Anstieg der Arbeitslosigkeit zur Ferienzeit

„Praktisch Arbeit“ am 16.08.2022 – Messe für alle, die anpacken wollen! JOB to GO: Finden Sie die passende Arbeitsstelle für Ihre Stärken! Endspurt: Der Ausbildungsmarkt bietet noch gute Möglichkeiten

29.07.2022 | Presseinfo Nr. 71

Im Bezirk der Arbeitsagentur Lübeck, der die Hansestadt Lübeck und den Kreis Ostholstein umfasst, ist die Arbeitslosigkeit im Juli 2022 im Vergleich zum Vormonat angestiegen und zum Vorjahr zurückgegangen.

„Der Ferienmonat Juli brachte die erwartete Sommerpause auf dem Arbeitsmarkt. Neben den quartalsbedingten Entlassungen in den kaufmännischen Berufen haben sich in den letzten Wochen Jüngere nach Abschluss der Schul- oder Berufsausbildung vorübergehend arbeitslos gemeldet. Erfahrungsgemäß beginnen sie in den nächsten drei Monaten mit einer Beschäftigung oder einem Studium, so dass ich bei ihnen zum Herbst wieder mit einem Rückgang rechne. Einen weiteren Anstieg gab es auch bei ukrainischen Geflüchteten, die in die Betreuung bei den Jobcentern übernommen werden“, erklärt Markus Dusch, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Lübeck.

„Fachkräfte werden auch in den Sommermonaten gesucht. Aktuell liegen uns mehr als 5.500 Stellenangebote vor. Bei der Messe „Praktisch Arbeit“ am 16. August können sich Interessierte des Arbeitgeber-Services an. Ohne Termin und unverbindlich können sich Stellensuchende zu passenden Jobs für ihre Stärken informieren, Alternativen kennenlernen und die Bewerbung gleich vor Ort starten. Weitere Informationen bietet die Internetseite www.arbeitsagentur.de/vor-ort/luebeck/veranstaltungen. Nutzen Sie diese Chance und werden Sie zur gesuchten Fachkraft!“ rät Dusch.

„Auch bei der Ausbildungsplatzsuche gibt es noch sehr gute Möglichkeiten. Wer sich jetzt erst entschlossen hat, eine Ausbildung zu machen oder noch keinen passenden Ausbildungsbetrieb gefunden hat, sollte gleich in der Arbeitsagentur vorbeischauen. Selbst nach dem Ausbildungsstart im August und sogar im September lohnt sich die Bewerbung noch“, empfiehlt der Agenturchef.

Arbeitslosigkeit im Agenturbezirk

Insgesamt waren in Lübeck und Ostholstein 13.755 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Juni 2022 waren 851 Personen (6,6 Prozent) mehr von Arbeitslosigkeit betroffen.

Seit dem 01. Juni übernehmen die Jobcenter die Betreuung von Menschen, die aus der Ukraine nach Deutschland geflüchtet sind. Damit werden ukrainische Geflüchtete auch in der Statistik zum Arbeitsmarkt erfasst. Dieser Wechsel ist möglich, nachdem die zuständigen Ausländerbehörden einen Aufenthaltstitel (nach § 24 Abs. 1 AufenthG) erteilt oder eine Fiktionsbescheinigung (nach § 81 Abs. 5 i.V.m. Abs. 3 AufenthG) ausgestellt haben. Aktuell sind 892 Menschen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit arbeitslos gemeldet.

Im Vergleich zum Juli 2021 gab es 630 (4,4 Prozent) weniger Arbeitslose. Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen stieg um 0,4 Prozentpunkte zum Vormonat an und ging um 0,3 Prozentpunkte zum Vorjahr auf 6,2 Prozent zurück.

Arbeitslosigkeit nach Rechtskreisen

Im Rechtskreis SGB III (Betreuung durch die Agentur für Arbeit) lag die Zahl der Arbeitslosen bei 4.088, das sind 511 (14,3 Prozent) mehr als im Vormonat und 682 (14,3 Prozent) weniger als im Vorjahr. Die anteilige SGB III‑Arbeitslosenquote betrug 1,8 Prozent.

