Schwächelnde Konjunktur und Krieg in der Ukraine setzen dem Arbeitsmarkt zu

- Zahl der Arbeitslosen steigt an

- Arbeitskräftenachfrage leicht rückläufig

- sozialversicherungspflichtige Beschäftigung steigt noch leicht

03.01.2024 | Presseinfo Nr. 1

„Die wirtschaftlichen Probleme drücken zunehmend auch auf den Arbeitsmarkt. Die Zahl der Arbeitslosen lag im Jahr 2023 deutlich höher als im Vorjahr. Anfänglich konnte der Arbeitsmarkt die Probleme von Inflation und Energiekrise noch abpuffern. Inzwischen sind die Spuren der konjunkturellen Flaute jedoch am Arbeitsmarkt angekommen. Während im Jahr 2022 die Zahl der Arbeitslosen überwiegend aufgrund der Zuwanderung von Kriegsgeflüchteten angestiegen ist, hatten wir im Jahr 2023 aufgrund der schlechteren wirtschaftlichen Lage auch einen Anstieg im Bereich der Arbeitslosenversicherung. Dies zeigt sich auch bei der Arbeitskräftenachfrage, die im vergangenen Jahr um elf Prozent niedriger ausgefallen ist. Der Arbeits- und Fachkräftemangel ist weiterhin ein großes Hindernis für unsere Wirtschaft, verhindert aber gleichzeitig auch einen stärkeren Anstieg der Arbeitslosigkeit. Die Integration von Geflüchteten könnte einen Beitrag zur Arbeits- und Fachkräftesicherung leisten. Wir haben mittlerweile viele Geflüchtete mit dauerhafter und längerfristiger Bleibeabsicht, die derzeit Bürgergeld erhalten und bereits erste Sprachkenntnisse erworben haben. Diese Menschen gilt es jetzt zügig in den Arbeitsmarkt zu integrieren“, so Johann Beck, Leiter der Agentur für Arbeit Landshut-Pfarrkirchen.

Arbeitslosigkeit

Im Dezember 2023 waren mit 9.342 Menschen 1.254 mehr arbeitslos als ein Jahr zuvor. Gegenüber dem Vormonat war ein Anstieg von 603 Personen zu verzeichnen. Die Arbeitslosenquote lag im Dezember 2023 im Agenturbezirk Landshut-Pfarrkirchen bei 3,4 Prozent. Sie ist damit um 0,2 Prozentpunkte höher als im November und 0,4 Prozentpunkte höher als im Vorjahr.

Im Jahresdurchschnitt 2023 waren im Agenturbezirk Landshut-Pfarrkirchen 9.236 Personen arbeitslos gemeldet. Das waren 1.206 mehr als im Jahr 2022.

Die durchschnittliche Arbeitslosenquote ist im Bezirk der Agentur für Arbeit Landshut-Pfarrkirchen 2023 im Vorjahresvergleich um 0,4 Prozentpunkte auf 3,4 Prozent gestiegen.

Der Anstieg der Arbeitslosigkeit im Vorjahresvergleich hat überwiegend im Bereich der Grundsicherung (SGB II) stattgefunden. Die Zahl der Arbeitslosen ist im Jahresdurchschnitt hier um 818 Personen angestiegen. Ursächlich hierfür sind vor allem die aus der Ukraine geflüchteten Menschen, die von den Jobcentern der Region betreut werden. Im Jahresdurchschnitt 2023 waren 1.000 Ukrainer im Bezirk der Agentur für Arbeit Landshut-Pfarrkirchen arbeitslos gemeldet. Die „lahmende“ Wirtschaft macht sich mittlerweile auch auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar. Im Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III) ist die Arbeitslosigkeit um 389 Personen gestiegen.

Arbeitskräftenachfrage

Im Bezirk der Agentur für Arbeit Landshut – Pfarrkirchen waren im Dezember 5.135 Arbeitsstellen gemeldet, gegenüber November ist das ein Rückgang von 57 oder einem Prozent. Arbeitgeber meldeten im Dezember 686 neue Arbeitsstellen, das waren 201 oder 23 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Seit Jahresbeginn sind damit 9.616 Stellen eingegangen, das ist eine Abnahme gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 1.198 oder elf Prozent.

Beschäftigung

Ende Juni 2023, dem letzten Quartalsstichtag der Beschäftigungsstatistik mit gesicherten Angaben, belief sich die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung im Bezirk der Agentur für Arbeit Landshut – Pfarrkirchen auf 190.260. Gegenüber dem Vorjahresquartal war das eine Zunahme um 1.292 oder 0,7 Prozent nach +2.344 oder +1,3 Prozent im Vorquartal. Nach Branchen gab es absolut betrachtet die stärkste Zunahme in der Metall- und Elektroindustrie sowie in der Stahlindustrie, einem Teilbereich des Verarbeitenden Gewerbes (+1.041 oder +2,3 Prozent); am ungünstigsten war dagegen die Entwicklung in der Arbeitnehmerüberlassung (–778 oder -8,9 Prozent). „Die Arbeitnehmerüberlassung ist ein Frühindikator für die konjunkturelle Stimmung auf dem Arbeitsmarkt. In Abschwungphasen nimmt sie ab, die gesamtwirtschaftliche Entwicklung folgt in der Regel diesem Trend“, erläutert Johann Beck die Entwicklung auf dem regionalen Arbeitsmarkt. 

