Licht ist für das Leben von wesentlicher Bedeutung. Viele Menschen würden nicht auf die Idee kommen, dass es schädlich sein kann. Aber es gibt eine Autoimmunerkrankung, Lupus, die dazu führt, selbst wenn sich Betroffene Licht nur in geringem Maß aussetzen.
Niklas Bublik, ein junger Mann aus dem Kreis Paderborn, leidet an der Autoimmunerkrankung Lupus, die eine starke Lichtempfindlichkeit verursacht. Er hat die Schule beendet und absolviert gerade eine Ausbildung zum Metallbauer in einem Handwerksbetrieb, als ihn Schübe der Erkrankung erstmals schwächen.
Zahlreiche Arztbesuche sind die Folge. Auf der Arbeit fällt Bublik aus. Weil die Ärzte, die er aufsucht, nichts finden können, muss er ins Krankenhaus. Dort erfährt er, dass er an der chronischen Krankheit leidet.
Bublik versucht, die Ausbildung fortzusetzen. Aber es zeigt sich, dass es ihm gesundheitlich nicht möglich sein wird, die körperlich belastenden Handwerksarbeiten im Metallbau dauerhaft auszuüben.
Die Ausbildung wird er nicht abschließen. Niklas Bublik sagt: „Das zu akzeptieren, war nicht leicht, weil auch nicht sicher war, welchen beruflichen Weg ich stattdessen würde gehen können“.
Wer das Licht meiden muss, ist bei der Berufswahl erheblich eingeschränkt. „Es sind in aller Regel Barrieren der Umwelt, die einer Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen entgegenstehen“ erklärt Norbert Schäfers, Spezialist für Rehabilitation und Teilhabe von der Agentur für Arbeit Paderborn: „Wenn Arbeitgeber und Betroffene gemeinsam vorgehen, ist ein Beschäftigungsverhältnis dennoch fast immer möglich“.
Beim Abfallentsorgungs- und Stadtreinigungsbetrieb (ASP) hat Niklas Bublik mit Hilfe der Agentur für Arbeit Paderborn eine neue berufliche Perspektive gefunden. Dort arbeitet er seit Mai 2025 als Garagenwärter in den Tiefgaragen des städtischen Parkmanagements. Dieses Arbeitsumfeld ermöglicht es ihm, seine gesundheitlichen Einschränkungen optimal auszugleichen.
ASP betreibt insgesamt 13 Parkstätten in Paderborn, um auf ein gutes öffentliches Parkangebot hinzuwirken. Garagenwärterinnen und Garagenwärter sorgen unter anderem für Betrieb, Instandhaltung und Sicherheit der Tiefgaragen. „Ich arbeite gerne handwerklich. Der gewerblich-technische Bereich interessiert mich. Hier sind Bedingungen so, dass ich meine beruflichen Interessen weiterverfolgen kann. Es ist ein Arbeitsplatz, der zu mir passt“, sagt Niklas Bublik.
Die Agentur für Arbeit fördert den Berufseinstieg mit einem Eingliederungszuschuss. Dieser kann durch Arbeitgeber unkompliziert beantragt werden und entlastet die Unternehmen beim Einarbeiten förderungsbedürftiger Mitarbeitender durch einen mehrmonatigen Zuschuss zum Arbeitsentgelt.
Christoph Lüthen, stellvertretender Betriebsleiter des ASP, beschreibt die Entwicklung von Niklas Bublik positiv. Er betont, dass er wie alle anderen Kolleginnen und Kollegen arbeitet. „Wir haben einen motivierten Mitarbeiter gewonnen, der seine Aufgaben zuverlässig und mit großem Engagement erfüllt“, so Christoph Lüthen. Ihm zufolge erleichtern Fördermöglichkeiten der Agentur für Arbeit es Arbeitgebern, Menschen mit Behinderungen eine Chance zu geben. „Wir haben einen sympathischen Kollegen gewonnen, der zuverlässig und produktiv ist und im Team geschätzt wird“, sagt Lüthen.
Neben dem Eingliederungszuschuss kann die Agentur für Arbeit unter bestimmten Voraussetzungen auch die technische Ausstattung von Arbeitsplätzen fördern, um individuelle Einschränkungen auszugleichen.
In den Tiefgaragen von ASP finden sich viele komplexe technische Herausforderungen, die Besucherinnen und Besucher beim Ein- und Ausfahren mit ihren Fahrzeugen oft nicht wahrnehmen. Steuerungs- und Parkleitsysteme gehören zum Parkmanagement. Photovoltaikanlagen tragen zur Energieversorgung bei. Für die Lüftung muss außerdem gesorgt sein. Und weil die Tiefgarage am Königsplatz im Paderquellgebiet liegt, muss kontinuierlich viel Wasser abgepumpt werden. „Für mich gibt es hier immer etwas zu tun“, sagt Bublik, während er vor Monitoren in der Schaltzentrale der Tiefgarage am Königsplatz sitzt.
Auch wenn es eine zunehmende Bereitschaft unter Arbeitgebern gibt, Menschen mit Behinderungen zu beschäftigen, bestehen weiterhin Vorbehalte. Trotz bestehender Förderangebote sind Menschen mit Behinderungen am Arbeitsmarkt mit größeren Herausforderungen konfrontiert. Patrick Beiersdorfer, Leiter des Teams für Rehabilitation und Teilhabe der Agentur für Arbeit Paderborn, betont: „Menschen mit Behinderungen verfügen in aller Regel über gute Qualifikationen und hohe Motivation. Arbeitgeber, die Offenheit zeigen und Förderangebote nutzen, profitieren mehrfach – sie gewinnen qualifizierte Mitarbeitende und stärken zugleich ihre Unternehmenskultur.“
Beiersdorfer sagt weiter: „Keine Frage, Arbeitgeber müssen dazu bereit sein, die Arbeitsumgebung für Menschen mit Behinderungen individuell anzupassen. Ein bewusster Abbau von Barrieren ist ebenso erforderlich wie die aktive Gestaltung einer inklusiven Unternehmenskultur. Sind diese Bedingungen aber erfüllt, können sich Menschen mit Behinderungen beruflich ebenso zuverlässig, kompetent und produktiv wie andere Beschäftigte entwickeln und wertvolle Impulse einbringen. Gibt es einen pragmatischen Umgang und Offenheit, erwächst aus der Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen großes Potential.“

Beratungsangebot der Agentur für Arbeit
Die Agentur für Arbeit Paderborn unterstützt Menschen mit Behinderungen unter der Rufnummer 0800 4 5555 00 auf dem Weg in eine Beschäftigung.
Arbeitgeber können sich bei Fragen zur Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen sowie zum Förderangebot an den Spezialisten für Rehabilitation und Teilhabe von der Agentur für Arbeit Paderborn, Norbert Schäfers, wenden (05251 120 261) oder Informationen unter www.arbeitsagentur.de abrufen.
Darüber hinaus steht der Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit unter der kostenfreien Rufnummer 0800 4 5555 20 beratend zur Seite.
Die Agentur für Arbeit unterstützt mit vorhandenem Förderangebot darin, Menschen mit Einschränkungen zu beschäftigen. Zudem besteht die Möglichkeit, den Arbeitsplatz unter bestimmten Voraussetzungen professionell auszustatten.