Arbeitsmarkt zeigt sich im April zweigeteilt

Leichter Rückgang bei der Arbeitsagentur / viele Arbeitslosmeldungen bei den Jobcentern

30.04.2024 | Presseinfo Nr. 49

Nach einer leichten Entspannung im März hat die Arbeitslosigkeit in Rheinhessen im April entgegen dem sonst üblichen Trend wieder zugenommen. Allerdings zeigte sich der Arbeitsmarkt in diesem April zweigeteilt. Während im Bereich der Arbeitslosenversicherung ein Rückgang der Zahlen zu verzeichnen war, kam es im Bereich der Jobcenter zu einem deutlichen Anstieg.

„Die Zahl der Menschen, die sich nach einer Beschäftigung arbeitslos melden mussten, hat gegenüber dem Vorjahr kaum zugenommen. Auf der anderen Seite fanden mehr Arbeitslose einen neuen Job als noch im Vormonat und im Vorjahr“, so die Vorsitzende Geschäftsführerin der Mainzer Arbeitsagentur Heike Strack. Dies zeige, dass der Bedarf an Personal weiterhin hoch und das Entlassungsrisiko nach wie vor vergleichsweise niedrig sei.

Belastet wurde der Arbeitsmarkt durch zahlreiche Arbeitslosmeldungen bei den Jobcentern. „Ein Gutteil des Anstiegs ist darin begründet, dass sich Geflüchtete nach Beendigung ihres Sprachkurses arbeitslos meldeten“, so Strack. „Dadurch werden diese Menschen nun auch statistisch sichtbar“. Dies werde sich in den kommenden Monaten immer deutlicher zeigen, wenn weitere Sprachkurse endeten.

Trotz des aktuellen Anstiegs sieht die Agenturchefin auch in Rheinhessen erste Erfolge des Ende letzten Jahres von Arbeitsminister Heil ausgerufenen Job-Turbo. „An unseren Infomessen, Speeddatings und Bewerbertagen in den letzten Monaten haben insgesamt rund 1.500 Geflüchtete teilgenommen. 13 Praktika wurden hier direkt vergeben. Im Nachgang der Veranstaltungen sind bisher 23 Einstellungen erfolgt und zahlreiche weitere Gespräche bei den Arbeitgebern laufen“, erklärt Strack. Insgesamt seien in rheinhessischen Betrieben inzwischen über 1.200 Geflüchtete aus der Ukraine beschäftigt. Zum Vergleich: im Februar 2022 waren es 385. 4.700 der Beschäftigten in Rheinhessen kommen aus den Asylherkunftsländern. 

Gleichzeitig zur Jobvermittlung werbe man bei den Geflüchteten wie bei allen Bürgergeldempfängern, insbesondere denen ohne formale Ausbildung, auch für Weiterbildungen. Für viele sei der erste Job nur ein Einstieg. Durch begleitende Sprachkurse und Weiterbildung ergäben sich dann weitere Chancen auf dem Arbeitsmarkt. So ist die Zahl der Teilnehmenden an Maßnahmen zur beruflichen Weiterbildung im April gegenüber dem Vorjahr erheblich angestiegen.

Der Ausbildungsmarkt zeigt sich auch in diesem Jahr als Bewerbermarkt. Aktuell gibt es noch rund 1.900 Ausbildungsangebote für Jugendliche. Vor allem in den technischen Berufen sowie im Einzelhandel oder für angehende Handelsfachwirte gibt es noch zahlreche offene Stellen. Professionelle Hilfestellung bei Berufswahl und Bewerbung erhalten junge Menschen bei der Berufsberatung. Termine können online vereinbart werden.

Der Arbeitsmarkt in Zahlen

Im April waren in Rheinhessen bei den Dienststellen der Arbeitsagentur und den Jobcentern insgesamt 19.745 Männer und Frauen arbeitslos gemeldet. Das waren 89 mehr als im März und 1.703 oder 9,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote blieb unverändert bei 5,4 Prozent. Ein Jahr zuvor lag sie bei 5,0 Prozent. Die Unterbeschäftigung, in der u.a. auch Teilnehmende an Maßnahmen und kurzfristig Erkrankte mitgezählt werden, lag im April mit 24.954 um 2,2 Prozent über dem Vorjahreswert.

Die Nachfrage nach Arbeitskräften auf dem ersten Arbeitsmarkt zog im April leicht an. Die Arbeitgeber meldeten 1.282 offene Stellen; 32 mehr als im März, aber 238 weniger als im Vorjahr. Im Bestand waren 6.373 offene Stellen, 835 weniger als ein Jahr zuvor.

Die leichte Zunahme der Arbeitslosenzahlen zeigte sich im April auf allen regionalen Arbeitsmärkten Rheinhessens mit Ausnahme der Stadt Worms. Hier verringerte sich die Arbeitslosenquote von 8,5 auf 8,4 Prozent; im Landkreis Alzey-Worms stieg sie dagegen von 4,2 auf 4,3 Prozent. Im Gesamtbezirk sowie in der Stadt Mainz und im Landkreis Mainz-Bingen bleiben die Quoten stabil bei 5,4; 5,3 und 5,0 Prozent.