Im Rechtskreis SGB II (Betreuung durch das Jobcenter) betrug die anteilige Arbeitslosenquote 4,4 Prozent und es gab 9.667 Arbeitslose. Das ist ein Plus von 340 (3,6 Prozent) gegenüber Juni 2022. Im Vergleich zum Juli 2021 stieg die Arbeitslosigkeit um 52 (0,5 Prozent) an. Ohne den Wechsel ukrainischer Geflüchteter aus dem Asylbewerberleistungsgesetz in das SGB II wäre die Arbeitslosigkeit saisonbedingt um 1,6 Prozent zum Vormonat angestiegen und um 8,2 Prozent zum Vorjahr zurückgegangen.

Im Vordergrund steht der finanzielle Übergang zwischen den Kreisen beziehungsweise Städten und Jobcentern sowie die nahtlose Zahlung des Arbeitslosengeldes II. Im nächsten Schritt erfolgt in persönlichen Gesprächen die Vorbereitung auf den Arbeitsmarkt. Spracherwerb und eine gesicherte Kinderbetreuung sind die wichtigsten Grundlagen für eine Integration in den Arbeitsmarkt. Dabei wird, soweit gewünscht, eine ausbildungsadäquate Vermittlung der Geflüchteten angestrebt, denn die Nachfrage nach Fachkräften ist sehr hoch.

Stellenangebote

Im Juli 2022 wurden 748 Stellen neu zur Besetzung angeboten, 109 (17,1 Prozent) mehr als im Vormonat und 301 (28,7 Prozent) weniger als im Vorjahr. Bei 5.559 Stellen werden noch Mitarbeitende gesucht. Das waren 15 (0,3 Prozent) mehr als im Juni 2022, 927 (20,0 Prozent) mehr als im Juli 2021 und 1.112 (25,0 Prozent) mehr als vor der Pandemie im Juli 2019. Arbeitskräfte werden insbesondere im Handel, Gastgewerbe, Gesundheitswesen, verarbeitenden Gewerbe, Baugewerbe, in der Arbeitnehmerüberlassung, aber auch verstärkt in Unternehmensberatungen gesucht.

Unterbeschäftigung

Neben dem gesetzlich definierten Kreis der Arbeitslosen gibt es weitere Menschen, die ohne Beschäftigung sind. Sie werden unter dem Begriff der Unterbeschäftigung erfasst und monatlich veröffentlicht, um den Arbeitsmarkt transparent zu machen. Die Unterbeschäftigung stellt damit das gesamte Defizit an regulärer Beschäftigung dar. Hier werden neben den Arbeitslosen beispielsweise Personen in Qualifizierungsmaßnahmen oder Arbeitsgelegenheiten, Krankgeschriebene, geförderte Existenzgründende oder Arbeitsuchende mit Vorruhestandsregelungen ausgewiesen. Insgesamt 18.109 Personen befanden sich im Juli 2022 in Unterbeschäftigung. Die Zahl der Unterbeschäftigten ist in den letzten zwölf Monaten um 644 Personen (3,4 Prozent) gefallen.

Arbeitsmarkt Regional

Im Vergleich zum Vormonat stieg die Arbeitslosigkeit in allen Regionen des Agenturbezirkes an. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es in allen Regionen einen Rückgang.

Hansestadt Lübeck

In der Hansestadt Lübeck waren im Juli 2022 9.120 Arbeitslose gemeldet. Die Arbeitslosigkeit stieg um 396 (4,5 Prozent) zum Vormonat an und ging um 322 (3,4 Prozent) zum Vorjahr zurück. Ohne den Wechsel ukrainischer Geflüchteter aus dem Asylbewerberleistungsgesetz in das SGB II wäre die Arbeitslosigkeit um 9,1 Prozent zum Vorjahr zurückgegangen. Aktuell sind 584 Menschen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,4 Prozentpunkte zum Vormonat an und ging um 0,3 Prozentpunkte zum Vorjahr auf 7,9 Prozent zurück.

2.313 Arbeitslose und damit 259 (12,6 Prozent) mehr als im Vormonat und 455 (16,4 Prozent) weniger als im Vorjahr waren dem Rechtskreis des SGB III (Betreuung durch die Arbeitsagentur) zuzuordnen.

