Arbeitsmarkt zeigt sich frostig zum Jahresauftakt

Der Winter hinterlässt Spuren - 7.193 Erwerbslose im Agenturbezirk - Quote steigt auf 4 Prozent - Mit dem Job-Turbo Geflüchtete in Beschäftigung bringen

31.01.2024 | Presseinfo Nr. 5

Zum Jahresauftakt 2024 zeigt der regionale Arbeitsmarkt sich frostig: Derzeit sind im Bezirk der Agentur für Arbeit Montabaur (Westerwald- und Rhein-Lahn-Kreis) 7.193 Menschen ohne Job gemeldet. Das sind 712 Personen mehr als im Dezember. Die Quote ist innerhalb der vergangenen Wochen auf glatte 4 Prozent gestiegen. Damit ist sie 0,4 Prozentpunkte höher als vor einem Monat und 0,5 Prozentpunkte höher als vor einem Jahr. 

„Dieser Schub kommt erwartet, ist saisonal bedingt und liegt im üblichen Rahmen“, sagt Elmar Wagner, Chef der Arbeitsagentur Montabaur. Derzeit schlägt der Winter zu Buche. Bei Kälte, Schnee und Eis müssen Tätigkeiten unter freiem Himmel ruhen; hiervon sind vor allem Männer betroffen. Als zweiter Effekt kommt hinzu, dass im Dezember zum Quartals- und Jahresende überdurchschnittlich viele Arbeitsverträge auslaufen und die Betroffenen sich neu orientieren. 

Der Agenturchef erwartet, dass diese „Durchgangsarbeitslosigkeit“ sich in Zeiten hohen Fachkräftebedarfs wieder abbaut, sieht aber auch strukturelle Herausforderungen: „Die Erwerbslosigkeit ist auf dem höchsten Stand seit acht Jahren. Es wird besonders für Geringqualifizierte, die jetzt arbeitslos werden, immer schwieriger einen neuen Job zu finden. Hingegen stehen Fachkräften weiterhin alle Türen offen. Wir erleben einen geteilten Arbeitsmarkt: einerseits einen zunehmenden Engpass bei Fachkräften, andererseits das Risiko der Langzeitarbeitslosigkeit bei fehlenden Qualifikationen. Dies wollen wir durch berufliche Weiterbildung abfedern und setzen darauf, dass die Zielgruppe unsere Förderangebote bereitwilliger annimmt.“ 

Jetzt gelte es vor allem, den so genannten Job-Turbo zu zünden und möglichst rasch möglichst viele Geflüchtete in Beschäftigung zu bringen. Davon sollen auch die Unternehmen in unserer Region profitieren. Wagner: „Denn Arbeitskräfte werden gebraucht und lückenhafte Deutschkenntnisse sind selten ein Hindernis, wenn die Motivation stimmt.“  

Am Arbeitsmarkt herrscht immer einer hohe Fluktuation. So meldeten sich im Laufe des Januars 2.388 Personen erwerbslos; davon kamen 1.060 direkt aus einer Erwerbstätigkeit. Auf der anderen Seite gab es 1.674 Abgänge; darunter gingen 483 Personen in eine neue Beschäftigung.

Der Stellenmarkt zeigt sich der Jahreszeit entsprechend wenig dynamisch. Im Januar meldeten die Betriebe 394 Jobs. Das ist ein Rückgang um 42 Stellen (minus 9,6 Prozent) im Vergleich zum Dezember, aber ein Plus von 75 Stellen (23,5 Prozent) gegenüber dem Januar 2023. Der Bestand an zu vermittelnden Stellen ist mit 3.132 Angeboten gegenüber dem Januar vergangenen Jahres leicht geschmolzen (minus 10,8 Prozent).

Abschließend ein Blick auf die beiden Landkreise, die der Agenturbezirk Montabaur umfasst. Im Westerwaldkreis haben derzeit 4.382 Menschen keine Beschäftigung. Das sind 411 Arbeitslose mehr als im Dezember und 674 mehr als im Januar 2023. Die Quote liegt bei 3,8 Prozent und damit 0,4 Prozentpunkte über dem Wert des Vormonats und 0,6 Prozentpunkte über dem des Vorjahresmonats.

Im Rhein-Lahn-Kreis sind aktuell 2.811 Männer und Frauen arbeitslos gemeldet. Hier gibt es exakt dieselbe Zunahme gegenüber dem Vormonat und dem Vorjahr: die Zahl der betroffenen Personen ist um jeweils 301 gestiegen, die Arbeitslosenquote um einen halben Prozentpunkt. Sie liegt jetzt bei 4,3 Prozent.