 2024, dem letzten Quartalsstichtag der Beschäftigungsstatistik mit gesicherten Angaben, belief sich die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung auf 633.898. Gegenüber dem Vorjahresquartal war das eine Zunahme um 11.374 oder 1,8 Prozent, nach +13.608 oder +2,2 Prozent im Vorquartal. Nach Branchen gab es absolut betrachtet die stärkste Zunahme bei Immobilien, freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (+3.408 oder +3,9 Prozent); am ungünstigsten war dagegen die Entwicklung in der Arbeitnehmerüberlassung (-1.370 oder -9,6 Prozent). Für Ende November 2024 liegt nur die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten vor. Sie betrug 636.657 Beschäftigte und liegt damit um 121 Beschäftigte geringer als im Oktober.
Die Arbeitgeber meldeten im Mai 1.680 neue Arbeitsstellen. Das sind 1.406 weniger als im April (-45,6 Prozent) und 208 mehr als im Vorjahr (+14,1 Prozent). Ausschlaggebend für das deutliche Plus an Arbeitsstellen im April war ein Sondereffekt bei den Meldungen von sonstigen Stellen. Sonstige Arbeitsstellen umfassen Arbeitsstellen für beispielweise Beamte, Soldaten, Praktika und Trainees. Aktuell befinden sich 9.714 offene Stellen im Bestand. Die offenen, sozialversicherungspflichtigen Stellen verteilen sich vor allem auf die folgenden Berufsbereiche: Am stärksten nachgefragt sind Berufe aus den Berufsgruppen Lagerwirtschaft, Post, Zustellung, Güterumschlag (478 Stellen im Bestand); Verkaufsberufe ohne Produktspezialisierung (426); Unternehmensorganisation und -strategie (270); Energietechnik (263); Büro und Sekretariat (234); Fahrzeugführung im Straßenverkehr (218); Maschinenbau- und Betriebstechnik (203); Erziehung (179); Informatik (165); Rechnungswesen/Controlling (148).
Unternehmen, die noch keinen festen Kontakt im Arbeitgeber-Service haben, erreichen diesen telefonisch unter der kostenfreien Service-Rufnummer 0800 4 5555 20.
1 Die Datenangaben basieren auf vorläufigen Werten, die auf der Basis der bisher erfassten Fallzahlen hochgerechnet wurden. Endgültige Werte stehen erst nach einer Wartezeit von drei Monaten fest.
In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die nicht als arbeitslos gelten, weil sie Teilnehmer an einer Maßnahme der Arbeitsmarktpolitik oder in einem arbeitsmarktbedingten Sonderstatus sind. Diese Personen werden zur Unterbeschäftigung gerechnet, weil sie für Menschen stehen, denen ein reguläres Beschäftigungsverhältnis fehlt. Es wird unterstellt, dass ohne den Einsatz dieser Maßnahmen bzw. ohne die Zuweisung zu einem Sonderstatus die Arbeitslosigkeit entsprechend höher ausfallen würde. Mit dem Konzept der Unterbeschäftigung werden Defizite an regulärer Beschäftigung umfassender erfasst und realwirtschaftliche bedingte Einflüsse auf den Arbeitsmarkt besser erkannt. Zudem können die direkten Auswirkungen der Arbeitsmarktpolitik auf die Arbeitslosenzahlen nachvollzogen werden.
2 = Zugang Arbeitslose aus Erwerbstätigkeit (Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt)
3 = Abgang Arbeitslose in Erwerbstätigkeit (Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt)