Neubrandenburg | Im Mai waren in der Seenplatte 246 Menschen weniger arbeitslos gemeldet als im April. Insgesamt 11.336. Das entspricht einer Arbeitslosenquote von 8,9 %. Im Vergleich zum Mai des Vorjahres sind es 279 Arbeitslose mehr.
Andreas Wegner: „Der Arbeitsmarkt im Landkreis zeigt sich im Mai gefestigt und leicht verbessert. Die Zahl der Arbeitslosen sank gegenüber dem Vormonat, auch die Zugänge in Arbeitslosigkeit gingen leicht zurück – doch wir dürfen uns nicht auf kurzfristige Erfolge verlassen. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um in Qualifizierung und Ausbildung zu investieren, damit wir die Fachkräftebasis der Zukunft sichern. Wer arbeitslos ist, sollte Qualifizierung aktiv nutzen. Und wer ausbilden oder einstellen kann, trägt jetzt Verantwortung für die Zukunft des Fachkräfteangebots.“
„Erfreulich ist“ – so der Arbeitsagenturchef – „dass im Mai 807 Menschen aus der Arbeitslosigkeit heraus eine Beschäftigung aufnehmen konnten – deutlich mehr, als sich aus Beschäftigung arbeitslos melden mussten (580 Personen). Das zeigt, dass der regionale Arbeitsmarkt in Bewegung ist und Perspektiven bietet.“
Fachkräfte gewinnen – durch Qualifizierung sichern
„Die Fachkräftesicherung ist eine der größten Herausforderungen der kommenden Jahre – und wir müssen ihr im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte entschlossen begegnen“, betonte Andreas Wegner. „Deshalb setzen die Arbeitsagentur und die Jobcenter im Seenplattelandkreis gezielt auf Qualifizierung, um das bestehende Ungleichgewicht am Arbeitsmarkt abzubauen und den Bedarf an gut ausgebildeten Fachkräften nachhaltig zu decken.“
Die Agentur für Arbeit und die Jobcenter erkennen die Dringlichkeit, arbeitslose wie beschäftigte Menschen gezielt in ihren Qualifikationen zu stärken, um ihnen verbesserte Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu ermöglichen. „Dabei ist es entscheidend, vorhandene Potenziale zu aktivieren und die Kompetenzen der Menschen weiterzuentwickeln – zum Vorteil für Arbeitsuchende, Beschäftigte und Betriebe gleichermaßen“, betonte Wegner.
Die Qualifizierungsangebote umfassen ein breites Spektrum – von beruflichen Weiterbildungen über Umschulungen bis hin zu Praktika. Sie werden individuell auf die Bedürfnisse der Teilnehmerinnen und Teilnehmer abgestimmt. „Arbeitslose haben so die Chance, sich neu auf dem Arbeitsmarkt zu positionieren und attraktive Beschäftigungsperspektiven zu erschließen. Beschäftigte wiederum können ihre Karrierechancen durch gezielte Weiterbildung verbessern und den steigenden Anforderungen der Arbeitswelt begegnen“, so Wegner weiter. Während des gesamten Qualifizierungsprozesses stehen die Arbeitsagentur und Jobcenter im Landkreis beratend und unterstützend zur Seite. Gemeinsam mit den Teilnehmenden werden individuelle Bildungswege entwickelt und passende Angebote vermittelt.
Auch Arbeitgeber im Landkreis sind eingeladen, aktiv mitzuwirken: „Nutzen Sie die Fördermöglichkeiten und arbeiten Sie eng mit unseren Arbeitgeberservice-Teams zusammen. Wer heute gezielt qualifiziert, sichert sich morgen den eigenen Fachkräftebedarf – und stärkt gleichzeitig den Wirtschaftsstandort Mecklenburgische Seenplatte“, betonte Wegner.
Zum Abschluss ging Wegner auf die Entwicklung am Ausbildungsmarkt im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte ein. "Unser Fokus liegt jetzt – zum Endspurt am Ausbildungsmarkt - darauf, jungen Menschen den Übergang von der Schule in den Beruf erfolgreich zu gestalten. Hierbei setzen wir auf eine enge Zusammenarbeit mit Unternehmen, Schulen und anderen relevanten Akteuren, um den Ausbildungsmarkt im Landkreis zu stärken", betonte Wegner. Aktuell sind noch 709 gemeldete Ausbildungsplätze unbesetzt. Ihnen stehen 640 ‚unversorgte‘ Bewerberinnen und Bewerber gegenüber. „Die Schere zwischen angebotenen Stellen und verfügbaren geeigneten Bewerberinnen und Bewerbern am Ausbildungsmarkt ist und bleibt eine zentrale Herausforderung in der Seenplatte“, weiß Wegner. „Angesichts dieser Lage können wir es uns nicht erlauben, auch nur einen Jugendlichen zu ‚verlieren‘.
