Die Zahl der angebotenen Ausbildungsstellen übersteigt im Bezirk der Agentur für Arbeit Lübeck das 19. Jahr in Folge die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber.
„Nach wie vor engagieren sich viele Betriebe stark in der Ausbildung junger Menschen. Wir beobachten jedoch, dass sie aufgrund der Konjunktur verhaltener reagieren. Hinzu kommt, dass auch immer mehr Unternehmen frühzeitig über Schulen und Messen Kontakt zu Jugendlichen suchen und direkt ihre Stellen besetzen, so dass uns weniger Ausbildungsplätze angeboten wurde. Dennoch gab es Ende des Berichtsjahres rechnerisch 614 Ausbildungsangebote mehr als ausbildungssuchende Jugendliche. Die Möglichkeiten für Jugendliche sind weiterhin sehr gut, auch wenn die Wünsche und Angebote nicht immer zueinander passen“, erklärt Steffi Koppitz, Geschäftsführerin Operativ in der Agentur für Arbeit Lübeck.
Entwicklung im Agenturbezirk
Der Arbeitsagentur Lübeck wurden im sogenannten Berufsberatungsjahr, das von Oktober 2024 bis September 2025 dauerte, 2.930 Ausbildungsstellen gemeldet. Das waren 198 oder 6,3 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. 2.316 Jugendliche haben die Berufsberatung bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz eingeschaltet, 286 oder 11,0 Prozent weniger als im Vorjahr. Damit standen rein rechnerisch jedem*jeder Jugendlichen 1,3 Ausbildungsstellen (Vorjahr 1,2) zur Verfügung.
Am Ende des Beratungsjahres waren noch 313 Bewerber*innen (-18 oder 5,4 Prozent zum Vorjahr) auf der Suche und 496 Stellen (-139 oder 21,9 Prozent) nicht besetzt. Damit standen rein rechnerisch jedem*jeder Jugendlichen 1,6 Ausbildungsstellen (Vorjahr 1,9) zur Verfügung.
#AusbildungStarten 2026
Der Ausbildungsmarkt bleibt aus Sicht der Jugendlichen ein Bewerbermarkt mit einem vielfältigen Ausbildungsangebot. Dennoch entscheiden sich viele Jugendliche für einen weiterführenden Schulbesuch. Sie bleiben damit in einem Umfeld, das sie kennen und streben einen höheren Schulabschluss an. Dabei kann bereits mit einer erfolgreich abgeschlossenen Berufsausbildung ein höherer allgemeinbildender Abschluss erreicht werden. Auch für Abiturient*innen bietet eine anspruchsvolle Ausbildung oder ein duales Studium gute Karriere- und Verdienstmöglichkeiten.
„Viele gehen davon aus, dass es ausreicht, wenn sie sich mit dem Halbjahreszeugnis bewerben. Doch in einigen Ausbildungsberufen und dualen Studiengängen wird es längst Zeit, aktiv zu werden. Für die Ausbildungs- und Studiengänge bei der Arbeitsagentur muss man beispielsweise bis Ende Dezember die Bewerbung einreichen. Junge Menschen, die 2026 die Schule verlassen, sollten deshalb jetzt mit den Bewerbungen starten. Die Berufsberatung unterstützt gerne bei der Berufswahl oder der Suche nach Alternativen“, bietet die Geschäftsführerin an.
Gespräche können Jugendliche in der Schulsprechstunde oder auf der Homepage www.arbeitsagentur.de/luebeck vereinbaren.
Alternativen für Ausbildungssuchende 2025 und Infos zu #Praktika
Für die Jugendlichen, die noch keine Ausbildungsstelle gefunden haben, gehen die Vermittlungsbemühungen selbstverständlich weiter. Obwohl das Ausbildungsjahr bereits begonnen hat, haben Jugendliche, die flexibel und offen für Alternativen sind, bis Jahresende noch gute Chancen auf einen Ausbildungsvertrag. Den Stoff müssen die Auszubildenden für die verpassten Monate zwar nachholen, aber das lohnt sich, denn eine fundierte Ausbildung ist ein wichtiger Grundstein für die berufliche Zukunft und bietet ausgezeichnete Entwicklungs- sowie Karrieremöglichkeiten.
