Arbeitsmarktbericht Mai 2025: Arbeitsmarkt stagniert – Trendwende bleibt noch aus

28.05.2025 | Presseinfo Nr. 11

  • Im Mai hat die Arbeitslosigkeit in Bayern im Vergleich zum Vorjahr deutlich zugenommen: Insgesamt sind 306.379 Personen arbeitslos gemeldet, das sind 36.530 Personen oder 13,5 Prozent mehr als im Mai 2024.
  • Die Arbeitslosenquote ist im Vergleich zum Vorjahr um 0,4 Prozentpunkte auf 3,9 Prozent gestiegen.
  • Die Zahl der Kurzarbeitenden hat sich im Vergleich zum Vorjahr mit 58.403 Personen fast verdoppelt.
Arbeitslosenzahl im Mai:-3.303 auf 306.379 (-1,1 Prozent)
Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich:+36.530 (+13,5 Prozent)
Arbeitslosenquote im Mai:3,9 Prozent (-0,1 Prozentpunkte)
Arbeitslosenquote im Vorjahresvergleich:+0,4 Prozentpunkte
Realisierte Kurzarbeit:58.403 (Februar 2025)
Realisierte Kurzarbeit im Vorjahresvergleich:+26.050 (+81 Prozent)

„Im Mai waren so viele Menschen arbeitslos wie seit 16 Jahren nicht mehr. Die Entwicklungen am Arbeitsmarkt sind durch die weiterhin schwierige wirtschaftliche Lage geprägt. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die einen neuen Job suchen, treffen auf Unternehmen, die zurückhaltend bei Neueinstellungen sind. Auch wenn wir immer noch einen geringen Anstieg der Beschäftigung sehen: es fehlen weiter kräftige Impulse für die notwendige Kehrtwende am Arbeitsmarkt“, fasst Dr. Markus Schmitz, Chef der bayerischen Arbeitsagenturen und Jobcenter, die aktuelle Situation am bayerischen Arbeitsmarkt im Mai 2025 zusammen.

Im Mai sinkt die Zahl der Arbeitslosen im Freistaat im Vergleich zum Vormonat um 3.303 bzw. 1,1 Prozent auf 306.379. Damit fällt auch im Mai der saisonale Rückgang der Arbeitslosigkeit deutlich verhaltener aus als im langjährigen Mittel. Zum Vorjahresmonat Mai 2024 zeigt sich weiterhin eine deutliche Zunahme an Arbeitslosen um 36.530 Personen bzw. +13,5 Prozent. Die Chance eines Arbeitslosen, seine Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer Erwerbstätigkeit zu beenden, ist weiter gesunken. Die Arbeitslosenquote beträgt im Mai 3,9 Prozent und ist damit im Vergleich zum April um 0,1 Prozentpunkte gesunken. Im Vergleich zum Vorjahresmonat Mai 2024 stieg die Arbeitslosenquote um 0,4 Prozentpunkte. Trotz dieser Entwicklungen belegt Bayern im Bundesländervergleich der niedrigsten Arbeitslosenquoten weiterhin den ersten Platz.

Überdurchschnittlich ist die Zahl der Arbeitslosen unter den 15-bis unter 25-Jährigen auf 27.434 Personen angestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr sind hier 19,3 Prozent mehr Arbeitslose zu verzeichnen. „Qualifikation und Weiterbildung sind weiterhin der beste Schutz vor Arbeitslosigkeit. Aktuell sind 140.000 Menschen ohne abgeschlossene Berufsausbildung arbeitslos. Darüber hinaus verzeichnen wir in Bayern knapp 300.000 Menschen unter 35 Jahren, die beschäftigt sind und ebenfalls keine abgeschlossene Berufsausbildung haben. Für beide Personengruppen bieten wir Aus-und Weiterbildungen an. Es ist nie zu spät, einen Berufsabschluss nachzuholen. Eine Aus-und Weiterbildung kann auch während einer Beschäftigung absolviert werden. Wir stehen hierbei beratend und unterstützend zur Seite – und das nicht nur in der gerade stattfindenden bayerischen Woche der Aus-und Weiterbildung“, so Schmitz.