Beim Jobcenter Lübeck (Rechtskreis SGB II) waren im Juli 2022 6.807 Arbeitnehmende arbeitslos gemeldet, das waren 137 (2,1 Prozent) mehr als im Juni 2022 und 133 (2,0 Prozent) mehr als im Juli 2021.

Kreis Ostholstein

Im Kreis Ostholstein waren im Juli 2022 4.635 Arbeitslose gemeldet. Die Arbeitslosigkeit stieg um 455 (10,9 Prozent) zum Vormonat an und ging um 308 (6,2 Prozent) zum Vorjahr zurück. Ohne den Wechsel ukrainischer Geflüchteter aus dem Asylbewerberleistungsgesetz in das SGB II wäre die Arbeitslosigkeit um 12,4 Prozent zum Vorjahr zurückgegangen. Aktuell sind 308 Menschen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,4 Prozentpunkte zum Vormonat an und ging um 0,3 Prozentpunkte zum Vorjahr auf 4,4 Prozent zurück.

1.775 Arbeitslose wurden bei den Arbeitsagenturen in Ostholstein im Rechtskreis des SGB III betreut, 252 (16,5 Prozent) weniger als im Juni 2022 und 227 (11,3 Prozent) weniger als vor einem Jahr.

Beim Jobcenter Ostholstein (Rechtskreis SGB II) waren im Juli 2022 2.860 Arbeitslose gemeldet, das waren 203 (7,6 Prozent) mehr als im Vormonat und 81 (2,8 Prozent) weniger als vor einem Jahr.

Südbezirk (Geschäftsstelle Hauptagentur Lübeck und Umgebung)

Im Südbezirk (Geschäftsstelle Hauptagentur Lübeck und Umgebung) der Agentur für Arbeit Lübeck waren im Juli 2022 10.306 Arbeitslose gemeldet. Ihre Zahl stieg um 527 (5,4 Prozent) gegenüber dem Vormonat an und ging um 379 (3,5 Prozent) gegenüber dem Vorjahreswert zurück. Die Arbeitslosenquote betrug 7,1 Prozent (Vorjahr 7,4 Prozent). Es meldeten sich 2.311 Personen arbeitslos, 108 (4,9 Prozent) mehr als im Vormonat und 325 (16,4 Prozent) mehr als im Vorjahr. 1.788 Personen konnten ihre Arbeitslosigkeit beendeten, 59 (3,2 Prozent) weniger als im Vormonat und 118 (6,2 Prozent) weniger als im Vorjahr. 524 neue Stellen wurden im Laufe des Monats angeboten, 99 (23,3 Prozent) mehr als im Vormonat und 174 (24,9 Prozent) weniger als im Juli 2021. Bei 3.438 Stellen werden noch Mitarbeitende gesucht.

Mittelbezirk (Geschäftsstelle Eutin und Umgebung)

Im Mittelbezirk (Geschäftsstelle Eutin und Umgebung) der Agentur für Arbeit Lübeck waren im Juli 2022 2.220 Arbeitslose gemeldet. Ihre Zahl stieg um 223 (11,2 Prozent) gegenüber dem Vormonat an und ging um 134 (5,7 Prozent) gegenüber dem Vorjahreswert zurück. Die Arbeitslosenquote betrug 4,9 Prozent (Vorjahr 5,2 Prozent). Es meldeten sich 591 Personen arbeitslos, 143 (31,9 Prozent) mehr als im Vormonat und 115 (24,2 Prozent) mehr als im Vorjahr. 373 Personen konnten ihre Arbeitslosigkeit beendeten, 45 (10,8 Prozent) weniger als im Vormonat und 33 (8,1 Prozent) weniger als im Vorjahr. 110 neue Stellen wurden im Laufe des Monats angeboten, 2 (1,8 Prozent) weniger als im Vormonat und 74 (40,2 Prozent) weniger als im Juli 2021. Bei 1.115 Stellen werden noch Mitarbeitende gesucht.

