Jahreszeitlich typischer Anstieg der Arbeitslosigkeit im Dezember 2023

•    Regionaler Arbeitsmarkt reagiert auf saisonübliche Effekte
•    Personalbedarf stabil – mehr als 6.200 offene Stellen 
•    Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung trotzdem rückläufig

03.01.2024 | Presseinfo Nr. 1

Im Dezember sind 17.424 Menschen arbeitslos gemeldet, das sind 328 Menschen mehr als im November 2023. Die Arbeitslosenquote im Agenturbezirk ist im Vergleich zum Vormonat um 0,1 Prozentpunkte gestiegen und liegt aktuell bei 5,9 Prozent. Vor einem Jahr lag sie bei 5,7 Prozent und es waren 16.588 Menschen auf der Suche nach einer neuen Beschäftigung. Im aktuellen Monat haben sich 3.354 Menschen neu arbeitslos gemeldet. Demgegenüber konnten im Dezember 3.039 Menschen ihre Arbeitslosigkeit beenden.

Zitat:

„Für diese Jahreszeit ist ein Anstieg der Arbeitslosigkeit üblich. Insbesondere Menschen, die in der Baubranche tätig sind, haben sich in diesem Monat arbeitslos gemeldet. Für die Menschen und Betriebe in der Region bleibt auch die gesamtwirtschaftliche Situation eine Herausforderung. Wir richten unseren Fokus im neuen Jahr weiterhin auf die individuelle Beratung der Menschen in den Landkreisen Havelland, Prignitz, Oberhavel und Ostprignitz-Ruppin. Dazu gehört auch, die Arbeitslosigkeit möglichst vor ihrer Entstehung zu verhindern und falls Arbeitslosigkeit dann doch eintreten sollte, sich sofort zu qualifizieren. Ein Weg zur Fachkräftesicherung ist zudem die frühzeitige Beratung von jungen Menschen beim ersten Schritt ins Berufsleben. Dafür nutzen wir zum Jahresstart die Bildungsmesse OPR im Neuruppiner Oberstufenzentrum am 27. Januar. Wir sind mit unserer Berufsberatung vor Ort und beraten Jugendliche, Eltern und andere Interessierte gern“, sagt Beate Kostka, Vorsitzende der Geschäftsführung der Arbeitsagentur Neuruppin.

 

Weiterhin hohe Personalnachfrage – mehr als 6.200 offene Stellen

Bis Ende 2023 wurden in den vier Landkreisen der Agentur für Arbeit Neuruppin 10.756 Arbeitsstellen gemeldet. Aktuell sind 6.263 offene Stellen im Bestand – ein Plus zum Vormonat von 70 Stellen. Insbesondere in der Arbeitnehmerüberlassung, in der öffentlichen Verwaltung, im Handel sowie im Bereich Verkehr und Lagerei wurden in diesem Monat erhöhte Personalbedarfe gemeldet.

Zitat:

„Wir verzeichnen weiterhin eine stabile Nachfrage nach Fach- und Arbeitskräften. In diesem Monat ist der Stellenbestand erneut auf mehr als 6.200 angewachsen. Der Stellenbestand ist jedoch keine feste Größe, allein in diesem Monat wurden in den Landkreisen Havelland, Ostprignitz-Ruppin, Oberhavel und Prignitz 930 neue Stellen gemeldet. Stellen wurden aus vielen Branchen gemeldet, insbesondere aus der Arbeitsnehmerüberlassung, aus dem Verarbeitenden Gewerbe, der öffentlichen Verwaltung sowie aus dem Handel, Verkehr und Logistik. Das heißt, die Chancen zur Arbeitsaufnahme sind in vielen Berufsfeldern möglich,  egal welches Alter, welche Qualifikation oder welches Sprachniveau“, führt Beate Kostka weiter aus.

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung im Agenturbezirk Neuruppin trotz vieler offener Stellen rückläufig

Im Dezember wurden die neuen Beschäftigtendaten mit Stand Juni 2023 veröffentlicht. Demnach beläuft sich für den Agenturbezirk Neuruppin die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung auf 168.576 Personen. Gegenüber dem Vorjahresquartal ist das ein Rückgang von 1.599 Personen bzw. ein Minus von 0,9 Prozent.

Zitat:

„Die aktuellen Daten zur sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung beziehen sich auf Juni 2023. Auch wenn die Frühjahrsbelebung 2023 auf dem regionalen Arbeitsmarkt relativ verhalten ausfiel, fällt die demografische Entwicklung der neuen Bundesländer beim Rückgang der Beschäftigung sehr viel stärker ins Gewicht – uns fehlen einfach Menschen in der Region, die die Abgänge in Rente ersetzen können. Offene Stellen gibt es in vielen Branchen, aber die Menschen, die hier sind mit passender Qualifikation und Unternehmen zusammenzubringen, das bleibt unsere Herausforderung. Insgesamt ist die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in Deutschland ausschließlich aufgrund der Zuwanderung gewachsen. In unserem Agenturbezirk wurden 669 ausländische Beschäftigte mehr gezählt als vor einem Jahr, bei den deutschen Beschäftigten gab es einen Rückgang von 2.268 Personen. Um Beschäftigung zu erhalten und zukünftig zu sichern, brauchen wir in unserer Region Zuwanderung“, ergänzt die Leiterin der Neuruppiner Arbeitsagentur zum Thema Beschäftigung.