Zu- und Abgänge
580 Männer und Frauen mussten sich im Mai nach dem Verlust ihres Arbeitsplatzes in der Seenplatte neu oder erneut arbeitslos melden. Das sind 27 oder 4 % weniger als im April. 52 oder 10% mehr als im Mai 2024. 807 Arbeitslose konnten ihre Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer Arbeit auf dem ersten Arbeitsmarkt beenden. Das sind 250 oder 24% weniger als im April. 25 oder 3% mehr als im Mai 2024. Damit übersteigen im Mai die Arbeitsaufnahmen (807) die Arbeitslosmeldungen aus Beschäftigung (580).
Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach Personengruppen
Nach Personengruppen entwickelte sich die Arbeitslosigkeit recht unterschiedlich. Die Spanne der Veränderungen reicht im Mai (Jahresvergleich) von –1% bei 50-Jährigen und Älteren bis +13% bei 15- bis unter 25-Jährigen.
Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach Rechtskreisen
Im Bereich der Arbeitslosenversicherung nach dem Sozialgesetzbuch III, also bei all denjenigen, die Arbeitslosengeld I erhalten, waren im Mai 3.531 Menschen arbeitslos. 147 weniger als im Vormonat und 267 mehr als im Mai 2024.
Die Zahl der Bezieher von Bürgergeld lag im lag im Mai bei 7.805 Arbeitslosen. 99 weniger als im April und 12 mehr als im Mai 2024.
Die Unterbeschäftigung zeichnet ein realistischeres Bild von der Verfassung des Arbeitsmarktes. Dabei werden neben Arbeitslosen auch Teilnehmer in Maßnahmen, Weiterbildungen und arbeitsunfähig Erkrankte erfasst. Die Zahl der Menschen in Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) lag im Mai bei 13.588. Das waren 383 oder 3% weniger als im Vormonat – 29 oder 0,2% mehr als im Mai 2024.
Geldleistungen
Insgesamt 3.244 Personen erhielten im Mai Arbeitslosengeld, 48 mehr als vor einem Jahr. Die Zahl der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten in der Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II) lag im Mai bei 14.565. Gegenüber Mai 2024 war dies ein Rückgang von 497 Personen.
Mehr als 3.000 gemeldete freie Arbeitsstellen: Qualifizierte Arbeitskräfte sind gefragt
Im Landkreis der Mecklenburgischen Seenplatte ist die Zahl der offenen Stellen gegenüber dem Vormonat April gesunken. Zurzeit gibt es 3.003 freie gemeldete Arbeitsstellen. 38 weniger als im Vormonat und 267 mehr als im April des Vorjahrs. Die größte Nachfrage gab es im November aus den Bereichen: Baugewerbe (372 freie Stellen im Bestand); Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen (304); verarbeitendes Gewerbe (285); Gesundheits- und Sozialwesen (272); sowie im Gastgewerbe (212).
Unternehmen in der Seenplatte, die noch keinen festen Ansprechpartner haben, erreichen den Arbeitgeberservice telefonisch unter der kostenfreien Arbeitgeber-Service-Rufnummer: 0800 4 5555 20.
Der Arbeitsmarkt in den Dienststellen des Agenturbezirks
Im Agenturbezirk Neubrandenburg entwickelte sich der Arbeitsmarkt im Mai recht unterschiedlich. Am günstigsten war die Veränderung der Arbeitslosigkeit im Geschäftsstellenbezirk Altentreptow; dort sank der Bestand an Arbeitslosen gegenüber dem Vorjahresmonat um 2%. Demgegenüber steht die Entwicklung im Bezirk der Geschäftsstelle Demmin mit einer Zunahme von 5%.
Ausbildungsmarkt: Jugendliche sollten die Wochen bis zum Sommer aktiv nutzen
Zum Abschluss ging Wegner auf die aktuelle Situation am Ausbildungsmarkt ein. Wenige Monate vor Beginn des Ausbildungsjahres herrscht nach wie vor Bewegung am Ausbildungsmarkt. Derzeit sind noch 709 gemeldete Ausbildungsplätze unbesetzt. Gleichzeitig suchen 640 Bewerberinnen und Bewerber eine passende Ausbildungsstelle. Vor diesem Hintergrund richtet der Arbeitsagenturchef einen deutlichen Appell an die Schulabgängerinnen und Schulabgänger im Landkreis, die kommenden Wochen bis zum Ausbildungstart im Sommer aktiv zu nutzen: „Mein Appell an alle Schulabgängerinnen und Schulabgänger: Nutzt die verbleibenden Wochen bis zum Sommer konsequent – jetzt ist die Zeit, aktiv zu werden! Informiert euch, schreibt Bewerbungen und nehmt Kontakt zu Betrieben auf. Wer jetzt Initiative zeigt, hat sehr gute Chancen, im Landkreis noch einen passenden Ausbildungsplatz zu finden. Die Möglichkeiten sind da – aber sie müssen ergriffen werden. Die Berufsberatung der Neubrandenburger Arbeitsagentur steht bereit, um zu unterstützen: persönlich, telefonisch oder digital. Nutzt diese Chance – sie kann der erste Schritt in eure berufliche Zukunft sein.“