Im Vergleich zum Vorjahr sind mehr Anzeigen auf Kurzarbeitergeld zu registrieren. Die Anzeige von Kurzarbeitergeld ist Voraussetzung für die spätere Realisierung. Auch hier sehen wir einen deutlichen Anstieg im Vorjahresvergleich: Im Februar 2025 haben 702 Betriebe, bzw.
26.050 Menschen mehr als im Vorjahr Kurzarbeitergeld bezogen. Damit waren im Februar 2025 (letzter Stand) nunmehr 58.403 Personen in Kurzarbeit (Steigerung um +81 Prozent). Von Kurzarbeit besonders betroffen sind die Wirtschaftsbereiche Maschinenbau, Herstellung von Kraftwagen und -teilen und die Herstellung von Metallerzeugnissen.

Bestand an offenen Arbeitsstellen um 17 Prozentpunkte niedriger als im Vorjahr


Der Ifo-Geschäftsklimaindex für Bayern verschlechtert sich leicht und bleibt damit nach wie vor im deutlich negativen Bereich. Während sich die Erwartungen der Unternehmen an die zukünftige Entwicklung marginal verbesserten, wurde die Einschätzung der aktuellen wirtschaftlichen Lage weiter ausgesprochen pessimistisch beurteilt. Die Nachfrage nach neuen Arbeitskräften ist weiterhin rückläufig. Seit Jahresbeginn wurden den bayerischen Arbeitsagenturen und Jobcentern 102.865 neue Arbeitsstellen gemeldet, das sind 12,6 Prozent weniger neue Stellen als vor einem Jahr. Diese rückläufige Nachfrage nach Arbeitskräften zeigt sich in fast allen Branchen, besonders jedoch in der Arbeitnehmerüberlassung, auf die über ein Drittel des gesamten Stellenrückgangs entfällt. Mit einem derzeitigen Bestand von 111.721 gemeldeten offenen Arbeitsstellen ist die Nachfrage nach Arbeitskräften im Vergleich zum Vorjahr ebenfalls deutlich um 17,1 Prozentpunkte gesunken.

Im März (aktuell hochgerechnete Daten) ist die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Vergleich zum Vormonat um 13.700 Beschäftigte (+0,2 Prozentpunkte) auf 5.961.300 gestiegen. Im Vorjahresvergleich zeigt sich ein kleines Plus von 16.300 Beschäftigten (+0,3 Prozentpunkte). Auch wenn die Beschäftigung erfreulicherweise weiter wächst, so beträgt das Wachstum nur noch ein Drittel zum Wachstum aus dem Vorjahr. Am deutlichsten ist die Zahl der Beschäftigten bei Heimen und Sozialwesen gestiegen, aber auch im Gesundheitswesen und im öffentlichen Dienst steigen die Beschäftigtenzahlen weiter an. Im Verarbeitenden Gewerbe, der Arbeitnehmerüberlassung und dem Handel zeigt sich dagegen ein deutlicher Beschäftigungsabbau.

Blick in die bayerischen Regierungsbezirke


Schwaben ist erneut Spitzenreiter im bayerischen Regierungsbezirkevergleich und hat die niedrigste Arbeitslosenquote. Die Arbeitslosenquote im Mai beträgt 3,5 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr ist ein Anstieg um 0,4 Prozentpunkte zu verzeichnen. Die niedrigste Arbeitslosenquote in Schwaben hat mit 2,3 Prozent der Landkreis Donau-Ries und ist damit Spitzenreiter in ganz Bayern. Die Quote ist im Vergleich zum Vorjahr unverändert. Mit einer Arbeitslosenquote von 6,7 Prozent weist die Stadt Augsburg weiterhin die höchste Quote unter den Stadt-und Landkreisen in Schwaben auf. Im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet die Stadt einen Anstieg um 1,0 Prozentpunkte.