„Bleib am Ball und wirf einen Blick über den Tellerrand. Zu jedem Ausbildungsberuf gibt es Alternativen, die dir vielleicht gar nicht bekannt sind und Chancen bieten. Neben der Vermittlung in Ausbildung suchen wir gemeinsam mit dir auch nach anderen Möglichkeiten, dich auf deinem Weg zu unterstützen. Während des Langzeitpraktikums (Einstiegsqualifizierung) kannst du zum Beispiel den Betrieb und den Beruf kennenlernen, dich ausprobieren und so einen Beruf entdecken, der zu dir passt.“, so Koppitz und ergänzt „Auch das freiwillige Handwerksjahr oder einfache Praktika können dich dabei unterstützen. Und wir helfen dir bei der Suche.“
Diese Internetseiten bieten Tipps und Adressen:
• www.arbeitsagentur.de/bildung/praktikum
• www.arbeitsagentur.de/vor-ort/luebeck/bei-anruf-praktikum
• https://praktikum-hansebelt.de/de/startseite
• https://praktikumsh.de
• www.arbeitsagentur.de/bildung/ausbildung/einstiegsqualifizierung
Angebote für Unternehmen
„Fachkräfte werden gebraucht, um die Herausforderungen der Zukunft in Bereichen, wie Klima- und Umweltschutz oder Digitalisierung, bewältigen zu können. Nutzen Sie Praktika, um Jugendliche kennenzulernen und von Ihrer Branche zu überzeugen. Melden Sie Ihre Praktikumsstellen gern bei uns, denn viele Jugendlich gehen genau bei diesen Betrieben dann auch in die Ausbildung.
Bilden Sie weiter aus und melden Sie uns Ihre Ausbildungsstellen einfach über unseren eService. Nutzen Sie gern unsere Beratungsangebote auf der Suche nach Nachwuchskräften. Seien Sie als Unternehmen offen für alle Potenziale, damit keine Ausbildungsstelle unbesetzt bleibt. Entdecken Sie mit uns die versteckten Talente, die zu Fachkräften in Ihrem Unternehmen entwickelt werden können. Bei Bedarf unterstützen wir zum Beispiel mit der „Assistierten Ausbildung“ - unserem kostenfreien Angebot an zusätzlichem Unterricht und sozialpädagogischer Begleitung. Gerne informieren wir Sie zu den Angeboten“, bietet die Geschäftsführerin Unternehmen an.
Daten für die Hansestadt Lübeck
In der Hansestadt Lübeck wurden 1.639 Ausbildungsstellen zur Besetzung angeboten, 177 oder 9,7 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. 1.408 Bewerber*innen haben die Berufsberatung bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz eingeschaltet, 190 oder 11,9 Prozent weniger als im Vorjahr. Rein rechnerisch standen jedem*jeder Jugendlichen 1,2 Ausbildungsstellen zur Verfügung (Vorjahr 1,1). Am Ende des Beratungsjahres waren wie im Vorjahr noch 214 Bewerber*innen auf der Suche und 267 Stellen (-87 oder 24,6 Prozent) nicht besetzt. Damit standen rein rechnerisch jedem*jeder Jugendlichen 1,3 Ausbildungsstellen (Vorjahr 1,7) zur Verfügung.
Daten für den Kreis Ostholstein
Auch im Kreis Ostholstein gingen das Ausbildungsangebot und die Zahl der Ausbildungssuchenden zurück. Es wurden 1.291 Ausbildungsstellen zur Besetzung angeboten, 21 oder 1,6 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. 908 Bewerber*innen haben die Berufsberatung bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz eingeschaltet, 96 oder 9,6 Prozent weniger als im Vorjahr. Rein rechnerisch standen jedem*jeder Jugendlichen 1,4 Ausbildungsstellen zur Verfügung (Vorjahr 1,3). Am Ende des Beratungsjahres suchten noch 99 Bewerber*innen (-18 oder 15,4 Prozent) einen Ausbildungsplatz und 229 Stellen (-52 oder 18,5 Prozent) waren nicht besetzt. Damit standen rein rechnerisch jedem*jeder Jugendlichen 2,3 Ausbildungsstellen (Vorjahr 2,4) zur Verfügung.
