ANRO erhält das Zukunftszertifikat der Arbeitsagentur Neuwied

Integration, Inklusion und Mut zur Chance: Dürrholzer Unternehmen zeigt, wie zukunftsgerichtete Personalpolitik funktioniert

11.11.2025 | Presseinfo Nr. 45

Ein kleines Unternehmen mit großer Wirkung: Die Firma ANRO Wasserhygiene + Oberflächenschutz GmbH & Co.KG aus Dürrholz wurde von der Agentur für Arbeit Neuwied mit dem Zukunftszertifikat 2025 für den Landkreis Neuwied ausgezeichnet. Mit dieser Ehrung würdigt die Arbeitsagentur das Unternehmen für sein Engagement in einer vorausschauenden und sozial verantwortlichen Personalpolitik.

Das Unternehmen, gegründet 2020 von dem gebürtigen Bremer Andreas Rosik, hat sich auf die Beseitigung von Mikroorganismen und Krankheitserregern wie Legionellen, Pseudodomonaden oder E-Coli aus Wasser, insbesondere Trinkwasser, spezialisiert. ANRO nutzt dafür ökologisch nachhaltige und zukunftsorientierte Technologiern, um Hygiene, Gesundheit und Umweltschutz miteinander zu verbinden. Das Motto des Betriebes: Verantwortungsvoll handeln – im Sinne der Kunden, der Umwelt und der eigenen Mitarbeitenden. 

Bei ANRO sind diese Werte keine Theorie, sondern gelebte Praxis. Das zeigt sich besonders an der zukunftsgerichteten und offenen Personalpolitik, aufgrund derer zwei Menschen im Betrieb eine Chance erhalten haben, die einen besonderen Lebensweg und Voraussetzungen mitbringen.

Da ist zum einen Viktor Tsarenko, der vor zwei Jahren seiner Frau und der kleinen Tochter aus der Ukraine nach Deutschland gefolgt ist. Die beiden waren eineinhalb Jahre zuvor geflüchtet. „Herr Tsarenko hat sich und seiner Familie mit beeindruckendem Einsatz ein neues Leben aufgebaut“, sagt Andreas Rosik. 

Zunächst besuchte er einen Integrationskurs und bewarb sich parallel auf eigene Recherche hin bei ANRO, da er den unbedingten Wunsch hatte, etwas „mit Wasser“ zu machen. Viktor Tsarenko arbeitete in der Ukraine bereits als Laborhelfer der Wasserversorgung und als Fahrer der Straßensicherung. Thomas Fritsch, Mitarbeiter im gemeinsamen Arbeitgeberservice der Arbeitsagentur Neuwied und der Jobcenter Landkreise Neuwied und Altenkirchen, hatte Andreas Rosik daraufhin geraten, den jungen Mann zunächst im Rahmen eines Minijobs einzustellen. „So konnte Herr Tsarenko einerseits bereits die unternehmenseigenen Arbeitsabläufe erlernen, und Herr Rosik konnte andererseits einen guten Eindruck gewinnen, ob Herr Tsarenko die komplexen Tätigkeiten gut bewältigt. Gleichzeitig ist die Sprache der Schlüssel zur Integration, und die lernen Erwachsene am besten bei der Arbeit im täglichen Austausch mit den Kollegen“, sagt Thomas Fritsch.

Herr Tsarenko zeigte Geschick und Motivation – und so folgte nach Abschluss des Integrationskurses prompt im Oktober 2024 die feste Einstellung im Außendienst. Inzwischen fährt er selbstständig zu den Kunden, und im November steht bereits die nächste Schulung an, damit er künftig auch Proben nehmen darf. Wenngleich die Deutschkenntnisse noch nicht perfekt sind, sagt Andreas Rosik: „Herr Tsarenko ist eine Bank für meine Firma“, und macht damit ohne Zweifel klar, dass er voll und ganz hinter seinem Mitarbeiter steht. 

Auch Nadine Barthel, die seit August 2024 bei ANRO im Büro tätig ist, ist ein Beispiel für Mut und Durchhaltevermögen. Nach einem schweren Arbeitsunfall während ihrer Ausbildung in einem Discounter lebt sie mit einer körperlichen Beeinträchtigung. Über die Berufsgenossenschaft und in enger Zusammenarbeit mit der Arbeitsagentur fand sie bei ANRO den Weg zurück in den Beruf.

Drei Tage pro Woche arbeitet sie im Büro – organisiert Termine, koordiniert Aufträge, hat alles im Griff. An den anderen beiden Tagen absolviert sie ihre notwendigen Behandlungen. „Wir freuen uns sehr, dass sie sich bei uns beworben hat“, sagt Andreas Rosik. „Frau Barthel war ein echter Glücksgriff. Sie bringt so viel Initiative und Flexibilität mit, und möchte demnächst sogar den Außendienst mit unterstützen und zu unseren Kunden fahren.“

Für Stefanie Adam, Vorsitzende der Geschäftsführung der Neuwieder Arbeitsagentur, ist ANRO ein leuchtendes Beispiel: „Herr Rosik zeigt eindrucksvoll, was möglich ist, wenn Betriebe Menschen eine Chance geben – egal, ob sie eine Sprachbarriere oder eine Behinderung haben. Hier zählen Motivation, Teamgeist und das Vertrauen, dass jeder Mensch etwas beitragen kann. Das ist gelebte Zukunftsorientierung und verdient höchste Anerkennung. Wir überreichen der Firma ANRO mit voller Überzeugung das Zukunftszertifikat.“

Auch im Unternehmen selbst freut man sich über die Auszeichnung. „Das ist ein wirklich schönes Zeichen für eine kleine Firma wie uns, und wir sind sehr stolz darauf. Für uns ist unser Handeln selbstverständlich. Wir wollen ein Betrieb sein, in dem Menschen sich wohlfühlen, wachsen und gemeinsam etwas bewegen“, sagt Andreas Rosik. „Wer bereit ist, sich einzubringen, sich zu entwickeln und motiviert ist, ist bei uns willkommen. Wir haben mit Herr Tsarenko und Frau Barthel zwei tolle Mitarbeitende gewonnen, das bestätigt uns auf diesem Weg.“

Das Zertifikat wird jährlich an je ein ausgewähltes Unternehmen aus den Landkrei-sen Neuwied und Altenkirchen vergeben. Mit dem Zukunftszertifikat werden Betriebe ausgezeichnet, die in ihrer Personalpolitik mit besonderem Engagement agieren, alternative Wege beschreiten und so dem präsenten Arbeitskräftebedarf und demografischen Wandel entgegenwirken und sich dadurch zukunftsfähig aufstellen. „Herr Rosik zeigt, dass gerade kleine Betriebe wie hier mit sechs Mitarbeitenden eine große Wirkung entfalten können, wenn sie Zuversicht in die Vielfalt und Vertrauen in die Menschen zeigen“, sagt Stefanie Adam.

Foto: Arbeitsagentur/ Amelie Enderle

V.li.n.re: Viktor Tsarenko, Stefanie Adam, Andreas Rosik, Lina Rosik mit Bucky, Thomas Fritsch