Gemeinsame Bilanz zum Oberhausener Ausbildungsmarkt 2025

Auch in diesem Jahr zogen die Ausbildungsmarktpartnerinnen und -partner der Arbeitsagentur, der Stadt Oberhausen, des Jobcenters Oberhausen, der IHK zu Essen, der Kreishandwerkerschaft Mülheim an der Ruhr - Oberhausen, des Unternehmerverbandes sowie des Gewerkschaftsbundes wieder eine Bilanz zum Ausbildungsmarkt. Gemeinsam setzen sie sich für das Thema duale Berufsausbildung ein und stellen deren Bedeutung für eine gesicherte berufliche Zukunft in den Fokus. 

07.11.2025 | Presseinfo Nr. 20

Die Zahlen zum Ausbildungsmarkt:

Bis Ende September hatten sich insgesamt 1.562 Jugendliche und junge Erwachsene bei der Berufsberatung der Agentur für Arbeit Oberhausen gemeldet, um bei der Suche nach dem passenden Ausbildungsplatz unterstützt zu werden. Das waren 181 Jugendliche mehr als im letzten Jahr (+13,1 %). Ende September galten von diesen Bewerbern noch 254 als unversorgt (22 mehr als im Vorjahr).

Dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Oberhausen und des Jobcenters Oberhausen wurden in diesem Ausbildungsjahr insgesamt 1.248 betriebliche Ausbildungsstellen gemeldet, 203 mehr als im letzten Jahr (+19,4 %). Hinzu kamen 82 außerbetriebliche Ausbildungsstellen, so dass es ein Gesamtangebot von 1.330 Stellen gab. Von diesen waren Ende September noch 154 unbesetzt (3 mehr als im Vorjahr, +2,0 %).  

Die meisten freien Stellen gab es in diesem Jahr für den Ausbildungsberuf Kaufmann/-frau im Einzelhandel mit 115 Stellen, gefolgt von Verkäufer/in (112 Stellen) und Kaufmann/Kauffrau im Büromanagement mit 82 Stellen. 
Die meisten Bewerberinnen und Bewerber interessierten sich für eine Ausbildung zum/zur Kaufmann/-frau im Büromanagement (143 Personen), gefolgt von Kraftfahrzeugmechatroniker/in  (96 Personen) und Verkäufer/in (76 Personen).

Das Zusammenbringen von Bewerberinnen und Bewerbern und Betrieben ist die große Herausforderung, vor der die Aktionspartnerinnen und -partner am Ausbildungsmarkt auch im vergangenen Ausbildungsjahr standen. Hier anzusetzen und vielfältige Anreize zu schaffen, sich beruflich zu orientieren, ist ihr gemeinsames Ziel.
Auch jetzt gibt es noch viele Chancen auf dem Ausbildungsmarkt. Es besteht bis in den Februar hinein die Möglichkeit, in die Berufsausbildung zu starten. Genügend Zeit also, um jetzt noch mal Gas zu geben und alle Angebote zu sichten, um die eigene Zukunft klarzumachen!

Statements der Ausbildungsmarktpartner/innen:

„Es ist erfreulich, dass wir den Tiefpunkt aus dem letzten Jahr überschritten haben und in diesem Jahr wieder einen Anstieg bei den Ausbildungssuchenden und den eingeworbenen Ausbildungsstellen verzeichnen können. Dies ist ein gutes Signal in die richtige Richtung. Nun ist es wichtig, dass wir daran anknüpfen und mit vielen betriebsnahen Produkten die Ausbildung den Jugendlichen schmackhaft machen“, betont Jürgen Koch, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Oberhausen, und fügt hinzu: „Heute ziehen wir unsere Bilanz zum Ausbildungsmarkt 2025 und anschließend werden wir gemeinsam den Startschuss zur vierten Oberhausener Nacht der Ausbildung begleiten – ein tolles Event für junge Menschen, die auf der Suche nach einem Praktikumsplatz oder einer Ausbildung sind. Hier haben sie die Möglichkeit in lockerer Atmosphäre die Betriebe hautnah kennenzulernen. Mit Shuttle-Bussen werden sie zu den Unternehmen gefahren, die vor Ort mit ihren Azubis auf die Jugendlichen warten, um ihnen den Betrieb und die Ausbildungsberufe näherzubringen.“

