Frauen erzielen in drei von vier Landkreisen höhere Entgelte als Männer

•    Bundesweiter Equal Pay Day am 06. März 2024
•    Brandenburg mit Gender Pay Gap von 4 Prozent an der Spitze 
•    Teilzeittrend ein Hauptgrund für Gender Pay Gap

06.03.2024 | Presseinfo Nr. 15

 

Aktuell laufen die Brandenburgischen Frauenwochen unter dem Motto „Dit könn´ wa besser“. Am 06. März 2024 ist der bundesweite Equal Pay Day und am 8. März 2024 der Internationale Frauentag. Eine gute Gelegenheit auf die aktuelle Situation von Frauen in der Arbeitswelt zu schauen.

Frauen erzielen in drei von vier Landkreisen höhere Entgelte als Männer

Vollzeitbeschäftigte Frauen erzielten im Jahr 2022 in den Landkreisen Ostprignitz-Ruppin, im Havelland und in Oberhavel ein höheres Medianbruttoentgelt als Männer. Nur im Landkreis Prignitz lag das Medianentgelt leicht unter dem der Männer.[1]

 

Region

Männer

(in €)

Frauen

(in €)

Havelland

2.7712.786

Oberhavel

3.0573.145

Ostprignitz-Ruppin

2.8182.966

Prignitz

2.7892.761

 

Das liegt zum einen in der Branchenstruktur der Landkreise begründet. Denn Frauen sind besonders im Gesundheits- und Pflegesektor, aber auch im öffentlichen Dienst oder in Erziehungs- oder Lehrberufen beschäftigt. Diese Branchen sind entweder tarifgebunden oder haben einen hohen Personalbedarf, der entsprechende Gehaltsverhandlungen zugunsten der Arbeitnehmerinnen ermöglicht. Zum anderen ist das Qualifikationsniveau der Frauen in der Region für ein höheres Entgelt entscheidend.

 

Beschäftigte Frauen sind gut ausgebildet und qualifiziert

Unter den Beschäftigten in den vier Landkreisen des Agenturbezirkes Neuruppin gibt es mehr Frauen mit akademischem Abschluss (10.655 Frauen und 9.131 Männer). Bei den Beschäftigten ohne Berufsabschluss verhält es sich umgekehrt. Deutlich mehr Männer arbeiten ohne Berufsabschluss in Helfertätigkeiten (6.297 Frauen und 9.784 Männer). [2]Auch während einer Arbeitslosigkeit investieren Frauen eher als Männer in eine Qualifizierungsmaßnahme oder Weiterbildung und damit in ihre berufliche Zukunft. Etwa 60 Prozent der geförderten Weiterbildungsmaßnahmen werden von Frauen absolviert, obwohl es weniger arbeitslose Frauen als Männer im Agenturbezirk Neuruppin gibt.

Zitat:

„Frauen sollten den Arbeitsmarkt und ihre Qualifikation genau kennen und sich vor Gehaltsverhandlungen gut informieren. Wir unterstützen gerne dabei und empfehlen den Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit unter https://web.arbeitsagentur.de/entgeltatlas/  Dieser bietet eine gute Grundlage und erste Anhaltspunkte. Dort lassen sich die Gehaltsaussichten für viele Berufe realistisch prüfen“, so Diana Buschmann, Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt der Agentur für Arbeit Neuruppin.

 

Anhaltender Teilzeittrend ein Hauptgrund für Gender Pay Gap

Der Gender Pay Gap liegt seit mehreren Jahren im Bundesdurchschnitt unverändert bei 18 Prozent. Die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, den Gender Pay Gap bis zum Jahr 2023 auf 10% Prozent zu senken. Das Land Brandenburg nimmt mit 4% an dieser Stelle den Spitzenplatz ein.[3] Ein Großteil lässt sich dabei mit dem geringeren Stundenumfang erklären.

Während bei Frauen und Männern die Zahl der Vollzeitbeschäftigten zwischen Juni 2022 und Juni 2023 im Agenturbezirk sank, erhöhte sich die Zahl der Teilzeitbeschäftigten in diesem Zeitraum.  Insgesamt arbeiten im Agenturbezirk 53,8 Prozent aller sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen in Teilzeit. Bei den Männern sind es nur 14,7 Prozent. Der Trend zur Teilzeitbeschäftigung bei Männern ist im Agenturbezirk allerdings ungebrochen und steigt seit Jahren stärker an als bei den Frauen. Diese geben jedoch seltener familiäre Belange als Hauptgrund für eine Teilzeittätigkeit an (siehe beiliegende Abbildung).

Diagramm Teilzeittätigkeit 2022