„Steigende Arbeitslosigkeit und gleichzeitig ein hoher Fachkräftebedarf haben den Arbeitsmarkt im Jahr 2024 geprägt. Hinter dieser Entwicklung steht nicht nur die aktuelle wirtschaftliche Schwäche. Auch der demografische Wandel und die ökologischen und digitalen Transformationsprozesse wirken auf den Arbeitsmarkt. Die große Herausforderung liegt in der Kombination dieser Entwicklungen.
Um die Chancen der Transformation zu nutzen, spielt die berufliche Qualifizierung eine zentrale Rolle. Im vergangenen Jahr konnten im Kreis Mettmann über 2.200 berufliche Weiterbildungen finanziell gefördert werden. Wer einen Berufsabschluss nachholt oder sich weiterbildet, hat sehr gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt.
Schon heute ist der Fachkräftebedarf der Wirtschaft ohne Migration nicht mehr zu decken. Und auch die Beschäftigung geflüchteter Menschen zahlt bereits deutlich auf die Fachkräftesicherung ein. Es bestehen Fachkräfteengpässe in 33 Berufsgruppen. Viele Unternehmen versuchen, ihr Personal zu halten, weshalb die Beschäftigung auf hohem Niveau bleibt. Besonders positiv entwickelten sich die Zahlen bei höher Qualifizierten sowie bei älteren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern. Insgesamt reagiert der Arbeitsmarkt da-mit recht robust auf die aktuellen Herausforderungen“, so Karl Tymister, Chef der Agentur für Arbeit Mettmann.
Die Inanspruchnahme der Kurzarbeit ist bislang nicht signifikant gestiegen. Sie bleibt ein wichtiges Instrument, um konjunkturelle Schwächen in Unter-nehmen zu überbrücken. Auch bei den Insolvenzen gab es im Jahr 2024 noch keinen signifikanten Anstieg.
Die Unternehmen im Kreis Mettmann meldeten im Jahr 2024 insgesamt 8.150 neue Arbeitsstellen, das waren 457 Stellen weniger als im Jahr 2023. Gleich-zeitig stieg der Bestand der freien Stellen leicht auf durchschnittlich 3.175.
Entwicklung der Arbeitslosigkeit
Im Jahr 2024 waren durchschnittlich 18.207 Menschen arbeitslos. Das waren 1.494 Personen oder 8,9 Prozent mehr als im Jahr 2023.
Die durchschnittliche Arbeitslosenquote im Kreis Mettmann ist von 6,4 Pro-zent im Jahr 2023 auf aktuell 6,9 Prozent gestiegen.
Von allen Arbeitslosen sind im Jahresdurchschnitt 6.751 Personen ein Jahr oder länger arbeitslos, das sind 534 Personen oder 8,6 Prozent mehr als im Jahr 2023.
Beschäftigungsentwicklung
Bei den Beschäftigtendaten beziehen wir uns auf März 2024. Zwar liegen die Daten auch für Juni 2024 vor, durch einen Meldefehler eines größeren Unter-nehmens ist die Zahl der Beschäftigten aber ab dem zweiten Quartal 2024 um rund 3.000 Beschäftigte überzeichnet. Im Kreis Mettmann waren im März 2024 insgesamt 200.385 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das waren 1.086 Beschäftigte oder 0,5 Prozent mehr als im März 2023. Die Beschäftigung stieg insbesondere bei den höher Qualifizierten und bei älteren Menschen deutlich an. Sie liegt trotz der globalen Herausforderungen auf ho-hem Niveau.
Entwicklung der Arbeitsstellen
Im Jahr 2024 wurden 8.150 Stellen neu gemeldet, das waren 457 Stellen oder 5,3 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Der Bestand an freien Arbeitsstellen lag im Jahresdurchschnitt bei 3.175 Stellen, das waren 36 mehr (+1,1 Pro-zent) als im Jahr 2023.
Von den 3.175 gemeldeten Stellen:
waren 2.919 Stellen (91,9 Prozent) unbefristet
waren 553 Stellen (17,4 Prozent) Teilzeitstellen
wurde bei 1.816 Stellen (57,2 Prozent) eine Fachkraft gesucht, bei 743 Stellen (23,4 Prozent) ein Experte oder Spezialist und bei 617 Stellen (19,4 Prozent) ein Helfer.
Bürgergeld – nah am Kunden
Beratung, Qualifizierung und Vermittlung in den Arbeitsmarkt können gelingen, wenn der Lebensunterhalt gesichert ist. Das Bürgergeld hat auch im Jahr 2024 eine wichtige Grundlage geschaffen, um Kundinnen und Kunden des jobcenter ME-aktiv den Weg in eine stabile berufliche Zukunft zu ebnen. Mit dieser Unterstützung können Bürgergeldempfänger unter anderem fehlende Schulabschlüsse nachholen, Weiterbildungen absolvieren und sich intensiv auf die beruflichen Ziele konzentrieren.
