Gleiche Chancen, sicheres Einkommen – entscheidende Bausteine gegen Fachkräftemangel und Altersarmut

• 56 Prozent aller sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen im Kreis Limburg-Weilburg arbeiten Teilzeit
• Viele Frauen setzen noch immer auf die Existenzsicherung durch den Partner 

27.02.2025 | Presseinfo Nr. 42

Zum ‚Equal Pay Day‘ am 7. März und dem ‚Internationalen Weltfrauentag‘ am 8. März 2025 hebt Petra Kern, Vorsitzende der Arbeitsagentur Limburg-Wetzlar, die zentrale wirtschaftliche und gesellschaftliche Bedeutung der Erwerbsarbeit von Frauen hervor: „Frauen spielen eine entscheidende Rolle auf dem Arbeitsmarkt, sowohl als Arbeitskräfte als auch als Unternehmerinnen. Ihre Teilhabe fördert wirtschaftliches Wachstum, Innovation und soziale Gerechtigkeit. Eine auskömmliche Erwerbstätigkeit bedeutet für Frauen nicht nur finanzielle Unabhängigkeit, sondern auch bessere soziale Absicherung, mehr Chancengleichheit und eine stärkere gesellschaftliche Teilhabe. Zudem trägt sie zur Verringerung von Geschlechterungleichheiten bei und stärkt insgesamt die wirtschaftliche Stabilität von Familien und Gesellschaft. Die Erwerbsbeteiligung von Frauen ist darüber hinaus ein zentraler Lösungsansatz zur Steigerung des Fachkräfteangebots, insbesondere in Zeiten demografischer Herausforderungen.“ Die Arbeitsmarktexpertin weist in diesem Zusammenhang auf konkrete Arbeitslosen- und Beschäftigungsdaten für den Landkreis Limburg-Weilburg:

 

Erwerbsbeteiligung von Frauen ist auch im Kreis Limburg-Weilburg steigerungsfähig 

So waren im letzten Jahr im Landkreis Limburg-Weilburg durchschnittlich 2.203 Frauen arbeitslos gemeldet. Der Frauenanteil an allen Arbeitslosen betrug damit 44,5 Prozent. Darunter befanden sich durchschnittlich 294 Alleinerziehende. Insgesamt gab es zur Jahresmitte 2024 im Kreis 57.584 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, darunter 27.736 Frauen (48,2 Prozent). Während 55,9 Prozent der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen in Teilzeit arbeiteten, lag der Teilzeit-Anteil bei den Männern bei 12,5 Prozent. Der Beschäftigungsaufbau gegenüber vom Vorjahr war 2024 vor allem der Ausweitung des Teilzeitsektors zuzuordnen. Während die heimischen Arbeitgeber binnen Jahresfrist 50 zusätzliche Vollzeitarbeitsplätze verzeichnen konnte, stieg die Zahl der Teilzeitarbeitsplätze um 230. Ferner waren zu diesem Zeitpunkt rund um Limburg und Weilburg noch 9.873 Frauen in einem Minijob beschäftigt. 6.024 von ihnen gingen neben dieser geringfügigen Tätigkeit keiner weiteren Erwerbstätigkeit nach. Aus Sicht der Agenturchefin sei dies eine riskante Beschäftigungsstrategie, denn die meisten dieser Frauen setzen bei der Existenzsicherung und der Sicherung des Familieneinkommens nach wie vor auf die Erwerbstätigkeit des Partners, ohne ausreichend eigene Altersvorsorge zu betreiben.

                                                                                                                                   

Gender-Pay-Gap liegt jetzt bei 361 Euro monatlich

Geschlechtsspezifisch traten 2023 (aktuellste Daten) in Limburg-Weilburg unter den Vollzeitbeschäftigten signifikante Unterschiede bei der Entlohnung auf. Männer verdienten im Jahresdurchschnitt monatlich 3.628 Euro und somit 361 Euro mehr als vollzeitbeschäftigte Frauen (3.267 Euro). Damit hat sich die Einkommenslücke zwischen Frauen und Männern gegenüber dem Jahr zuvor um weitere fünf Euro vergrößert. Eine Entwicklung, der Petra Kern entschieden entgegentritt: „Gleiche Arbeit verdient gleichen Lohn. Die Lohnlücke zwischen Frauen und Männern ist nicht nur ein Relikt vergangener Zeiten, sondern ein handfester wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Nachteil. Eine auskömmliche und gerechte Entlohnung ist ein starkes Argument, wenn es darum geht, Frauen nach einer Familienpause wieder zur Aufnahme einer Beschäftigung zu motivieren. Es ist Zeit, dass Leistung, Qualifikation und Verantwortung über das Gehalt entscheiden – nicht das Geschlecht. Lohngerechtigkeit ist kein Privileg, sondern ein Schlüssel zum Erfolg – sie ermöglicht mehr Frauen den Zugang zu guten Jobs, bekämpft den Fachkräftemangel und schützt vor Altersarmut“.