Ausbildungsmarktbilanz 2024 / 2025

10.11.2025 | Presseinfo Nr. 30

LANDKREIS LUDWIGSBURG. Erneut lag die Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen im Berufsberatungsjahr 2024/ 2025 höher als die Zahl der gemeldeten Bewerberinnen und Bewerber. Dennoch mündeten zum Bilanzstichtag am 30. September weniger Ausbildungsinteressierte in ein Ausbildungsverhältnis ein als im Jahr davor und mehr Bewerberinnen und Bewerber blieben unversorgt. 361 bei der Arbeitsagentur gemeldete Ausbildungsstellen konnten bis zum Stichtag nicht besetzt werden.

Im Berichtszeitraum von Oktober 2024 bis September 2025 nahmen 2.374 junge Menschen auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz die Ausbildungsvermittlung der Agentur für Arbeit und des kommunalen Jobcenters Landkreis Ludwigsburg in Anspruch, 172 Bewerberinnen und Bewerber oder 7,8 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Demgegenüber meldeten Arbeitgeber der Agentur für Arbeit Ludwigsburg 2.843 freie Berufsausbildungsstellen zur Vermittlung, 165 oder 5,5 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Rein rechnerisch entfielen damit auf 100 betriebliche Ausbildungsstellen 85 Bewerberinnen und Bewerber (Vorjahr 74).

„Erfreulich ist, dass die Anzahl der bei Arbeitsagentur und Jobcenter gemeldeten Bewerberinnen und Bewerber im Vergleich zu den Vorjahren wieder angestiegen ist, also wieder mehr junge Menschen Interesse an einer beruflichen Ausbildung gezeigt haben und viele Betriebe weiterhin die Ausbildung des eigenen Nachwuchses für wichtig erachten. Die seit drei Jahren andauernde Schwäche im verarbeitenden Gewerbe wirkte sich nunmehr allerdings auch auf die Nachfrage nach Nachwuchskräften aus. Die Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen ist zum Vorjahr um über 5 Prozent gesunken“, stellt Martin Scheel, der Leiter der Ludwigsburger Arbeitsagentur, fest. 

Der größte Teil der gemeldeten Ausbildungsstellen stammte aus dem Zuständigkeitsbereich der Industrie- und Handelskammer. Das waren 1.862 und damit 116 oder 5,9 Prozent weniger als im Vorjahr, gefolgt von Stellen aus dem Handwerk, 623 und damit 18 oder 3,0 Prozent mehr als im Vorjahr.

361 der gemeldeten Ausbildungsstellen blieben bis zum Stichtag unbesetzt und standen der Vermittlung weiterhin zur Verfügung. Das waren 30 oder 7,7 Prozent weniger als im Vorberichtsjahr. „Auch in diesem Jahr gingen wieder viele Betriebe auf der Suche nach Azubis leer aus. Wie auch schon in den Vorjahren haben berufsfachliche und qualifikatorische Ungleichgewichte den Ausgleich auf dem Ausbildungsmarkt erschwert. Betriebe und Bildungseinrichtungen berichten vermehrt, dass ein Teil der Schulabgänger den körperlichen, psychischen oder sozialen Anforderungen einer Ausbildung nicht vollständig gewachsen ist“, benennt Scheel einen der für diese Entwicklung maßgeblichen Gründe. Nicht besetzbare Stellen kommen insbesondere aus den Berufsbereichen Handel, Verkauf, Herstellung und Verkauf von Lebensmitteln, Arzt- und Praxishilfe, Lager, Maler und Stuckateur. Bei 211 der unbesetzten Ausbildungsstellen wurde formal mindestens ein Hauptschulabschluss erwartet.

