Der Arbeitsmarkt im Januar 2024

Hohe Dynamik auf dem Arbeitsmarkt: Eine Chance zur schnelleren Arbeitsmarktintegration auch von Geflüchteten

31.01.2024 | Presseinfo Nr. 5

•    268.079 Arbeitslose im Januar 2024
•    Arbeitslosenquote steigt auf 4,2 Prozent
•    Jugendarbeitslosenquote steigt auf 3,1 Prozent

 

Die Arbeitslosenquote in Baden-Württemberg steigt im Januar auf 4,2 Prozent. Bei den unter 25-Jährigen steigt die Quote auf 3,1 Prozent. Der Anstieg der Arbeitslosigkeit im Januar ist auf saisonübliche Effekte zurückzuführen. 

Im Januar 2024 waren in Baden-Württemberg 268.079 Menschen arbeitslos gemeldet. Das waren 6,6 Prozent mehr als im Dezember und 10,2 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Ohne Saisoneffekte wäre die Arbeitslosigkeit in Baden-Württemberg gegenüber Dezember konstant geblieben. Überproportionale Zuwächse im Vorjahresvergleich gibt es bei den Jüngeren bis 25 Jahre (+16,7 Prozent) und den Ausländerinnen und Ausländern (+14,7 Prozent, insbesondere bedingt durch die Fluchtmigration aus der Ukraine). Insgesamt steigt die Arbeitslosenquote auf 4,2 Prozent. Die Jugendarbeitslosenquote steigt auf 3,1 Prozent. 

Arbeitsmarkt ist wesentlich dynamischer als vor einem Jahr

Anders als im Januar üblich sind mehr Arbeitslose in Erwerbstätigkeit abgegangen als im vergangenen Monat. 16.692 Menschen haben im Januar aus der Arbeitslosigkeit heraus eine Beschäftigung aufgenommen. Das waren 11,7 Prozent mehr als im Dezember und sogar 27,5 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Das zeigt: Arbeitslose haben derzeit insgesamt gute Chancen, schnell in eine Beschäftigung zu kommen. Umgekehrt haben sich 32.436 Menschen im Anschluss an eine Beschäftigung arbeitslos gemeldet (+43,7 Prozent zum Vormonat und +13,6 Prozent zum Vorjahresmonat). Der Anstieg der Arbeitslosigkeit ist im Bereich der Arbeitslosenversicherung auf die angespannte wirtschaftliche Lage zurückzuführen. Die meisten Zugänge in Arbeitslosigkeit sind aus dem Verarbeitendem Gewerbe (v.a. Metall- und Elektroindustrie), der Arbeitnehmerüberlassung sowie dem Baugewerbe zu verzeichnen. Zudem dürften sich auch transformative Prozesse in der Industrie in einem Anstieg der Arbeitslosigkeit bemerkbar machen. 

Anstieg der Arbeitslosigkeit in beiden Rechtskreisen

In der Arbeitslosenversicherung (SGB III) ist der Bestand an gemeldeten Arbeitslosen um 10,2 Prozent im Vergleich zum Vormonat gestiegen. In der Grundsicherung (SGB II) ist der Bestand an gemeldeten Arbeitslosen um 4,0 Prozent im Vergleich zum Vormonat gestiegen. Im Vorjahresvergleich steigt die Arbeitslosigkeit in beiden Rechtskreisen ähnlich stark (SGB III: +11,2 Prozent, SGB II: +9,5 Prozent). In den Jobcentern werden verstärkt ukrainische Staatsangehörige betreut. Dadurch nimmt die Zahl ukrainischer Arbeitsloser zu. Im SGB II wäre die Arbeitslosigkeit sonst weniger stark gestiegen. Aktuell werden 56,4 Prozent aller arbeitslos Gemeldeten in Jobcentern betreut. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen liegt mit 78.465 deutlich über dem Vorjahresniveau. 

Der „Job-Turbo“: Ein Schub für die Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten

Im Rahmen des „Job-Turbos“ möchte die Bundesregierung im Schulterschluss mit den Partnern am Arbeitsmarkt, zu denen die Bundesagentur für Arbeit zählt, Geflüchtete noch schneller in Arbeit bringen. Wer einen Integrationskurs absolviert hat, soll so schnell wie möglich Arbeitserfahrung sammeln und mit dem Ziel der nachhaltigen Integration parallel weiter qualifiziert werden. Bereits heute haben viele Geflüchtete einen ersten Einstieg in den Arbeitsmarkt gefunden. Sie arbeiten zum Beispiel als Maler, Service- oder Verkaufskräfte und können so erste Arbeitserfahrungen sammeln sowie ihre Deutschkenntnisse vertiefen. Gleichzeitig helfen sie, die Arbeitskräftebedarfe der baden-württembergischen Unternehmen zu decken. Im November 2023 (aktuell verfügbare Zahl) gab es rd. 28.100 Beschäftigte mit ukrainischer Staatsangehörigkeit in Baden-Württemberg, ein Plus von über 40 Prozent zum Vorjahresmonat. Gleichzeitig waren im Januar 2024 27.415 ukrainische Arbeitslose in den Jobcentern gemeldet, dies entspricht über 18 Prozent aller Arbeitslosen im Rechtskreis SGB II. 

Dr. Susanne Koch, Geschäftsführerin Operativ der Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit, erklärt: „Die Bundesagentur für Arbeit baut für alle Arbeitssuchenden, darunter auch geflüchtete Menschen, eine Brücke in den Arbeitsmarkt. Unsere Jobcenter leisten dabei einen wichtigen Beitrag: Sie qualifizieren, vermitteln in Arbeit und beraten. Mit unseren „Aktionstagen Job-Turbo“ vom 30. Januar bis zum 01. Februar 2024 geben wir der Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten einen zusätzlichen Schub. Die hohe Dynamik auf dem Arbeitsmarkt ist eine Chance, noch mehr Geflüchtete schneller in Arbeit zu bringen.“

Weitere Informationen zu den „Aktionstagen Job-Turbo“ in Baden-Württemberg gibt es unter https://www.arbeitsagentur.de/vor-ort/rd-bw/aktionstage-job-turbo

Entwicklung der Kurzarbeit

Ein Frühindikator für die Entwicklung am Arbeitsmarkt ist die Anzeige für Kurzarbeit: Mit den Anzeigen signalisieren die Unternehmen, dass sie mit einem vorübergehenden Rückgang des Arbeitsvolumens von mehr als 10 Prozent für mindestens ein Drittel der Belegschaft rechnen. Im Januar zeigten in Baden-Württemberg 529 Betriebe für 11.299 Beschäftigte Kurzarbeit an (vorläufige Daten, 01.01.2024 bis 25.01.2024, Datenstand 26.01.2024). Im Dezember 2023 zeigten 700 Betriebe für 16.880 Beschäftigte Kurzarbeit an.