Equal Pay Day: „Der Weg zur Lohngerechtigkeit bleibt weit“

Männer erhalten in den Kreisen Paderborn und Höxter weiter höhere Gehälter als Frauen. Die Lohnunterschiede zwischen den Geschlechtern gehen zwar weiter zurück –  aber Chancengleichheit wurde noch nicht am Arbeitsmarkt erreicht.

05.03.2025 | Presseinfo Nr. 41

Die geschlechtsspezifische Lohnlücke markiert der Equal Pay Day. Dieser ist dieses Jahr am 7. März. Der Tag signalisiert, dass es in Deutschland weiter einen erheblichen Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern gibt.

Auch in den Kreisen Paderborn und Höxter erhalten Männer weiter deutlich höhere Gehälter als Frauen, wie Zahlen der Agentur für Arbeit Paderborn zeigen. So beträgt das Gender Pay Gap nach Daten der Entgeltstatistik der Agentur für Arbeit (Stand 2023) im Kreis Paderborn 12,1 Prozent und im Kreis Höxter 12,2 Prozent. „Einen deutlichen Gehaltsunterschied zwischen Männern und Frauen gibt es nach wie vor, wenn auch die Lücke in den vergangenen Jahren kleiner geworden ist“, kommentiert Simone Wils, die Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt der Agentur für Arbeit Paderborn.

Gründe für die fortbestehende Entgeltlücke gebe es mehrere. Bei diesen sei es wichtig, die Zusammenhänge zu sehen, um volle Chancengleichheit am Arbeitsmarkt zu erreichen.

Eine auf Chancengerechtigkeit zielende Arbeitsmarktpolitik bleibe dringend geboten: „Meilensteine haben wir inzwischen einige passiert, doch der Weg ans Ziel bleibt weit“, sagt Simone Wils.

„Das Gender Pay Gap ergibt sich unter anderem aus der Berufswahl“, ordnet Simone Wils die Zahlen für die Kreise Paderborn und Höxter ein: „In Berufen, die Frauen häufiger ergreifen, werden niedrigere Gehälter gezahlt als in von Männern ausgeübten Berufen“. Bekannt sei darüber hinaus, dass Männer häufiger als Frauen in führenden Positionen tätig seien.

Wichtiger Grund, der in Beziehung zu den Unterschieden bei der Berufswahl und ungleichen Karrieremöglichkeiten steht: „Frauen haben bis heute häufiger eine Doppelbelastung zu tragen –  aufgrund der Aufgabenverteilung im familiären Leben. Bei der Kindererziehung kann sich eine ungleiche Belastung nach wie vor selbst dann ergeben, wenn Paare diese gar nicht wollen, etwa aufgrund fehlender Kita-Plätze. Bei der Pflege von Angehörigen übernehmen Frauen zudem häufiger zusätzliche Aufgaben“, erklärt Simone Wils. „Dadurch können Möglichkeiten, bestimmte Berufe zu ergreifen oder auch in höhere Positionen aufzusteigen, in Abhängigkeit auch von der jeweiligen Branche wesentlich eingeschränkt sein“, erläutert die Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt Simone Wils weiter.

In Bereichen der Kindererziehung und der Berufskunde an den Schulen liege eine Aufgabe im Übrigen weiter darin, Geschlechterklischees unter jungen Menschen bei Berufen entgegenzuwirken.

Man müsse vor dem Hintergrund klar sagen: „Bei der Erreichung von Chancengleichheit für Männer und Frauen am Arbeitsmarkt bestehen weiter große Probleme, die Chancengleichheit ist bei weitem noch nicht hergestellt –  trotz intensiver Bemühungen und deutlich sichtbarer Fortschritte in Deutschland in den vergangenen Jahren. Mittelbar und unmittelbar beteiligte Akteure am Arbeitsmarkt im Kreis Paderborn und im Kreis Höxter müssen für mehr Chancengleichheit zwischen den Geschlechtern weiter intensiv arbeiten“, sagt Simone Wils.

Die Entgeltstatistik der Agentur für Arbeit gehört zur Statistik über die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung und weist durchschnittliche Bruttomonatsentgelte für Vollzeitbeschäftigte im Median inklusive Sonderzahlungen aus. Medianentgelt heißt, die eine Hälfte der Beschäftigten erzielt ein Entgelt, das unter einem spezifischen Wert liegt, die andere Hälfte liegt darüber.

Männer verdienten im Kreis Paderborn nach den aktuellen Medianwerten aus der Entgeltstatistik der Agentur für Arbeit Paderborn im Schnitt 3.729 Euro brutto je Monat, bei Frauen waren es hingegen 3.276 Euro. Männer im Kreis Höxter verdienten im Schnitt 3.481 Euro brutto je Monat; demgegenüber erhielten Frauen 3.056 Euro.

Die Entgeltstatistik der Agentur für Arbeit basiert auf Daten aus der Meldung der Arbeitgeber zur Sozialversicherung. Die Daten werden immer zum Stichtag 31. Dezember erhoben.

Die Lohnlücke hat auf der Datenbasis 2023 in Nordrhein-Westfalen rund 9,2 Prozent (Männer: 3.950 Euro; Frauen: 3.588 Euro) und im gesamten Land etwa 9,3 Prozent (Männer: 3.930 Euro; Frauen: 3.564 Euro) betragen.

 

Simone Wils
Simone Wils, die Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt der Agentur für Arbeit Paderborn