Der Bedarf an qualifizierten Pflegekräften wächst. Dabei federn ausländische Pflegekräfte den demografisch bedingten Rückgang der deutschen Beschäftigten deutlich ab. Sie tragen außerdem dazu bei, dass der Arbeitskräftemangel in der Pflege nicht noch größer ausfällt. Neben qualifizierter Zuwanderung braucht es auch die Förderung des inländischen Potenzials.
Die demografische Entwicklung schreitet voran, es gibt immer mehr Ältere, die auf Pflegekräfte angewiesen sind. Demgegenüber bleiben Arbeitsstellen in der Pflege oft unbesetzt, der Fachkräftemangel ist deutlich. 2024 kamen in Bayern auf 3.347 freie Stellen als nur 1.136 arbeitslose Pflegefachkräfte.
„Der demografische Wandel ist längst bei uns angekommen. Die Zahl derer, die dem Arbeitsmarkt potenziell zur Verfügung stehen, sinkt langfristig. Wir haben viele Jahre von der Erwerbsmigration aus anderen EU-Ländern profitiert, aber auch hier wirkt sich der Wandel aus. Ohne Fachkräfte aus Drittstaaten werden wir das Erwerbspersonenpotenzial in den kommenden Jahren kaum aufrecht erhalten können. Hierbei hilft auch die „Fast Lane“ - ein Programm der bayerischen Staatsregierung, durch das Anerkennungsverfahren vereinfacht werden und schneller dringend benötigtes Pflegepersonal gewonnen werden kann“, sagt der Chef der 23 bayerischen Arbeitsagenturen und 83 Jobcenter, Dr. Markus Schmitz.
Die steigenden Verdienstmöglichkeiten im Pflegebereich haben nur geringen Einfluss auf die Attraktivität der Branche. Während eine Fachkraft 2020 noch durchschnittlich 3.262€ monatlich brutto verdient hat, waren es 2023 bereits 3.604€. Fachkräfte kommen dennoch immer weniger aus Deutschland. Der Zuwachs an sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in dieser Branche wird bereits jetzt nur noch durch ausländische Fachkräfte ermöglicht.
Unter den Pflegekräften mit deutscher Staatsangehörigkeit befinden sich mittlerweile
deutlich mehr ältere als jüngere Beschäftigte. Viele von ihnen erreichen in den nächsten
Jahren das Rentenalter. Auch wenn der Anteil der deutschen Arbeitskräfte in der
Pflege zuletzt bei knapp 75 Prozent lag, nimmt der Anteil der ausländischen Fachkräfte
jedes Jahr zu. Innerhalb der EU kommen Pflegekräfte vor allem aus Kroatien,
Rumänien und Polen nach Bayern. Der Anteil der EU-Ausländer ist jedoch sinkend.
Demgegenüber steigt der Anteil der Pflegekräfte aus den Philippinen oder Indien seit
Jahren deutlich an, auch durch bestehende Anwerbevereinbarungen.
Der Anteil an Ausländern ist besonders in der Altenpflege mit über 41 Prozent sehr
hoch. In der Gesundheits- und Krankenpflege liegt der Anteil bei 21 Prozent.
Weitere Zahlen und Ergebnisse des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung
(IAB):
- 2024 gab es in Bayern rd. 161.600 Beschäftigte in der Krankenpflege und rd.
82.700 Beschäftigte in der Altenpflege. - Der Anteil ausländischer Pflegekräfte ist in Bayern deutlich höher als in
Deutschland. - Die Zahl der Pflegekräfte ist überdurchschnittlich gestiegen, sowohl in der
Krankenpflege als auch in der Altenpflege. - Der Anstieg ist vor allem auf die steigende Zahl von Pflegekräften aus dem
Ausland zurückzuführen. Die Zahl der deutschen Pflegekräfte war zuletzt sogar
rückläufig. - Der Anteil ausländischer Beschäftigter ist in den Pflegeberufen – insbesondere
in der Altenpflege - höher als unter den Beschäftigten insgesamt. - Die meisten Beschäftigten in den Pflegeberufen sind Frauen. Bei den ausländischen
Beschäftigten ist der Anteil der Männer höher als bei den deutschen
Beschäftigten. - Sowohl auf dem Helferniveau als auch bei den Fachkräften haben jüngere
Pflegekräfte aus dem Ausland deutlich an Bedeutung gewonnen und tragen
damit maßgeblich zur (zukünftigen) Arbeitskräftesicherung bei. - Die meisten ausländischen Pflegekräfte aus einem außereuropäischen Land
kommen von den Philippinen (Krankenpflege). - Ca. 8 Prozent der Beschäftigten in den Pflegeberufen kommen jeweils aus
Hauptasylherkunftsländern und Pflegeanwerbeländern. - Die Bedeutung ausländischer Pflegekräfte ist regional unterschiedlich:
Sowohl in der Krankenpflege als auch in der Altenpflege finden sich hohe Anteile
ausländischer Pflegekräfte im Ballungsraum München.
Den größten Anteil verzeichnet jeweils die Stadt München (Krankenpflege: 45
%, Altenpflege 62 %).