Valeska Hurraß, Geschäftsführerin des Jobcenters Oberhausen, betont: „Drei Viertel aller erwerbsfähigen Kundinnen und Kunden, rund 14.000 Menschen hier bei uns im Jobcenter Oberhausen haben keine abgeschlossene Berufsausbildung. Diese Zahl macht deutlich, wie wichtig eine gute Ausbildung für den weiteren beruflichen Lebensweg ist, denn ungelernte Gelegenheitsjobber rutschen schnell in die Arbeitslosigkeit. Mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung können sich junge Menschen dagegen früh das weitere Leben absichern und Langzeitarbeitslosigkeit und die Abhängigkeit von staatlichen Unterstützungsleistungen vermeiden.“

„Das Thema „Ausbildung junger Menschen“ betrifft uns einerseits auf sozialplanerischer Ebene bei der Erstellung des Sozialberichts: Der Anteil arbeitsloser Jugendlicher und junger Erwachsener ist einer von sieben Indikatoren zur Feststellung von Armutsrisiken im Stadtgebiet und zeigt damit auf, wie wichtig dieser Blick ist, um Chancen zu verbessern und Benachteiligungen zu verringern. Unterstützungs- und Beratungsangebote sollten möglichst früh greifen und unter Berücksichtigung der vorhandenen Ressourcen für Fokusgebiete abgeleitet werden. Andererseits trägt die Stadt Oberhausen mit ihrer Verwaltung und den städtischen Betrieben selbst aktiv und praktisch zur Ausbildung in Oberhausen bei: In diesem Jahr wurden insgesamt 160 neue Nachwuchskräfte für 20 verschiedene Berufe begrüßt, im nächsten Jahr werden es voraussichtlich noch mehr sein. Der Bereich Soziales mit seinen vielfältigen Aufgaben und Leistungen für Bürgerinnen und Bürger ist ein typischer Einsatzort. Hier wurden beispielsweise im Ausbildungsjahr 2024/2025 gut 30 Nachwuchskräfte angeleitet und betreut. Die Ausbilderinnen und Ausbilder nehmen diese Aufgabe sehr engagiert nicht nur aus persönlichem Interesse und Antrieb wahr, sondern auch zur - unumgänglichen - laufenden Gewinnung zukünftiger neuer Kolleginnen und Kollegen. Um eine möglichst frühe Orientierung zu bieten, werden außerdem – soweit möglich – Praktika im Rahmen des Programms KAoA umgesetzt“, betont Stephanie Peters, Bereichsleiterin Bereich Soziales der Stadt Oberhausen.

Die Industrie- und Handelskammer verzeichnet zum 31. Oktober für Oberhausen 487 neue Ausbildungsverträge, ein Minus von vier Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Während technische Ausbildungen deutlich zulegen (+7,8 %), sind die kaufmännischen Abschlüsse stark rückläufig (-8,4 %). Robert Schweizog, Geschäftsfeldleiter Bildung & Prüfung der IHK zu Essen, erläutert: „In Oberhausen verzeichnen wir einen Rückgang bei den neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen, der jedoch geringer ausfällt als in vielen anderen Regionen Nordrhein-Westfalens. Besonders betroffen ist der Handel, während sich Metallberufe positiv entwickeln. Insgesamt müssen wir die Erwartungen der Betriebe und die Profile der jungen Generation in Zukunft besser zusammenbringen. Unternehmen legen weiterhin Wert auf solide Grundlagen in Mathematik und Deutsch sowie auf Zuverlässigkeit. Die Generation Z überzeugt dagegen mit Stärken in IT, Medien und Fremdsprachen und kann gut im Team arbeiten. Wenn Unternehmen diese Kompetenzen gezielt nutzen und junge Menschen zugleich ihre Basiskompetenzen festigen, gelingt das Matching auf dem Ausbildungsmarkt künftig deutlich besser.“

Geschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft Mülheim an der Ruhr - Oberhausen, Barbara Yeboah, zieht wie folgt Bilanz: „Zum Stichtag des 30.09. wurden in der Lehrlingsrolle von Oberhausen 274 neue Ausbildungsverträge eingetragen. Im Vorjahr waren es zu diesem Zeitpunkt 266 Verträge. Die Zahlen zeigen damit eine stabile Ausbildungsdynamik im Handwerk der Stadt, trotz kleinerer Abweichungen gegenüber dem Vorjahr. Die Ausbildungsbereitschaft der lokalen Handwerksbetriebe bleibt hoch. Dies ist insbesondere im Hinblick auf die wirtschaftliche Lage des Handwerks bemerkenswert. Maßnahmen zur Nachwuchsgewinnung und Attraktivität der Handwerksberufe sind weiter im Fokus, zum Beispiel Berufsinformationstage, Azubi-werben-Projekte, Kooperationen mit Schulen. Langfristig setzen die Kreishandwerkerschaft und ihre Innungen weiter auf eine verlässliche Berufsbildung, um den Fachkräftebedarf auch künftig sicherzustellen.“