Insgesamt mündeten bis zum Stichtag 30. September 1.129 Bewerberinnen oder Bewerber mit Wohnort im Landkreis Ludwigsburg in ein Ausbildungsverhältnis ein, 129 oder 10,3 Prozent weniger als im Vorjahr. Das entspricht einem Anteil von rund 48 Prozent an allen Bewerbern. 346 Bewerberinnen und Bewerber (Vorjahr 294) haben sich für einen weiteren Schulbesuch, ein Praktikum oder ein Studium entschieden und 38 (Vorjahr 40) für eine Fördermaßnahme wie eine berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme oder eine Einstiegsqualifizierung. Weitere 122 junge Menschen (Vorjahr 113) haben eine Arbeit aufgenommen und 66 (Vorjahr 60) wählten den Bundes- /Jugendfreiwilligendienst.

181 Bewerberinnen und Bewerber blieben unversorgt, 88 oder 94,6 Prozent mehr als im Jahr davor. Diese Jugendlichen mündeten bis zum 30.09. weder in eine Ausbildungs- oder Arbeitsstelle ein, noch wurde eine Alternative für sie gefunden. Davon verfügten 67 über einen Hauptschul-, 65 über einen Realschulabschluss und 32 über eine (Fach-)Hochschulreife. Die Wunschberufe dieser Personengruppe lagen insbesondere in den Berufsbereichen Fahrzeugtechnik, Energie- und Elektrotechnik, Maler und Stuckateur, Klemptnerei, Sanitär, Heizung und Klimatechnik, Informatik, Softwareentwicklung und Programmierung, Lager, Büro und Sekretariat, Arzt- und Praxishilfe.

Scheel ordnet den starken Anstieg der abgebildeten unversorgten Bewerberinnen und Bewerber zum Stichtag wie folgt ein: „Die höhere Anzahl bedeutet nicht, dass es auch tatsächlich mehr unversorgte junge Menschen gibt. Der Grundgedanke der Ausbildungsgarantie verlangt von der BA eine noch kontinuierlichere Begleitung, weshalb eine Abmeldung von Bewerberinnen und Bewerber zum Stichtag 30.09. nur erfolgt, wenn dies von den Jugendlichen ausdrücklich gewünscht wird oder der Berufsberatung eine gesicherte Anschlussperspektive bekannt ist. Dieses Vorgehen hat statistisch einen Anstieg junger Menschen ohne Ausbildungsvertrag zur Folge, ohne dass sich dieser Effekt eindeutig quantifizieren ließe. Damit möchte die BA junge Menschen ohne gesicherte Anschlussperspektive motivieren, an ihrem Ausbildungsziel im Rahmen der Nachvermittlungszeit festzuhalten“.

Um die noch unversorgten Bewerberinnen und Bewerber mit den noch unbesetzten Ausbildungsstellen zusammenzubringen, werden die Vermittlungsaktivitäten bis mindestens Ende des Jahres fortgesetzt. Außerdem melden sich in den nächsten Wochen erfahrungsgemäß noch junge Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen (wieder) auf der Suche nach einer Ausbildung sind. Auch Betriebe melden Ausbildungsstellen, die (wieder) frei geworden sind.

Zusammen mit den Ende September gemeldeten unbesetzten Ausbildungsplätzen, freien Einstiegsqualifizierungen, außerbetrieblichen Ausbildungsstellen und Berufsvorbereitungsmaßnahmen stehen noch viele Angebote zur Verfügung, um ausbildungswilligen und ausbildungsfähigen jungen Menschen einen Einstieg ins Berufsleben zu ermöglichen. Auch Betriebe haben noch Chancen, offene Ausbildungsstellen zu besetzen.

Weitergehende statistische Informationen finden Sie im Internet unter https://statistik.arbeitsagentur.de > Themen im Fokus > Bildung

Jugendliche, die noch Unterstützung bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz oder einer Alternative benötigen, sollten schnellstmöglich mit der Berufsberatung der Agentur für Arbeit Kontakt aufnehmen. Unter der kostenfreien Rufnummer 0800 4 5555 00 oder der lokalen Rufnummer 07141 137 271 oder per Mail Ludwigsburg.Berufsberatung@arbeitsagentur.de können Termine für die Berufsberatung vereinbart werden.