Zitat:„Das Berufsberatungsjahr 2024/2025 ist abgeschlossen. Von den rund 2.450 Bewerberinnen und Bewerbern um eine Ausbildungsstelle in Leipzig konnte der Großteil erfolgreich vermittelt werden. Auch bei den rund 2.600 gemeldeten Ausbildungsstellen wurde der überwiegende Teil besetzt. Viele Betriebe setzen damit weiterhin auf die Ausbildung ihrer Fachkräfte von morgen. Die Situation bleibt dennoch anspruchsvoll, da Angebot und Nachfrage auf dem Ausbildungsmarkt nicht immer zusammenpassen. Die Zahl der unversorgten Jugendlichen ist leicht gestiegen, während die Zahl der unbesetzten Stellen zurückging. Unser Ziel bleibt, Jugendliche und Betriebe frühzeitig und gezielt zusammenzuführen.“ Steffen Leonhardi, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Leipzig.
Im Bereich der Agentur für Arbeit Leipzig waren bis zum Abschluss des Ausbildungsmarktes insgesamt 2.445 Interessierte als Bewerber/-innen für eine Ausbildungsstelle oder ein duales Studium bei der Berufsberatung gemeldet, darunter befanden sich 599 Jugendliche mit Migrationshintergrund.
Von den 2.445 Bewerber/-innen waren zahlenmäßig 119 Personen (5 Prozent) mehr als im vergangenen Beratungsjahr gemeldet. Davon suchen aktuell 233 Bewerber*innen aktiv nach einer Ausbildung oder einem dualen Studium. Alle anderen Bewerber*innen haben sich bereits für ein Angebot entschieden oder eine andere Alternative für sich gefunden.
Fast die Hälfte der gemeldeten Bewerber*innen bewarben sich mit dem Realschulabschluss, 27 Prozent mit dem Hauptschulabschluss und 21 Prozent mit der Fach- oder Hochschulreife auf die offenen Stellen. 48 Prozent der Jugendlichen hat die Schule im aktuellen Berufsberatungsjahr beendet, die Übrigen schon vor längerer Zeit.
Es haben sich bislang 2.212 Jugendliche bei der Berufsberatung abgemeldet. Von ihnen begannen rund 47 Prozent eine Berufsausbildung bzw. ein duales Studium. 13 Prozent der abgemeldeten Jugendlichen besuchen auch zukünftig die Schule. Weitere 2 Prozent starteten in ein Studium. 38 Prozent der Bewerber*innen nahmen eine Erwerbstätigkeit auf, begannen eine Fördermaßnahme zur Berufsvorbereitung oder leisten gemeinnützige/soziale Dienste.
Top 10 der Berufswünsche der Jugendlichen

Die regionalen Unternehmen haben bisher 2.611 Ausbildungs- und duale Studienplätze gemeldet (33 Stellen bzw. 1 Prozent mehr als vor einem Jahr). Es blieben 204 Ausbildungs- und duale Studienplätze unbesetzt, vor allem in den Berufen Verkäufer/in, Tiefbaufacharbeiter/in-Gleisbauarbeiten, Kaufmann/frau-Digitalisierungsmanagement, Fachkraft - Lagerlogistik und Zahnmedizinische/r Fachangestellte/r.
Top 10 der gemeldeten Ausbildungsstellen (inkl. der dualen Studienplätze)

Der Ausgleich am Ausbildungsmarkt wird seit Jahren dadurch erschwert, dass Angebot und Nachfrage oftmals regional, berufsfachlich oder qualifikatorisch nicht zusammenpassen. Die Tatsache, dass sich die Zahl der unversorgten Bewerberinnen und Bewerber bei gleichzeitig vielen unbesetzten Ausbildungsstellen erhöht hat, kann als Hinweis gewertet werden, dass die Passungsprobleme (Mismatch) zugenommen haben.
Da kann man doch was machen! Nachvermittlungsaktion in Leipzig bringt Jugendliche und Betriebe zusammen.
Während der Ausbildungsmarkt in Leipzig insgesamt stabil abschließt, bleibt die Suche nach passenden Bewerberinnen und Bewerbern für viele Betriebe eine Herausforderung. Um auch nach dem offiziellen Start des Ausbildungsjahres Jugendlichen noch den Einstieg zu ermöglichen, fand am 23. September 2025 eine gemeinsame Nachvermittlungsaktion der Agentur für Arbeit Leipzig, der Industrie- und Handelskammer zu Leipzig (IHK) sowie der Handwerkskammer zu Leipzig (HWK) statt.
Ziel der Aktion war es, Jugendliche ohne Ausbildungsplatz kurzfristig mit Unternehmen mit freien Lehrstellen zusammenzubringen. Viele Jugendliche nutzten die Gelegenheit, sich vor Ort zu informieren, Bewerbungsgespräche zu führen oder sogar direkt eine Zusage zu erhalten.