 

Der Arbeitsmarkt nach regionalen Gesichtspunkten:

Stadt Landshut

Im Dezember 2023 waren 2.275 Landshuter über die Agentur für Arbeit und das Jobcenter Landshut-Stadt auf der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle, 107 Personen mehr als im November und 357 mehr als im Vorjahresmonat. In der Stadt Landshut errechnete sich im Dezember 2023 eine Arbeitslosenquote von 5,4 Prozent. Sie ist damit um 0,3 Prozentpunkte höher als im November und um 0,8 Prozentpunkte höher als im Vorjahr.

Arbeitgeber aus der Stadt Landshut haben der Agentur für Arbeit im Dezember 174 Stellen neu gemeldet. Insgesamt waren 923 Stellen in der Stadt Landshut über die Agentur für Arbeit zu besetzen. Das waren 44 weniger als im Vorjahresmonat.

Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist in der Stadt Landshut innerhalb eines Jahres um 429 auf 40.299 gesunken.

Landkreis Landshut

2.726 Menschen und damit 210 mehr als im Vormonat waren im Dezember auf der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle. Im Dezember 2022 waren 361 Personen weniger arbeitslos. Die Arbeitslosenquote im Landkreis Landshut betrug im Dezember 2023 2,8 Prozent. Sie liegt damit 0,2 Prozentpunkte höher als im November und 0,3 Prozentpunkte höher als im Dezember 2022.

Arbeitgeber aus dem Landkreis Landshut haben der Agentur für Arbeit im Dezember 137 Stellen neu gemeldet. Insgesamt waren 1.183 Stellen im Landkreis Landshut über die Agentur für Arbeit zu besetzen. Das waren 141 weniger als im Vorjahresmonat.

Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Landkreis Landshut ist innerhalb eines Jahres um 71 auf 53.672 gesunken, Stand: 30.6.2023.

Landkreis Rottal-Inn

Im Landkreis Rottal-Inn ist die Zahl der Arbeitslosen von November 2023 auf Dezember 2023 um 172 auf 2.431 gestiegen. Das waren 250 mehr als im Vorjahresmonat. Die Arbeitslosenquote ist mit 3,5 Prozent sowohl um 0,3 Prozentpunkte höher als im November 2023 und als im Vorjahresmonat.

Arbeitgeber aus dem Landkreis Rottal-Inn haben der Agentur für Arbeit im Dezember 186 Stellen neu gemeldet. Damit waren im Dezember 1.585 Stellen im Landkreis Rottal- Inn über die Agentur für Arbeit zu besetzen. Das war eine Stelle weniger als im Vorjahresmonat.

Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist im Landkreis Rottal-Inn innerhalb eines Jahres um 672 auf 41.752 gestiegen, Stand: 30.6.2023.

Landkreis Dingolfing-Landau

Insgesamt waren im Dezember 2023 1.910 Personen auf der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle, 114 mehr als im November und 286 mehr als im Dezember 2022. Im Landkreis Dingolfing-Landau ist die Arbeitslosenquote im Dezember 2023 um 0,2 Prozentpunkte auf drei Prozent angestiegen. Sie ist damit um 0,4 Prozentpunkte höher als im Vorjahresmonat.

Arbeitgeber aus dem Landkreis Dingolfing-Landau haben der Agentur für Arbeit im Dezember 189 Stellen neu gemeldet. Damit waren im Dezember 1.444 Stellen im Landkreis Dingolfing-Landau über die Agentur für Arbeit zu besetzen, 182 mehr als im Vorjahresmonat.

Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist im Landkreis Dingolfing- Landau innerhalb eines Jahres um 1.120 auf 54.537 gestiegen, Stand:30.6.2023.

 

Der Arbeitsmarkt im Jahr 2023

Die durchschnittlichen Arbeitslosenquoten im Jahr 2023 sind im Vorjahresvergleich in allen Gebietskörperschaften der Agentur für Arbeit Landshut-Pfarrkirchen gestiegen. Im Landkreis Landshut und im Landkreis Rottal-Inn fiel der Anstieg mit 0,3 Prozentpunkten am geringsten aus. Die Arbeitslosenquote betrug im Jahresdurchschnitt im Landkreis Landshut 2,8 und im Landkreis Rottal-Inn 3,5 Prozent. Die höchste Arbeitslosenquote war im Jahr 2023 in der Stadt Landshut mit 5,2 Prozent zu verzeichnen. Dort war auch der Vorjahresanstieg mit 0,9 Prozentpunkten am höchsten. Im Landkreis Dingolfing-Landau betrug die durchschnittliche Arbeitslosenquote im Jahr 2023 3,1 Prozentpunkte (Vorjahr 2,6 Prozent).