Runder Tisch „Arbeitsmarktdrehscheibe“ - Gemeinsame Lösungen im Fokus

Um sich über die aktuellen Entwicklungen am Arbeitsmarkt in der Region Pforzheim/Enzkreis auszutauschen hat die Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim, Martina Lehmann, gemeinsam mit Oberbürgermeister Peter Boch und Landrat Bastian Rosenau am Freitag letzter Woche zu einem Runden Tisch in die Arbeitsagentur eingeladen. 

25.02.2025 | Presseinfo Nr. 16

Lange hat sich der hiesige Arbeitsmarkt als sehr robust erwiesen – trotz Wirtschaftsflaute. Doch in den letzten Monaten ist eine Trendwende klar erkennbar. Neben viel Kurzarbeit haben auch mehrere Unternehmen bekannt gegeben, Arbeitsplätze abbauen zu wollen. Die Einstellungsbereitschaft der Unternehmen ist deutlich gesunken. Firmen nutzen mehr als früher die Fluktuation, um Arbeitsplätze abzubauen. Sie stellen häufig nicht mehr oder nur noch in geringerem Umfang ein. Auf diese Weise baut sich Beschäftigung ab und Arbeitslosigkeit auf.

Doch wie lässt sich dieser Entwicklung lokal begegnen? Um konkrete Lösungsansätze für die Region Pforzheim/Enzkreis auf den Weg zu bringen, hat die Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim, Martina Lehmann, gemeinsam mit Oberbürgermeister Peter Boch und Landrat Bastian Rosenau am Freitag letzter Woche zu einem Runden Tisch in die Arbeitsagentur eingeladen. Mit am Tisch saßen der Kreishandwerksmeister Pforzheim-Enzkreis und stellvertretende Handwerkskammerpräsident, Frank Herrmann, der stellvertretende Hauptgeschäftsführer der IHK Nordschwarzwald, Oliver Essig, Susanne Nittel, Regionssekretärin DGB Nordbaden, der Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald, Jochen Protzer, der Direktor des städtischen Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP), Oliver Reitz, der Wirtschafts- und Tourismusbeauftragte des Enzkreises, Jochen Enke und Constanze Krems, Bereichsleiterin bei der Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim.

Einigkeit herrschte darüber, dass das koordinierte und frühzeitige Handeln die Chance birgt, die Auswirkungen für Unternehmen und Beschäftigte abzufedern. “Das Beste was wir gemeinsam tun können, besteht darin, Betriebe, die dringend Arbeitskräfte suchen so früh und unbürokratisch wie möglich in Kontakt zu bringen mit Menschen, die ihren Arbeitsplatz verlieren werden,“ betonte Agenturchefin Lehmann. So kann Fachkräftegewinnung auf der einen Seite und Vermeidung von Arbeitslosigkeit auf der anderen Seite gelingen,“ so Lehmann weiter.

Landrat Bastian Rosenau betonte die Notwendigkeit neuer Formate: „Die Zeiten werden schwieriger, und es bedarf neuer Ansätze, um Menschen dort unterzubringen, wo sie gebraucht werden. Dabei müssen wir insbesondere branchenübergreifend denken. Es ist entscheidend, dass alle Akteure zusammenwirken.“

Oberbürgermeister Peter Boch bestätigte die angespannte Lage: „Bei unseren Firmenbesuchen, gemeinsam mit unserer Wirtschaftsförderung, sehen wir vermehrte Eintritte in Kurzarbeit und erste Entlassungen. Umso wichtiger ist es, die Handlungsmöglichkeiten vor Ort aufzuzeigen. Der Schulterschluss aller Beteiligten ist entscheidend, um die Region wirtschaftlich stabil zu halten und gemeinsam als verlässliche Partner zu agieren.“

Oliver Essig bestätigte aus Sicht der IHK, dass die negative Grundstimmung spürbar sei und es derzeit keine Anzeichen für eine kurzfristige Verbesserung gebe.

Oliver Reitz unterstrich die Bedeutung vorausschauender Maßnahmen: „Wir werden den Blick gezielt darauf richten, wer in den kommenden Monaten von Arbeitsplatzverlust betroffen sein könnte, um diese Menschen schnellstmöglich und unbürokratisch mit Unternehmen zusammenzubringen, die dringend Arbeitskräfte suchen.“

Susanne Nittel bekräftigte dies: „Wir müssen Firmen, die Personal haben, aber keine Arbeit, mit Unternehmen zusammenbringen, die Arbeit, aber kein Personal haben. Ganz wichtig ist, dass wir gemeinsam agieren und den Menschen Mut machen, damit sie sich nicht allein gelassen fühlen.“

Für die regionale Wirtschaftsförderung verwies Geschäftsführer Jochen Protzer auf die Erkenntnisse und Möglichkeiten im Rahmen des Transformationsnetzwerks Nordschwarzwald.

Es wurde vereinbart, die bewährten kurzen Kommunikationswege beizubehalten um flexibel und zeitnah auf Entwicklungen reagieren zu können.

Als erste konkrete Maßnahme wurde die Durchführung einer gemeinsamen Jobmesse beschlossen. Diese findet am 10. April 2025 im CCP statt. Interessierte Unternehmen können sich über den Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit per E-Mail an Pforzheim.Arbeitgeber@arbeitsagentur.de oder telefonisch unter 0800 4 5555 20 anmelden.

Frank Herrmann begrüßte dies aus Sicht des Handwerks: „Es gibt nach wie vor viele Betriebe, die dringend Mitarbeitende suchen. Allerdings konzentriert sich das überwiegend auf Fachkräfte.“

Die Teilnehmenden sicherten sich gegenseitige Unterstützung zu und betonten, dass weitere Treffen folgen werden, um die Situation kontinuierlich zu bewerten und geeignete Maßnahmen umzusetzen.