Erfolgsgeschichten aus der Praxis #winwin
Eine der teilnehmenden Arbeitgeberinnen war Frau Kuls, Leiterin der Personalabteilung einer Leipziger Zahnarztpraxis, die in Leipzig gegründet wurde und inzwischen mit 12 Standorten deutschlandweit vertreten ist. Sie bildet seit vielen Jahren an allen Praxen zahnmedizinische Fachangestellte aus und setzt dabei bewusst auf junge Menschen mit schwierigen Startbedingungen.
Zitat:„Wir wurden vom Arbeitgeberservice Leipzig angesprochen, ob wir bei der Nachvermittlungsaktion mitmachen möchten. Da ich sehr gut mit der Kollegin der Agentur für Arbeit zusammenarbeite, war sofort klar, dass wir teilnehmen.“
Jedes Jahr stellt die Praxis mindestens einen Auszubildenden pro Jahrgang und Standort ein – manchmal zusätzlich einen Einstiegsqualifikanten.
Zitat:„In diesem Jahr hätten wir sogar doppelt so viele einstellen können, erzählt Frau Kuls, gibt auch zu Bedenken Wenn der Mindestlohn steigt, merken wir das sofort: Einige Jugendliche überlegen sich dann, ob sie nicht lieber direkt arbeiten gehen, statt eine Ausbildung zu absolvieren. Das ist verständlich – aber schade, denn langfristig zahlt sich eine Ausbildung immer aus. Für uns als Praxis ist das eine schwierige Entwicklung. Wir geben seit zehn Jahren ganz gezielt Jugendlichen eine Chance, die auf dem normalen Arbeitsmarkt keine bekommen würden, erklärt sie weiter. Oft fehlt nicht das Wissen, sondern die Sprache oder einfach die Möglichkeit, sich zu beweisen. Und genau diesen jungen Menschen möchten wir eine Perspektive geben.“
Durch die Nachvermittlungsaktion konnte die Praxis in diesem Jahr noch eine zusätzliche Auszubildende gewinnen – eine junge Frau mit Migrationshintergrund, die besonders durch Motivation und Durchhaltevermögen überzeugte.
Zitat:„Es war buchstäblich in letzter Minute – aber sie wollte unbedingt, so Kuls. Und wer so viel Willen zeigt, hat es verdient, eine Chance zu bekommen. In unseren Praxen arbeiten Menschen aus mehr als 35 Nationen zusammen – unabhängig von Herkunft, Sprache oder Glauben. Was uns verbindet, ist der Respekt füreinander und der Wunsch, gemeinsam gute Arbeit zu leisten.“ erzählt Frau Kuls.
Stimmen unserer Partner
Zitat:„Gerade in einer Zeit, in der sich der Ausbildungsmarkt spürbar wandelt, zeigen Initiativen wie die gemeinsame Nachvermittlungsaktion eindrucksvoll: Ausbildung bedeutet Investition – in junge Menschen und in die Zukunft unserer Region.“ sagt Matthias Forßbohm, Präsident der HWK zu Leipzig.
Die Aktion macht deutlich, wie stark Zusammenarbeit wirken kann, wenn alle Akteure an einem Ziel arbeiten: jungen Menschen Perspektiven zu eröffnen und Betriebe bei der Fachkräftesicherung zu unterstützen. Auch die Industrie- und Handelskammer zu Leipzig teilt diese Überzeugung und betont die Bedeutung gemeinsamer Verantwortung:
Zitat:„Die duale Berufsausbildung führt zur Entfaltung von Potenzial junger Menschen und stellt einen sehr wichtigen Baustein bei der Fachkräftesicherung dar. Viele Unternehmen haben dies erkannt und bekennen sich trotz der schwierigen wirtschaftlichen und konjunkturellen Situation sowie steigender Arbeitskosten nach wie vor zur Berufsausbildung. Wir freuen uns, dass die gemeinsame Nachvermittlungsaktion mit der Agentur für Arbeit sehr gut angenommen wurde und auf diesem Wege weitere Ausbildungsplätze vermittelt werden konnten.“ meint Dr. Fabian Magerl, Hauptgeschäftsführer der IHK zu Leipzig.
Die Berufs- und Studienberatung ist von überall telefonisch und per Videotelefonie erreichbar und bietet individuelle Beratungen an: Hotline 0800 4 5555 00.
Den ausführlichen Monatsbericht und weitere interaktive Auswertungen finden Sie im Internet unter www.statistik.arbeitsagentur.de
Weitere Informationen auch unter:
www.arbeitsagentur.de/vor-ort/leipzig/berufs-und-studienberatung
www.arbeitsagentur.de/bildung