Nach Branchen gab es innerhalb eines Jahres absolut betrachtet erneut den stärksten Zuwachs in der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung im Bereich der öffentlichen Verwaltung/Sozialversicherungen (+333 Personen bzw. +2,3 Prozent). Zuwächse sind zudem unter anderem im Bereich Erziehung und Unterricht (+143) zu verzeichnen. Den deutlichsten Rückgang gab es dagegen im verarbeitenden Gewerbe (-515 Personen bzw.
-1,7 Prozent). Des Weiteren sind zum wiederholten Male Rückgänge im Bereich der sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen ohne Arbeitnehmerüberlassung (-338) zu verzeichnen. Dazu gehören beispielsweise Dienstleistungen zur Vermietung beweglicher Sachen (beispielsweise Autovermietungen), Reisebüros, Wach- und Sicherheitsdienste sowie Hausmeisterservices, aber auch die Reinigung von Straßen und Sekretariats-/ Schreibdienste.

Bekanntgabe der Veröffentlichungstermine 2024

Die bundesweiten und regionalen Arbeitsmarktdaten des jeweiligen Monats werden im Jahr 2024 zu folgenden Terminen von der Agentur für Arbeit veröffentlicht.

BerichtsmonatTermine
Januar 202431.01.2024
Februar 202429.02.2024
März 202428.03.2024
April 202430.04.2024
Mai 202404.06.2024
Juni 202428.06.2024
Juli 202431.07.2024
August 202430.08.2024
September 202427.09.2024
Oktober 202430.10.2024
November 202429.11.2024
Dezember 202403.01.2025

Sie finden die Termine und den jeweiligen Stichtag der Datenerhebung online unter folgendem Link.

Zahlen, Daten, Fakten

Arbeitsmarkt im Agenturbezirk Neuruppin

Beschäftigte

Mit Datenstand Juni 2023 sind 168.576 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt, ein Minus von 0,9 Prozent oder 1.599 Personen im Vergleich zum Juni 2022.

Stellen

Seit Jahresbeginn wurden der Agentur für Arbeit von den Unternehmen 10.756 Stellen gemeldet, im Vergleich zum Vorjahr ein Minus von 1.304 Stellen. Die TOP 5 Branchen mit dem größten Personalbedarf seit Jahresstart sind die Arbeitnehmerüberlassung, die öffentliche Verwaltung/Sozialversicherung, das verarbeitende Gewerbe, der Handel sowie freiberufliche Dienstleistungen (z.B. Führung von Unternehmen, Architektur-, Ingenieurbüros, Steuerberater).

Arbeitslose

Im Dezember 2023 waren 17.424 Personen arbeitslos gemeldet, 328 mehr als im November 2023. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Arbeitslosigkeit um 836 Personen gestiegen. 5.904 Arbeitslose werden von der Agentur für Arbeit betreut (SGB III), 11.520 Arbeitslose von den Jobcentern (SGB II).

Arbeitslosen-quote

Die Arbeitslosenquote beträgt 5,9 Prozent und ist im Vergleich zum Vormonat um 0,1 Prozentpunkte gestiegen. Im Dezember 2022 betrug die Arbeitslosenquote 5,7 Prozent.

Entwicklung in den Landkreisen

Die Zahl der Arbeitslosen ist im Vergleich zum Vormonat in allen vier Landkreisen des Agenturbezirkes gestiegen. Die Spreizung bei der Arbeitslosenquote reicht von 4,8 Prozent im Landkreis Oberhavel bis 7,9 Prozent in der Prignitz.

Unter-beschäftigung

Im Dezember 2023 umfasste die Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) 22.003 Personen. Die Unterbeschäftigungsquote liegt bei 7,4 Prozent und ist im Vergleich zum Vormonat um 0,1 Prozentpunkte gestiegen. Vor einem Jahr betrug sie 7,3 Prozent.

Arbeitsmarkt-politische Maßnahmen

In Aktivierungsmaßnahmen befinden sich derzeit 597 Personen. An einer beruflichen Weiterbildung nehmen aktuell 604 Personen teil. In Arbeitsgelegenheiten befinden sich derzeit 484 Personen.

Um diejenigen Menschen zu unterstützen, die schon besonders lange ohne Arbeit sind, hat der Gesetzgeber zum 1. Januar 2019 das Teilhabechancengesetz in Kraft gesetzt. Aktuell nehmen 266 Personen an diesem Programm teil.

An Maßnahmen der Fremdförderung nehmen aktuell 1.021 Personen teil. Das sind vor allem Menschen, die an Integrationskursen des BAMF, des Landes aber auch an ESF-Programmen, zum Beispiel für Langzeitarbeitslose, teilnehmen.