Berufsbegleitend zum Berufsabschluss

•    Agentur für Arbeit Lübeck, Unternehmen und Wirtschaftsakademie Schleswig-Holstein eröffnen Perspektiven für Beschäftigte
•    Erfolgreicher Abschluss und Start einer neuen Weiterbildung
 

09.10.2025 | Presseinfo Nr. 104

16 Monate blieben 13 Mitarbeitende aus fünf Unternehmen am Ball, um sich für die Kammer-Prüfung zu Maschinen- und Anlagenführern mit den Schwerpunkten Lebensmitteltechnik sowie Metall- und Kunststofftechnik weiterzubilden. Das Besondere daran: Der Unterricht fand neben ihrer Tätigkeit statt und bei vielen lag der letzte Schulbesuch Jahrzehnte zurück, denn die Altersspanne lag zwischen 26 und 48 Jahren. Umso beeindruckender ist das gute Ergebnis der Abschlussprüfungen. Vier Teilnehmende haben mit der Note 1 bestanden, kein Abschluss war schlechter als Note 3.

Mitarbeitende der Firmen, Wirtschaftsakademie und Arbeitsagentur freuten sich über das tolle Abschlussergebnis, gratulierten den Absolventen und begrüßen die neuen Teilnehmenden.
„Der Bedarf an gut ausgebildeten Fachkräften wird aus demografischen Gründen weiter steigen. Unternehmen können sich mit der Weiterbildung ihrer Beschäftigten fit für die Zukunft machen, denn häufig schlummern hier ungenutzte Potenziale. Eine Qualifizierung bietet auch für die Beschäftigten viele Vorteile. Die Praxis zeigt, dass Arbeitnehmende mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung im Durchschnitt seltener arbeitslos sind, besser entlohnt werden als angelernte Arbeitskräfte und später eine höhere Rente genießen können“, erläutert Markus Dusch, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Lübeck.

Unterstützung für Beschäftigte und Betriebe
Gefördert wurde die Qualifizierung von der Agentur für Arbeit und vorbereitet auf die Externenprüfung wurden die Teilnehmenden durch die Wirtschaftsakademie Schleswig-Holstein GmbH. Bei den Unternehmen waren die Nordgetreide GmbH und Co. KG aus Lübeck, die Schwartauer Werke GmbH & Co. KG sowie die Globus Gummiwerke GmbH aus Ostholstein, die Lichtenheldt GmbH aus Wahlstedt und die Schülke & Mayr GmbH aus Norderstedt beteiligt.
Während der Weiterbildung wurden die Mitarbeitenden für den Unterricht freigestellt und bekamen weiter ihr Gehalt. Den Unternehmen erstattete die Arbeitsagentur zum Beispiel die entstehenden Lehrgangskosten und einen Zuschuss zum Arbeitsentgelt.

Nächste Vorbereitung zum Kammer-Abschluss gestartet
„Ich freue mich über dieses tolle Ergebnis und dass wir bereits die nächsten Teilnehmenden begrüßen können. Vom 29. September 2025 bis 31. Januar 2027 werden sechs Männer und vier Frauen auf die Prüfung zu Maschinen- und Anlagenführer*innen mit dem Schwerpunkt Lebensmitteltechnik vorbereitet. Theorie und Praxis wechseln sich für die Teilnehmenden ab. Jeweils eine Woche im Monat findet der Unterricht bei uns in der Wirtschaftsakademie statt“, so Kay Kornatzki, Geschäftsführer der Wirtschaftsakademie Schleswig-Holstein GmbH.
Bei den Unternehmen sind die Schwartauer Werke GmbH & Co. KG aus Ostholstein sowie die Lichtenheldt GmbH aus Wahlstedt wieder dabei und außerdem Carstens Erasmi & Carstens Lübecker Marzipan sowie Lactoprot Deutschland aus Lübeck, J. J. Darboven aus Hamburg sowie Oxytabs aus Rendsburg.

„Diese Qualifizierung ist eine gute Basis für die weitere berufliche Entwicklung. Wir möchte damit nicht nur unseren Fachkräfteanteil erhöhen, sondern auch Mitarbeitende wertschätzen und ihren bisherigen Weg bei uns mit einem externen Abschluss krönen. Fünf Mitarbeitende haben ihr Zertifikat erhalten – einer davon sogar als Lehrgangsbester. Wir bilden aus, möchten aber auch Mitarbeitende mit Potenzial fördern und bieten flächendeckende Qualifizierungsperspektiven. Deshalb machen wir weiter und haben der nächsten Kollegin diese Möglichkeit eröffnet“, erklärt Anett Beckers, Personalleiterin der Lichtenheldt GmbH aus Wahlstedt. Der Familienbetrieb ist in der Arzneimittelherstellung tätig und hat 280 Mitarbeitende sowie 17 Auszubildende.
Julia Wrobel ist seit acht Jahren in dem Betrieb und froh über diese Chance. Nach der Schule hat sie sich aus privaten Gründen direkt für eine Beschäftigung entschieden. „Mit einem „normalen“ Azubigehalt könnte ich meinen Lebensunterhalt nicht mehr sicherstellen, aber während dieser Weiterbildung wird mein Gehalt weitergezahlt. Der Job macht mir viel Spaß und ich möchte meine Kenntnisse gerne mit einem Abschluss belegen. Darauf kann ich dann aufbauen. Mich nach so langer Zeit wieder auf die Schulbank zu setzen, wird mir bestimmt komisch vorkommen, aber ich habe meine Kollegen als gutes Beispiel und sie werden mir sicherlich bei möglichen Fragen helfen“, ist die 29-Jährige zuversichtlich.

Weitere Informationen
„Für einen Berufsabschluss ist es nie zu spät. Neben der beruflichen Ausbildung oder einer Umschulung gibt es weitere Möglichkeiten einen Abschluss zu erwerben. Gerne berät der Arbeitgeber-Service Unternehmen und Beschäftigte zu den Möglichkeiten im Rahmen des Qualifizierungschancengesetzes“, ergänzt Dusch.
Unter www.arbeitsagentur.de/karriere-und-weiterbildung bietet die Bundesagentur für Arbeit Informationen vom Nachholen des Berufsabschlusses bis zu beruflichen Entwicklungs- und Aufstiegsmöglichkeiten. 
Weitere Informationen für Unternehmen können auf der Internetseite www.arbeitsagentur.de/weiterbildung-qualifizierungsoffensive aufgerufen werden.