„Die Zusammenarbeit auf Augenhöhe und das gemeinsame Schaffen von neuen Perspektiven waren in diesem Jahr besonders hervorzuheben“, berichtet Nathalie Schöndorf, Geschäftsführerin des jobcenter ME-aktiv. „Unsere Kundinnen und Kunden zeigen sich motiviert, ihre berufliche und persönliche Situation nachhaltig zu verbessern. Trotz schwieriger Rahmenbedingungen arbeiten wir gemeinsam daran, individuelle Hürden zu überwinden und neue Chancen zu eröffnen.“
Erfolge bei der Arbeitsmarktintegration
Im Jahr 2024 konnten insgesamt 11.197 Arbeitslose ihre Arbeitslosigkeit beenden, indem sie eine neue Beschäftigung aufgenommen haben. Das waren 818 Personen oder 7,9 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Darunter waren 3.746 Bürgergeldbeziehende, 386 Personen oder 11,5 Prozent mehr als im Jahr 2023. Ein Erfolg, auf den das jobcenter ME-aktiv positiv zurückblickt. Diese Steigerung ist zurückzuführen auf eine gezielte und umfassende Beratung, sowie auf individuell abgestimmte Weiterbildungsangebote. Ein weiterer Schwerpunkt bestand in der besonderen Unterstützung von Frauen.
„Wir haben gezielt daran gearbeitet, geschlechterspezifische Unterschiede bei der Integration in den Arbeitsmarkt zu minimieren und insbesondere Frauen bei der Arbeitsaufnahme zu unterstützen. Uns ist dabei ein wichtiger Schritt in Richtung Chancengleichheit gelungen“, so Nathalie Schöndorf. Das jobcenter ME-aktiv blickt auf ein arbeitsintensives Jahr 2024 zurück und ist gut aufgestellt für die Herausforderungen im Jahr 2025.
Migration unterstützt die Fachkräftesicherung
Die Integration geflüchteter Menschen in den Arbeitsmarkt leistet einen wichtigen Beitrag zur Fachkräftesicherung im Kreis Mettmann. Im Juni 2024 waren 3.987 Menschen aus den acht Haupt-Asylherkunftsländern (Afghanistan, Eritrea, Irak, Iran, Nigeria, Pakistan, Somalia und Syrien) sozialversicherungspflichtig beschäftig, von denen 63 Prozent höherqualifiziert arbeiteten – darunter 50 Prozent als Fachkräfte, 7 Prozent als Spezialisten und 6 Prozent als Experten. Arbeitslos waren im Jahr 2024 insgesamt 1.920 Personen aus diesen Ländern.
Unter den Geflüchteten aus der Ukraine hatten im Juni 2024 insgesamt bereits 1.064 eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung, 55 Prozent davon in höherqualifizierten Tätigkeiten (37 Prozent als Fachkräfte, 9 Prozent als Spezialisten und 9 Prozent als Experten). Arbeitslos waren 926 Menschen aus der Ukraine.
Insgesamt arbeiteten im Juni 2024 im Kreis Mettmann 66 Prozent der sozial-versicherungspflichtig beschäftigten Personen mit ausländischem Pass in höherqualifizierten Berufen.
Migration ist somit ein zentraler Baustein, um die Fachkräftelücke zu schließen, denn der Bedarf der Wirtschaft an qualifizierten Arbeitskräften ist ohne Zuwanderung schon heute nicht mehr zu decken. Die zunehmende Integration von geflüchteten Menschen in den Arbeitsmarkt trägt spürbar zur Stabilität und Sicherung des Fachkräftebedarfs bei. Auch sie arbeiten überwiegend in höherqualifizierten Jobs.
Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit in den Geschäftsstellen
Die durchschnittliche Arbeitslosigkeit und die Jahresdurchschnittswerte der Arbeitslosenquoten entwickelten sich in den Regionen wie folgt:
- Agentur für Arbeit Hilden (Gemeinden Haan und Hilden)
Im Bereich der Agentur für Arbeit Hilden waren im Jahr 2024 durchschnittlich 3.030 Menschen arbeitslos, das waren 205 mehr als im Jahr 2023. Die durch-schnittliche Arbeitslosenquote stieg von 6,1 Prozent im Jahr 2023 auf 6,5 Pro-zent im Jahr 2024.
- Agentur für Arbeit Langenfeld (Gemeinden Langenfeld und Monheim)
Im Bereich der Agentur für Arbeit Langenfeld waren im Jahr 2024 durch-schnittlich 3.808 Menschen arbeitslos, das waren 455 mehr als im Jahr 2023. Die durchschnittliche Arbeitslosenquote stieg von 6,1 Prozent im Jahr 2023 auf 6,8 Prozent im Jahr 2024.
- Agentur für Arbeit Mettmann (Gemeinden Mettmann und Erkrath)
Im Bereich der Agentur für Arbeit Mettmann waren im Jahr 2024 durchschnittlich 3.042 Menschen arbeitslos, das waren 105 mehr als im Jahr 2023.Die durchschnittliche Arbeitslosenquote stieg von 6,9 Prozent im Jahr 2023 auf 7,0 Prozent in 2024.
- Agentur für Arbeit Ratingen (Gemeinde Ratingen)
Im Bereich der Agentur für Arbeit Ratingen waren im Jahr 2024 durchschnittlich 3.276 Menschen arbeitslos, das waren 233 mehr als im Jahr 2023. Die durchschnittliche Arbeitslosenquote stieg von 6,6 Prozent im Jahr 2023 auf 7,0 Prozent in 2024.
- Agentur für Arbeit Velbert (Gemeinden Heiligenhaus, Velbert und Wülfrath)
Im Bereich der Agentur für Arbeit Velbert waren im Jahr 2024 durchschnittlich 5.051 Menschen arbeitslos, das waren 497 mehr als im Jahr 2023. Die durchschnittliche Arbeitslosenquote stieg von 6,5 Prozent in 2023 auf 7,2 Prozent im Jahr 2024.