Im Oktober waren in Mainz fast 160 junge Menschen unter 20 Jahren arbeitslos gemeldet, rund 140 dabei im Bereich der Grundsicherung. Schon während der Schulzeit aber vor allem in der Zeit danach, gibt es für viele dieser Jugendlichen die Frage: Wie kann mein Einstieg ins Berufsleben gelingen? Und wer kann mir dabei helfen, wenn ich selbst nicht vorankomme oder aber auch noch einige andere Baustellen habe, die den Weg erschweren?
Die Jugendberufsagentur (JBA) ist dann eine wichtige Anlaufstelle in Mainz. Hier vereinen sich Angebote wie die Berufsberatung der Arbeitsagentur, Vermittlungs- und Beratungsarbeit des Jobcenters und des Amtes für Jugend und Familie der Stadt Mainz. Und wenn es die Situation erfordert, können von hier aus auch weitere Hilfen wie Sucht- oder Schuldnerberatung eingeschaltet werden.
Wer die JBA betritt, sieht gleich, dass es hier ein bisschen bunter zugeht als in normalen Amtsfluren, viele Poster, Graffitis und auch durchaus ungewöhnliche Büroausstattungen. Wie z.B. das Zimmer, in dem gemütliche gelbe Sessel stehen und ein Tischkicker zum Loslegen einlädt. Nuray Vural, die Teamleiterin der JBA erklärt, dass die Mitarbeitenden diesen Raum jederzeit für ihre Beratungsgespräche nutzen können, sei es um die Schwellenangst beim Kennenlernen zu nehmen oder um in einem schwierigen Gespräch eine aktive Pause einzubauen.
In diesen Raum ist heute die 21-jährige Aya eingeladen. Sie kam 2017 im Rahmen des Familiennachzugs aus Syrien nach Deutschland. Nach einem etwas holprigen Schulstart wechselte sie auf eigene Initiative auf eine Realschule, wo sie den Schulabschluss schaffte. Wie es nun weitergehen sollte, war da aber noch lange nicht klar für sie. „Ich wusste, dass ich lernen und weiter zur Schule gehen möchte, aber gleichzeitig hatte ich viele Fragen im Kopf, weil alles neu war, Sprache, Kultur und vieles mehr. Trotzdem wollte ich nicht aufgeben.“ Sie beißt sich durch, jobbt viel nebenbei und legt auch nochmals Schulwechsel hin. Nun hat sie im Sommer ihre Hochschulreife erreicht. „Die Jugendberufsagentur hat mich auf dem ganzen Weg begleitet. Ich hatte regelmäßig Termine, telefonisch oder vor Ort. Sie haben mir immer Beratung angeboten, und ich konnte mich jederzeit melden, falls ich etwas brauche.“
Aktuell absolviert sie ein freiwilliges soziales Jahr, um sich sozial einzubringen, praktische Erfahrung zu sammeln und ihren Studienwunsch zu festigen. Ihr Rat an andere Jugendliche: „Ich kann nur raten, das zu tun, was ich mir selbst immer gesagt habe: Gib nicht auf, auch wenn der Weg manchmal kompliziert aussieht. Es ist normal, viele Fragen und Unsicherheiten zu haben. Wichtig ist, dranzubleiben und sich Hilfe von den zuständigen Personen zu holen."
Um dieses Dranbleiben zu unterstützen, führt die JBA u.a. regelmäßig kleine Inforunden durch, zu denen sie diejenigen einlädt, die vielleicht schon länger keinen Kontakt mehr gesucht haben oder von denen man aktuell nicht den neuesten Stand kennt. Sie können hier dann die Chance nutzen, sich mit den Akteuren der JBA nochmals zu vernetzen, aber auch neue lokale Ansprechpersonen oder Angebote kennenlernen.
Infos zur JBA gibt es unter https://jugendberufsagentur-mainz.de/