OSNABRÜCK. Nach aktuell veröffentlichten Statistikdaten (Stichtag: 30. Juni 2024) arbeiten in der Stadt Osnabrück 5.186 Menschen sozialversicherungspflichtig in einem Pflegeberuf. Dies waren 85 mehr als im Jahr zuvor, der Wert lag damit um 1,7 Prozent über Vorjahresniveau. Im Landkreis stieg die Zahl im gleichen Zeitraum um 97 Personen, lag mit 6.581 um 1,5 Prozent über dem Wert aus dem Juni 2023. In der gesamten Region Osnabrück waren Ende Juni 2024 somit 11.767 Menschen im Pflegesektor sozialversicherungspflichtig tätig.
Heliosch: Pflegesektor neben Klimaberufen eine der wichtigsten Zukunftsbranchen.
„In den letzten Jahren hat sich die Beschäftigung in Pflegeberufen leicht positiv entwickelt. Um den Bedarfen gerecht zu werden, wird sie in der Zukunft weiter und deutlich stärker wachsen müssen. Denn die Gesellschaft wird immer älter. Und durch den höheren Anteil der Älteren wächst der Pflegebedarf. Das lässt sich mit den vorhandenen Kräften nicht stemmen“, erklärt Tina Heliosch, Leiterin der Agentur für Arbeit Osnabrück. „Deswegen ist diese Branche für die nachwachsenden Generationen ein Zukunftssektor mit hoher Beschäftigungssicherheit, die zudem sehr viel geben kann. Und inzwischen lässt sich hier als Fachkraft auch überdurchschnittlich gut Geld verdienen.“
Anteil ausländischer Staatsbürger unter Beschäftigten wächst deutlich.
Der Anteil ausländischer Männer und Frauen unter sozialversicherungspflichtig Beschäftigten wächst kontinuierlich – auch und gerade in der Pflege. So arbeiteten Ende Juni 2024 in der Stadt Osnabrück 693 Ausländer sozialversicherungspflichtig und damit 142 mehr (plus 25,8 Prozent) als im Jahr zuvor und 389 mehr als 2020 (plus 128 Prozent), im Landkreis waren es 615 Personen, 94 mehr (plus 18 Prozent) als 2023 und 288 mehr als 2020 (plus 88,1 Prozent). Dennoch: Der Anteil ausländischer Arbeitskräfte im Pflegebereich in der Region Osnabrück lag jedoch mit 13,4 Prozent in der Stadt und 9,3 Prozent im Landkreis weiterhin unter dem Landesschnitt. In Niedersachsen waren mit 23.658 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Pflege 14,4 Prozent ausländischer Herkunft. „Das Potential der bereits hier lebenden Ausländer mit Pflegehintergrund ist neben der Fachkräfterekrutierung aus dem Ausland der Schlüssel für die Situation in der Pflege“, erläutert Heliosch. „Wir konnten in der Region bereits viele ausländische Staatsbürger für die Pflege gewinnen. Es lohnt sich, diese Anstrengungen weiter zu verstärken. Wir brauchen noch mehr Unternehmen, die sich dafür öffnen.“
Deutlich mehr Frauen in der Pflege, zumeist in Teilzeit.
Die Beschäftigung im Pflegesektor ist weiterhin vor allem weiblich und in Teilzeit. „Der hohe Anteil an Teilzeitbeschäftigung ist u.a. mitursächlich für Personalengpässe“, so Heliosch. So waren von den Beschäftigten in der Pflege in der Stadt 2024 81 Prozent weiblich, im Landkreis gar 85,7 Prozent. Von den 4.202 weiblichen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Stadt arbeiteten Ende Juni 2024 58,5 Prozent in Teilzeit, im Landkreis waren es zeitgleich 69 Prozent. Heliosch: „Hier müssen die Bedingungen geschaffen werden, dass zumindest diejenigen, die länger arbeiten könnten und wollen, dies auch umsetzen können.“ Die 984 in der Stadt sozialversicherungspflichtig in der Pflege beschäftigten Männer arbeiteten zu 66,6 Prozent in Vollzeit, von den 944 im Landkreis galt dies für 66,4 Prozent. Heliosch: „Durch das Mehr an Stunden verdienen Männer im Schnitt deutlich besser als Frauen.“
Verdienste von Pflegefachkräften in Vollzeit inzwischen überdurchschnittlich gut.
Doch wie viel Geld verdienen Pflegefachkräfte in der Region? In der Stadt Osnabrück erhielten sie – nach aktuellsten Auswertungen – 2023 in Vollzeit ein Medianentgelt von monatlich 4.022 Euro brutto, branchenübergreifend lag der Wert für Fachkräfte bei 3.548 Euro. Im Landkreis lagen die vergleichbaren Werte in der Pflege bei brutto 3.839 Euro und branchenübergreifend bei 3.341 Euro monatlich. Tendenziell steigerten sich die Medianentgelte seit 2019 in der Pflege für Vollzeitkräfte sogar stärker als über alle Branchen hinweg. In der Stadt verdienten Pflegefachkräfte 2023 529 Euro brutto monatlich mehr als vier Jahre zuvor, Fachkräfte anderer Branchen im Median 363 Euro mehr. Vergleichbare Entwicklung im Landkreis: Für Pflegefachkräfte gab es monatlich 616 Euro brutto mehr, in allen anderen Branchen zusammen im Median 372 Euro.