„Mehr Bewerber und mehr Ausbildungsstellen: das erfreut die Wirtschaft“, stellt Elisabeth Schulte fest, Mitglied der Geschäftsführung des Unternehmerverbandes Ruhr-Niederrhein. Dennoch bestehe in einigen Branchen große Sorge um die Auftragslage und von daher auch um Arbeitsplätze und Ausbildung. Schulte appelliert an die Schulabgänger: „Auch wenn es der Wirtschaft aktuell nicht gut geht, weil strukturelle Standortprobleme, etwa Energiekosten und Bürokratie, einen Aufschwung blockieren, so wird doch jeder in der Wirtschaft gebraucht. Allein aufgrund des demografischen Wandels gibt es immer weniger junge Menschen. Daher sind die Chancen am Ausbildungsmarkt weiterhin bestens. Fachkräftemangel herrscht sowohl in der Industrie als auch in der Sozialwirtschaft. Viele junge Menschen können sich in der Praxis viel besser entfalten, als wenn sie lange ausschließlich die Schulbank drücken, ohne oft theoretisch wirklich besser zu werden. Natürlich gibt es einige, die besser im Studium ihren Weg finden, aber viel mehr, als das glauben, fänden ihren beruflichen Weg über eine Mischung aus Theorie und Praxis in der Dualen Ausbildung in einem Unternehmen, zumal die Firmen ihre Auszubildenden unterstützen und fördern. Die Anforderungen sind nicht hoch, eigentlich ist vor allem Lust auf die Arbeit gefragt.“

„Als Deutscher Gewerkschaftsbund sehen wir mit Sorgen den Rückgang betrieblicher Ausbildungsstellen. Noch immer klafft eine Lücke zwischen Angebot und den Bewerberinnen und Bewerbern für eine Berufsausbildung“, so Dieter Hillebrand Regionsgeschäftsführer des DGB für Mülheim, Essen und Oberhausen. „Zugleich haben wir aber auch ein Passungsproblem: Viele junge Menschen bleiben unversorgt, während Ausbildungsplätze unbesetzt sind. Um diesem Trend entgegenzuwirken, müssen wir gemeinsam noch mehr Anstrengungen in die Berufsorientierung stecken. Es ist wichtig, dass die Mehrheit der jungen Menschen einen Ausbildungsplatz findet und erfolgreich in ihre Ausbildung startet. Ich bin davon überzeugt, dass es aktuell keine Alternative zur Dualen Berufsausbildung gibt. Daher müssen wir immer wieder positive Werbung für die Duale Berufsausbildung machen. Bei den Betrieben ebenso wie bei jungen Menschen. Ausbildung ist der erste Schritt in ein selbstbestimmtes Leben und entscheidend, um dem Fachkräftebedarf zu begegnen.“ Mit Blick auf die Unternehmen fordert der DGB allerdings mehr Einsatz: „Wer nicht ausbildet, darf sich nicht über fehlende Fachkräfte beschweren. Immer nur auf die angeblich mangelnde Qualität junger Menschen zu verweisen und sich deshalb aus der Ausbildung zurückzuziehen, kann nicht das Ziel sein. Es gibt viele begleitende Maßnahmen, die auch schwächeren Jugendlichen eine Chance geben. Man muss es nur wollen.“

Weitergehende Informationen:

Jugendliche, die Kontakt zur Berufsberatung wünschen, können online einen Beratungstermin vereinbaren. Alle Informationen dazu gibt es auf der Homepage: 
https://www.arbeitsagentur.de/vor-ort/oberhausen/berufsberatung

Unternehmen, die von dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service der Arbeitsagentur und des Jobcenters Oberhausen bei der Suche nach Auszubildenden unterstützt werden möchten, erreichen diesen unter der kostenfreien Telefonnummer 0800 4 5555 20.    

Jugendliche und Unternehmen können sich zu dem Thema Praktikum unter www.praktikumsboerse-oberhausen.de informieren und offene Praktikumsstellen einsehen bzw. hochladen.

Zudem finden interessierte Jugendliche wichtige Informationen zum Thema Ausbildung sowie aktuelle Ausbildungsstellenangebote von Unternehmen auf der Internetseite 
https://walls.io/oberhausenbildetaus