Lebenslanges Lernen ist heutzutage für Arbeitnehmer ein Muss, um beruflich am Ball zu bleiben, aber gleichzeitig eine große Herausforderung. Das hat auch Denis Krume erfahren, der mit 39 Jahren noch eine Umschulung zum Tischler begonnen hat. Er hat zwischendurch immer mal an Aufgeben gedacht, sich aber letztlich durchgebissen. Mit Erfolg: Nun hat der Bad Arolser eine feste Stelle beim Berufsförderungswerk des Handwerks (BFH) und wird künftig selbst junge Leute ausbilden.
Eigentlich wollte Denis Krume Anlagenelektroniker bei der Bahn werden, es fehlten aber in der entscheidenden Abschlussprüfung 0,5 Punkte. Er fand Arbeit im Gerüstbau, „dort gab es gutes Geld“, war später im Hochbau sowie 13 Jahre als Dachdecker und Zimmerer tätig. Bis er aus gesundheitlichen Gründen seine körperliche Belastung einschränken musste.
Nach kurzer Tätigkeit bei einer Zeitarbeitsfirma meldete er sich mit 39 Jahren erstmals in seinem Leben arbeitslos. „Es gab dann zwar Stellenangebote, die ich gern angenommen hätte“, erzählt der Familienvater. „Aber mir fehlte die abgeschlossene Berufsausbildung, die Voraussetzung für den Job war.“ Das bestätigt auch Sandra Rube, Teamleiterin Arbeitsvermittlung bei der Korbacher Agentur für Arbeit. „In Deutschland hat der formale Abschluss einer Ausbildung einen hohen Stellenwert. Menschen ohne eine abgeschlossene Ausbildung sind oft die ersten, die arbeitslos werden.“
Seine Arbeitsvermittlerin bei der Korbacher Agentur schlug Denis Krume dann eine Umschulung zum Tischler vor, doch er zögerte zunächst. „Ich hatte Bedenken, mit 39 Jahren noch eine Umschulung zu starten, schließlich hatte ich ja schon Familie und Verpflichtungen. Und das Lernen fällt nicht leichter, umso älter man ist.“ Doch eine Besichtigung beim Bildungsträger, dem Berufsförderungswerk des Handwerks in Korbach, gab den Ausschlag, diesen Schritt zu wagen.
Während der zweijährigen, von der Arbeitsagentur finanzierten Umschulung war Lernen in der Tat das Schwierigste. „Man muss wirklich etwas tun, dranbleiben und sich durchbeißen.“ Der Lerneffekt sei intensiver als bei einer Ausbildung in einem Betrieb, wo Aufträge zügig abzuarbeiten seien. „Hier bleibt mehr Zeit, um zu überlegen, wie sich eine Aufgabe am besten umsetzen lässt.“ Kein Problem sei der Altersunterschied zwischen ihm und den meisten anderen Teilnehmern der Umschulung gewesen. „Ich war der ‚Papi‘ und akzeptiert“, berichtet er.
Im Juni schloss Denis Krume die Umschulung erfolgreich ab und hatte damit nicht nur einen formalen Abschluss in der Tasche, sondern auch einen Schub für das eigene Selbstbewusstsein, wie er selbst sagt. Diesen Schwung hat er gleich genutzt und sich privat noch für die Ausbildereignungsprüfung angemeldet.
Und das Beste: Denis Krume erhielt ein Jobangebot von seinem Bildungsträger, dem BFH. „Wir haben seine Entwicklung verfolgt und sein Können gesehen“, berichtet Kai Bremmer, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Waldeck-Frankenberg. „Weil auch wir immer mal wieder Personalbedarf haben, hat Denis Krume als Hausmeister bei uns anfangen, gleich zu Beginn seiner Tätigkeit die Ausbildungseignungsprüfung absolviert, wird jetzt eingearbeitet und im Sommer die Nachfolge eines Ausbilders im Reha-Bereich übernehmen.“ „Dafür brauchen wir jemanden mit Gesellenbrief und viel handwerklichem Geschick“, ergänzt Maria Djambazov, Abteilungsleiterin im BFH. „Das passt perfekt“.
Denis Krume selbst ist „absolut stolz: Dadurch, dass ich die Umschulung zu Ende gebracht habe, haben sich für mich einige Türen geöffnet. Er freut sich über seinen neuen Job und darauf, „den Jugendlichen etwas mitzugeben.“ Das kann auch mal musikalischer Natur sein, wenn er seine Gitarre ins BFH mitbringt.
Hintergrund:
Das Beispiel von Denis Krume zeigt, wie Umschulungen die Weichen für eine erfolgreiche berufliche Zukunft stellen können. Beim BFH werden Umschulungen in verschiedenen Berufen angeboten, beispielsweise Elektroniker, Kfz-Mechatroniker oder Tischler. Umschulungen sind geeignet für alle, die sich beruflich neu orientieren, ihre Fähigkeiten aktualisieren und persönliche Stärken ausbauen möchten. Eine Umschulung bietet zahlreiche Vorteile: Sie eröffnet neue Karrieremöglichkeiten, die besser zu den eigenen Interessen und Zielen passen. Gleichzeitig hilft sie, die Fähigkeiten und Kenntnisse an die Anforderungen des modernen Arbeitsmarktes anzupassen. Mit einer Umschulung steigen die Chancen auf einen Arbeitsplatz in gefragten Branchen und zudem steigt die berufliche Flexibilität.
Unter bestimmten Voraussetzungen finanziert die Agentur für Arbeit die Umschulung.
Interessierte an einer Umschulung können sich im Bildungspunkt beraten lassen, den etliche heimische Akteure im Oktober in den Räumen der Agentur für Arbeit Korbach eröffnet haben: www.komm-in-den-Punkt.de, Tel. 05631 957-222, dienstags 9 bis 12 Uhr, donnerstags 14 bis 17 Uhr.
Informationen zu den Umschulungs- und Weiterbildungsangeboten des BFH gibt es bei: Koordination externes Qualifizierungsmanagement, Ansprechpartnerin: Tanja Falcone, Telefon: 05631 9535182, Mobil: 0162 1840250, E-Mail: falcone@bfh-korbach.de.