Nordbezirk (Geschäftsstelle Oldenburg und Umgebung)

Im Nordbezirk (Geschäftsstelle Oldenburg und Umgebung) der Agentur für Arbeit Lübeck waren im Juli 2022 1.229 Arbeitslose gemeldet. Ihre Zahl stieg um 101 (9,0 Prozent) gegenüber dem Vormonat an und ging um 117 (8,7 Prozent) gegenüber dem Vorjahr zurück. Die Arbeitslosenquote betrug 3,9 Prozent (Vorjahr 4,3 Prozent). Es meldeten sich 374 Personen arbeitslos, 135 (56,5 Prozent) mehr als im Vormonat und 54 (16,9 Prozent) mehr als im Vorjahr. 271 Personen konnten ihre Arbeitslosigkeit beendeten, 4 (1,5 Prozent) mehr als im Vormonat und 74 (21,4 Prozent) weniger als im Vorjahr. 114 Stellen wurden im Laufe des Monats neu zur Besetzung angeboten, 12 (11,8 Prozent) mehr als im Vormonat und 53 (31,7 Prozent) weniger als im Juli 2021. Bei 1.006 Stellen werden noch Mitarbeitende gesucht.

Ausbildungsmarkt

Seit Beginn des Beratungsjahres im Oktober 2021 nahmen 1.934 Bewerbende die Ausbildungsvermittlung der Agentur für Arbeit Lübeck in Anspruch. Das waren 41 weniger als im letzten Jahr. 580 Jugendliche suchten im Juli noch eine Stelle.

Von den Betrieben wurden 3.294 Ausbildungsstellen angeboten. Das waren 7 Stellen mehr als im Vorjahr. Davon waren im Juli 2022 noch 1.561 (+185) offen. Rechnerisch kamen damit 2,7 noch offene Ausbildungsstellen auf einen unversorgten Bewerber*in (Vorjahr 2,3).

In der Hansestadt Lübeck wurden 1.919 Ausbildungsstellen zur Besetzung angeboten, 43 mehr als im Vorjahreszeitraum. Gleichzeitig haben 1.147 Bewerbende die Berufsberatung bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz eingeschaltet, 6 weniger als im Vorjahr. Im Juli 2022 waren 388 Jugendliche noch auf der Suche und 861 Stellen nicht besetzt. Damit kommen derzeit 2,2 Stellen auf einen Bewerber*in (Vorjahr 1,9).

Im Kreis Ostholstein wurden 1.375 Ausbildungsstellen zur Besetzung angeboten, 36 weniger als im Vorjahreszeitraum. Gleichzeitig haben 787 Bewerbende die Berufsberatung bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz eingeschaltet, 35 weniger als im Vorjahr. Im Juli 2022 waren 192 Jugendliche noch auf der Suche und 700 Stellen nicht besetzt. Damit kommen derzeit 3,7 Stellen auf einen Bewerber*in (Vorjahr 3,0).

Gute Chancen gibt es zum Beispiel noch in Fertigungsberufen wie Elektroniker*in oder Mechatroniker*in, in Ernährungsberufen wie Bäcker*in, Fleischer*in oder Koch/Köchin, im Hotel- und Gastgewerbe als Hotelfachkraft, Fachkraft für Systemgastronomie oder Fachkraft für Restaurants und Veranstaltungsgastronomie, in Dienstleistungsberufen wie Verkäufer*in, Kaufmann/-frau im Einzelhandel, Groß- und Außenhandel oder Versicherungen, Fachkraft Kurier-, Express- und Postdienstleistungen oder Lagerlogistik, in Bauberufen wie Maurer*in, Tiefbaufacharbeiter*in, Straßenbauer*in oder Maler- und Lackierer*in und in Gesundheitsberufen wie Altenpfleger*in oder Gesundheits- und Krankenpfleger*in.

„Darüber hinaus gibt es natürlich noch viele andere interessante Berufe, an die oft gar nicht gedacht wird, wie zum Beispiel Glasveredler*in – Schliff und Gravur, Holz- und Bautenschützer*in, Hörakustiker*in, Kaufmann/-frau IT-System-Management, Packmitteltechnologe*in oder Schädlingsbekämpfer*in, um nur einige zu nennen. Es gibt noch viel Bewegung auf dem Ausbildungsmarkt. Werden Sie jetzt aktiv! Uns liegen auch bereits Angebote für 2023 vor“, empfiehlt Markus Dusch.

Gespräche mit der Berufsberatung können Jugendliche unter der E-Mail luebeck.berufsberatung@arbeitsagentur.de oder ostholstein.berufsberatung@arbeitsagentur.de sowie online unter www.arbeitsagentur.de/eservices vereinbaren.