Berufe
Rund ein Drittel aller Ausbildungsstellen wurden für Berufe in den Bereichen kaufmännische Dienstleistungen, Handel/Verkauf, Vertrieb sowie Tourismus/Hotel- und Gastgewerbe (964) angeboten. Ein weiterer Schwerpunkt lag 605 Stellen in Berufen der Produktion und Fertigung. In den Berufskategorien Buchhaltung/Verwaltung wurden 313, in Bauberufen 291 und im Bereich Gesundheit/Soziales 207 Ausbildungsplätze bereitgestellt.
Auch bei den Jugendlichen zeigte sich eine Präferenz für Dienstleistungsberufe (452) sowie Fertigungsberufe (549). Für das Berufsfeld Buchhaltung/Verwaltung interessierten sich 340, Gesundheit/Soziales 293 und für Bauberufe 219 Bewerber*innen.
Top 10 der Berufswünsche
Nach wie vor konzentrieren sich 53,0 Prozent der 872 Bewerberinnen und 43,6 Prozent der 1.444 Bewerber auf zehn Berufe, die nahezu unverändert zum Vorjahr sind.
Bewerberinnen:
• Medizinische Fachangestellte
• Kauffrau – Büromanagement
• Verkäuferin
• Zahnmedizinische Fachangestellte
• Kosmetikerin
• Friseurin
• Kauffrau im Einzelhandel
• Hotelfachfrau
• Tiermedizinische Fachangestellte
• Verwaltungsfachangestellte
Bewerber:
• Kfz-Mechatroniker
• Fachinformatiker – Anwendungsentwicklung
• Elektroniker – Energie-/Gebäudetechnik
• Verkäufer
• Fachlagerist
• Kaufmann – Bürokommunikation
• Fachinformatiker – Systemintegration
• Anlagenmechaniker – Sanitär-/Heizungs-/Klimatechnik
• Tischler
• Kaufmann im Einzelhandel
Struktur der Bewerbenden
Es haben sich weniger junge Männer (-11,4 Prozent) und junge Frauen (-10,4 Prozent) bei der Berufsberatung für eine Ausbildungsstelle gemeldet als im Vorjahr. Der Anteil weiblicher Bewerbenden lag bei 37,7 Prozent (Vorjahr 37,4 Prozent) und bei den männlichen Bewerbenden bei 62,3 Prozent (Vorjahr 62,6 Prozent).
546 junge Menschen hatten eine ausländische Nationalität. Das waren 14 (2,6 Prozent) mehr als im Vorjahr. Darunter waren 288 Personen mit einer Fluchtmigration. Ende des Berichtsjahres suchten 87 noch eine Ausbildung, 4 mehr als letztes Jahr.
Sowohl die Zahl der gemeldeten Jugendlichen, die im Berichtsjahr (900, -222 oder 19,8 Prozent) als auch in den Vorjahren (1.372, -64 oder 4, 5 Prozent) die Schule verlassen haben, ist zurückgegangen.
Mit 51,1 Prozent war die Mehrzahl der Ausbildungssuchenden jünger als 20 Jahre, 30,1 Prozent waren 20 bis 25 Jahre alt und 18,8 Prozent älter als 25 Jahre.
Die überwiegende Zahl der Jugendlichen, die sich bei der Berufsberatung meldeten, hatte einen Ersten allgemeinbildenden Schulabschluss (ehemals Hauptschule 33,8 Prozent) und einen Mittleren Schulabschluss (ehemals Realschule 32,6 Prozent). Eine Fachhochschul- oder Hochschulreife besaßen 21,1 Prozent. Der Anteil Jugendlicher ohne Hauptschulabschluss blieb mit 1,3 Prozent unverändert zum Vorjahr.
Verbleib der Bewerbenden
37,3 Prozent der jungen Menschen, die mit Hilfe der Arbeitsagentur eine Ausbildungsstelle gesucht haben, mündeten in eine Berufsausbildung ein und weitere 3,0 Prozent sind in der bisherigen Ausbildung geblieben. Die anderen Jugendlichen haben mit einer Erwerbstätigkeit (10,4 Prozent), einem Schulbesuch, Studium oder Praktikum (11,2 Prozent) sowie einer Fördermaßnahme (1,5 Prozent) oder einem gemeinnützigen/ sozialen Dienst (2,0 Prozent) begonnen.