Beschäftigungswachstum im Umland stärker als in den bayerischen Städten

10.11.2025 | Presseinfo Nr. 20

IAB-Studie weist regionale Faktoren der langfristigen Beschäftigungsentwicklung in Bayern aus.

Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) veröffentlicht eine Analyse zu den regionalen Unterschieden im Beschäftigungswachstum und benennt verschiedene Einflussfaktoren, die in den Jahren von 1999 bis 2023 den bayerischen Arbeitsmarkt geprägt haben. 

„Bayern ist weiterhin ein attraktiver Arbeitsstandort, der sich jedoch den umfangreichen Herausforderungen der Transformation, des demografischen Wandels und auch der Digitalisierung stellen muss. Die gute Beschäftigungsentwicklung wird sich nicht automatisch fortsetzen“, sagte der Chef der 23 bayerischen Arbeitsagenturen und 83 Jobcenter, Dr. Markus Schmitz.

Im Ländervergleich hat sich die Beschäftigung in Bayern überdurchschnittlich um 34,5 Prozent erhöht. Das Beschäftigungswachstum liegt damit bundesweit auf Platz drei hinter Berlin und Hamburg. Fast alle bayerischen Landkreise und kreisfreien Städte hatten im Jahr 2023 mehr Beschäftigte als 1999 – das gilt für 92 von 96 Städte und Kreise. Die weitere Entwicklung wird durch die Transformation zentraler Industrien, den Branchenmix vieler Regionen, die Sicherung und Entwicklung der qualifizierten Arbeitskräfte und Standortfaktoren beeinflusst.

Die schwächste Entwicklung verzeichnet der Regierungsbezirk Oberfranken, bedingt durch „altindustrielle“ Branchen in der Region und die geografische Randlage. Die stärksten Entwicklungen zeigen sich demgegenüber in Erding, Pfaffenhofen an der Ilm, Eichstätt und Dachau.

Generell ist die Entwicklung in den Umlandkreisen dynamischer als in den bayerischen Städten. Die Kreise weisen eher positive Wachstumsraten auf als die Städte selbst.
Einen weiteren positiven Effekt auf die Beschäftigungsentwicklung hat die Altersstruktur in Bayern. Zum einen ist im Freistaat der Anteil der jüngeren Beschäftigten unter 30 Jahren bundesweit am höchsten, zum anderen ist der Anteil der Beschäftigten über 50 Jahre hier am niedrigsten. Zusätzlich profitiert Bayern von einem vergleichsweise starken positiven Standorteffekt für die Beschäftigungsentwicklung. Hierzu zählen Faktoren wie die Infrastrukturausstattung, Programme der Wirtschafts- und Technologiepolitik oder weiche Standortfaktoren.

Den größten negativen Einfluss auf das Beschäftigungswachstum im Bundesländervergleich hat die bayerische Wirtschaftsstruktur. Gründe liegen darin, dass die bayerische Wirtschaft nicht auf stark expandierende Branchen spezialisiert ist. Die Hälfte der Branchen, die sich im Betrachtungszeitraum ungünstig entwickelt haben, haben in Bayern eine überdurchschnittliche Bedeutung. Hierzu zählt zum Beispiel die Elektrotechnik.

Schmitz ist mit den Ergebnissen und Erkenntnissen der IAB-Studie insgesamt zufrieden. „Bayern ist gut aufgestellt und verzeichnet weiterhin steigende Beschäftigungszahlen. Für die Zukunft benötigen wir aber einen größeren Mix der Branchen. Die starke Automobilindustrie in Bayern wirkt sich derzeit deutlich auf die Beschäftigungszahlen aus. Insbesondere in der Verbesserung der Qualifikationen der Arbeitskräfte sehe ich großes Potenzial.

IAB-Regional berichtet über die Forschungsergebnisse des Regionalen Forschungsnetzes des IAB. Schwerpunktmäßig untersucht werden die regionalen Unterschiede in Wirtschaft und Arbeitsmarkt – unter Beachtung lokaler Besonderheiten. IAB-Regional erscheint in loser Folge in Zusammenarbeit mit der jeweiligen Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit und wendet sich an Wissenschaft
und Praxis.

Studie: IAB-Regional 1/2025