 

Die Arbeitslosenquote in der Oberpfalz liegt im Mai bei 3,6 Prozent und somit unter dem bayerischen Schnitt (3,9 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr ist ein Anstieg um 0,4 Prozentpunkte zu verzeichnen. Die niedrigste Arbeitslosenquote in der Oberpfalz verzeichnet erneut der Landkreis Neumarkt i.d.OPf. mit 2,6 Prozent. Die Arbeitslosenquote ist im Vergleich zum Vorjahr um 0,2 Prozentpunkte gestiegen. Die höchste Arbeitslosenquote hat erneut die Stadt Weiden i.d.OPf. mit 6,4 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr ist ein Anstieg um 0,8 Prozentpunkte zu verzeichnen.


In Niederbayern liegt die Arbeitslosenquote im Mai bei 3,8 Prozent. Gegenüber dem Vorjahr kann ein Anstieg um 0,5 Prozentpunkte verzeichnet werden. Mit 3,1 Prozent haben Kelheim und Straubing-Bogen die niedrigste Arbeitslosenquote in Niederbayern. Die Arbeitslosenquote ist im Vergleich zum Vorjahr in Kelheim um 0,2 Prozentpunkte und in Straubing-Bogen um 0,5 Prozentpunkte gestiegen. Die höchste Arbeitslosenquote in Niederbayern weist die Stadt Landshut mit 6,2 Prozent auf. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Arbeitslosenquote in Landshut um 1,0 Prozentpunkte.


Die Arbeitslosenquote in Unterfranken liegt mit 3,9 Prozent im Mai im bayerischen Schnitt (3,9 Prozent). Im Vorjahresvergleich ist sie um 0,4 Prozentpunkte gestiegen. Die niedrigste Arbeitslosenquote im Regierungsbezirk Unterfranken verzeichnet erneut der Landkreis Main-Spessart mit einer Quote von 2,6 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat stieg sie um 0,2 Prozentpunkte an. Die Städte Aschaffenburg und Schweinfurt weisen mit 7,3 Prozent die höchste Arbeitslosenquote in Unterfranken auf. Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist die Arbeitslosenquote in Aschaffenburg Stadt um 0,7 Prozentpunkte, in Schweinfurt Stadt um 0,6 Prozentpunkte gestiegen.

In Oberbayern stieg die Arbeitslosenquote im Mai um 0,5 Prozent auf 3,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr an. Die niedrigste Arbeitslosenquote im Regierungsbezirk Oberbayern hat der Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen mit 2,4 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Quote um 0,3 Prozentpunkte. Die höchste Arbeitslosenquote weist die Landeshauptstadt München mit 5,2 Prozent auf. Im Vorjahresvergleich ist die Arbeitslosenquote um 0,6 Prozentpunkte gestiegen.


In Oberfranken liegt die Arbeitslosenquote im Mai bei 4,2 Prozent. Die Quote liegt somit über dem bayerischen Durchschnitt (3,9 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr liegt die Arbeitslosigkeit um 0,3 Prozentpunkte höher. Mit einer Arbeitslosenquote von 2,6 Prozent hat der Landkreis Bamberg erneut die niedrigste Quote in Oberfranken. Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist sie unverändert. Die höchste Arbeitslosenquote in Oberfranken weist erneut die Stadt Hof mit 7,5 Prozent auf und ist damit Schlusslicht in ganz Bayern. Zum Vorjahr ergibt sich ein Anstieg um 0,9 Prozentpunkte.


Mit einer Arbeitslosenquote von 4,6 Prozent bleibt Mittelfranken im Mai weiterhin Schlusslicht im bayerischen Vergleich. Mit einem Plus von 0,4 Prozentpunkten ist in Mittelfranken im Vorjahresvergleich ein Anstieg der Arbeitslosigkeit zu verzeichnen. Die niedrigste Arbeitslosenquote in Mittelfranken weist erneut der Landkreis Roth mit 2,4 Prozent auf. Im Vorjahresvergleich ist die Quote um 0,1 Prozentpunkte gestiegen. Die Arbeitslosenquote der Stadt Nürnberg ist weiterhin die höchste Quote in Mittelfranken mit 7,4 Prozent. Die Quote ist im Vergleich zum Vorjahresmonat Mai 2024 um 0,9 Prozentpunkte gestiegen.