6.057 Geflüchtete arbeiten in Leipzig - Yulia ist nun eine von ihnen

Im Oktober 2023 wurde bundesweit der Job-Turbo gestartet. Ziel ist es, die Integration von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt voranzubringen. Geflüchtete Menschen sollen nach dem Integrationskurs so schnell wie möglich Arbeitserfahrung sammeln, während der Beschäftigung ihre Sprachkenntnisse im praktischen Alltag ausbauen und anschließend sinnvoll weiter qualifiziert werden. Die Geschichte von Yulia Korotkoruchko zeigt nicht nur, wie das gelingen kann, sondern auch von der entscheidenden Rolle, die Arbeit bei der Integration spielt.

27.03.2024 | Presseinfo Nr. 12

Ein neues Leben in Leipzig

Mit einem Lächeln verkauft Yulia Korotkoruchko auf dem Leipziger Wochenmarkt Käse. Im Käsehandel von René Lang fühlt Sie sich sichtlich wohl und genießt den Kontakt mit den Kundinnen und Kunden. Vor knapp zwei Jahren kam die junge Frau mit Mann und Kind aus der Ostukraine nach Leipzig. Sie absolvierte einen Integrationskurs und verfügt nun über solide Grundkenntnisse in Deutsch. Sie selbst nennt das B1-Sprachniveau, das sie nach dem theorielastigen Deutschkurs hatte "Buch-Deutsch". Die Arbeit auf dem Wochenmarkt gibt ihr nun viel mehr Sicherheit und das Verstehen und Sprechen fallen ihr immer leichter.

Der große Schritt auf den Arbeitsmarkt in kleinen Etappen

In ihrer Heimat bereits erfahren im Einzelhandel, war der Schritt in den deutschen Arbeitsmarkt für Yulia dennoch eine Herausforderung. Der Einstieg gelang ihr durch einen Vermittlungsvorschlag der Agentur für Arbeit und des Jobcenters.

Zitat:

"Ich hatte große Angst. Ich schickte meinen Lebenslauf ab und am nächsten Tag kam schon der Anruf", erinnert sich Yulia Korotkoruchko an den Bewerbungsprozess.

Am darauffolgenden Tag war Sie bereits zur Probearbeit eingeladen.
René Lang, ihr heutiger Arbeitgeber, erinnert sich an ihre anfängliche Unsicherheit:

Zitat:

„Sie war sich nicht sicher, ob sie sich das zutraut. Es gibt viel zu lernen: die Sprache, die Schrift, die über 100 Käsesorten!“

Yulia startete zunächst als Minijobberin und ist mittlerweile in Teilzeit sozialversicherungspflichtig beschäftigt, was ihr erlaubt, Arbeit und Familie optimal zu vereinbaren. Insgesamt sagt sie, sie ist mit Mann und Kind in Leipzig angekommen und möchte gern dauerhaft bleiben.

Zitat:

„Ich bin froh, dass ich mich überwunden habe, diesen Schritt zu wagen und ich bin dankbar für Freundlichkeit und die Unterstützung, die ich und meine Familie hier in Deutschland erfahren haben. Es bedeutet mir sehr viel, dass ich hier eine Chance bekommen habe und ich möchte meinen Beitrag leisten, um mich für diese Unterstützung zu revanchieren", so Yulias abschließende Worte.

Chancengeber gesucht! Ein Aufruf an Arbeitgeber  

René Lang und Yulia Korotkoruchko sind nur ein Beispiel dafür, dass Integration durch Beschäftigung erfolgreich sein kann. Für solche Erfolgsgeschichten bedarf es Arbeitgeber, die bereit sind, Geflüchtete einzustellen und ihnen die Chance zu geben, Teil des Teams zu werden.

Für erfolgreiche Integrationen braucht es Arbeitgeber, die bereit sind ausländische Bewerber einzustellen und dadurch zum Chancengeber werden.

René Lang rät anderen Arbeitgebern, die Beschäftigung ausländischer Arbeitskräfte auch einfach zu versuchen. "Einfach mal machen. Was kann schon passieren?", legt er den Arbeitgebern ans Herz. Durch die kostenlose Probearbeit kann man einen ersten Eindruck gewinnen und dann mögliche weitere Schritte planen.

René Lang und Yulia Korotkoruchko auf dem Augustusplatz
René Lang und Yulia Korotkoruchko auf dem Augustusplatz

Agentur für Arbeit und Jobcenter unterstützen: beratend und auch finanziell

Die Arbeitsagenturen und Jobcenter helfen den Unternehmerinnen und Unternehmern, die sich als Chancengeber einsetzen. Dafür unterstützen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeit mit Rat und Tat, organisieren und begleiten Vorstellungsgespräche, helfen bei der Durchführung von Praktika, beraten zur beruflichen Anerkennung und zahlen Lohnzuschüsse oder Lehrgangskosten an die Betriebe, zum Ausgleich von Defiziten bzw. zur beruflichen Weiterqualifizierung.

Mehr als 6000 Geflüchtete sind in Leipzig in Arbeit

Die Geschichte von Yulia Korotkoruchko ist ein lebendiges Beispiel dafür, wie durch gemeinsame Anstrengungen von Geflüchteten, Arbeitgebern und staatlichen Institutionen Integration gelingen kann. Dass immer mehr geflüchteten Menschen der Einstieg auf dem Arbeitsmarkt gelingt, lässt sich statistisch belegen. Zum Stichtag im Juni 2023 waren in Leipzig 6057 geflüchtete Menschen beschäftigt. Das waren 873 mehr als Juni 2022. So waren Mitte 2023 genau 4.700 Menschen aus den acht Asylherkunftsländern und 1.357 Menschen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Im Vergleich zum Vorjahr gibt es in bei den Gruppen der Geflüchteten ein kräftiges Beschäftigungswachstum (8HKL: plus 515; Ukraine: plus 358).