- Im Januar ist die Arbeitslosigkeit in Bayern im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen: Insgesamt sind 328.749 Personen arbeitslos gemeldet, das sind 34.269 Personen mehr als noch im Januar 2024.
- Die Arbeitslosenquote ist im Vergleich zum Vorjahr um 0,3 Punkte auf 4,2 Prozent gestiegen.
- Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten liegt weiterhin oberhalb der historischen 6-Millionen-Marke (6,01 Mio). Im Vergleich zum Vorjahr ist dies ein Plus von 25.200 (+0,4 Prozent) Beschäftigten.
Arbeitslosenzahl im Januar: | +35.560 auf 328.749 (+12,1 Prozent) |
Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich: | +34.269 (+11,6 Prozent) |
Arbeitslosenquote im Januar: | 4,2 Prozent (+0,4 Prozentpunkte) |
Arbeitslosenquote im Vorjahresvergleich: | +0,3 Prozentpunkte |
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte: | 6,01 Mio. (November 2024) |
Beschäftigung im Vorjahresvergleich: | +25.200 bzw. +0,4 Prozent |
„Die schlechte wirtschaftliche Lage sorgt trotz steigender Beschäftigungszahlen für die höchste Arbeitslosenzahl in Bayern seit März 2010. Damit setzt sich die Entwicklung der letzten Monate auch im Jahr 2025 fort, selbst wenn der Anstieg der Winterarbeitslosigkeit saisonbedingt üblich ist. Auch die steigenden Zahlen bei der Kurzarbeit deuten darauf hin, dass die Lage am Arbeitsmarkt weiter eingetrübt bleibt“, fasst Dr. Markus Schmitz, Chef der bayerischen Arbeitsagenturen und Jobcenter, die aktuelle Situation am bayerischen Arbeitsmarkt im Januar 2025 zusammen. „Wir sehen in fast allen Agenturbezirken einen Anstieg der Arbeitslosigkeit, sowohl zum Vormonat, als auch zum Vorjahr. Auch wenn wir weiterhin in Bayern die niedrigste Arbeitslosenquote in Deutschland haben, müssen wir alles daran setzen, neue Fachkräfte zu gewinnen und die vorhandenen Fachkräfte zu halten und zu qualifizieren.“
Im Januar steigt die Zahl der Arbeitslosen im Freistaat im Vergleich zum Vormonat um 35.560 bzw. +12,1 Prozent auf 328.749 an. Damit liegt der Anstieg zwar im für diese Jahreszeit üblichen Rahmen, das absolute Niveau ist aber historisch hoch. Zum Vorjahresmonat Januar 2024 zeigt sich weiterhin eine deutliche Zunahme an Arbeitslosen um 34.269 Personen bzw. +11,6 Prozent. Fast drei Viertel dieses Anstiegs basiert auf Arbeitslosen im Rechtskreis SGB III. Dies ist ein typisches Anzeichen für den anhaltenden Abschwung und spiegelt die Wirtschaftsschwäche wider. Die Arbeitslosenquote beträgt im Januar 4,2 Prozent und ist damit im Vergleich zum Dezember um 0,4 Prozentpunkte gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat Januar 2024 stieg die Arbeitslosenquote um 0,3 Prozentpunkte. Die Arbeitslosenquote bei den 15- bis unter 25-Jährigen ist binnen Jahresfrist überdurchschnittlich stark von 3,0 auf 3,5 Prozent gestiegen. Trotz dieser Entwicklungen belegt Bayern im Bundesländervergleich der niedrigsten Arbeitslosenquoten weiterhin den ersten Platz. Im Januar sind etwa genauso viele Menschen neu arbeitslos geworden wie vor einem Jahr. Es konnten jedoch deutlich weniger Menschen ihre Arbeitslosigkeit beenden als im Januar 2024. Die rechnerische Chance eines Arbeitslosen, seine Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer Erwerbstätigkeit zu beenden, sinkt weiter.
Die Anzahl an Anzeigen und Anträgen auf Kurzarbeitergeld steigt weiter. Das Verarbeitende Gewerbe, hier besonders die Automobilindustrie, zeigt derzeit den stärksten Einsatz von Kurzarbeit. Gegenüber dem Vorjahr sind in den bayerischen Agenturen für Arbeit 20 Prozent mehr Kurzarbeitergeld-Anzeigen eingegangen, hier insbesondere im zweiten Halbjahr. Insgesamt betrachtet wurde im Vorjahresvergleich deutlich mehr Kurzarbeit realisiert – für über 640 Betriebe und 20.500 Menschen mehr als im Vorjahr (letzter Datenstand: Juli 2024). Es ist zu erwarten, dass diese Zahlen weiter steigen.
Nachfrage nach Arbeitskräften weiter rückläufig
Der Ifo-Geschäftsklimaindex für Bayern verschlechterte sich noch einmal deutlich und erreicht den tiefsten Stand seit Mai 2020. Sowohl die Einschätzung der aktuellen wirtschaftlichen Lage als auch die Erwartungen der Unternehmen an die zukünftige Entwicklung werden weiter ausgesprochen pessimistisch beurteilt. Im Januar wurden den bayerischen Arbeitsagenturen und Jobcentern 15.364 neue Arbeitsstellen gemeldet, das sind fast ein Viertel weniger neue Stellen als vor einem Jahr. Diese rückläufige Nachfrage nach Arbeitskräften zeigt sich auch zum Jahresbeginn in allen Branchen deutlich. Mit einem derzeitigen Bestand von 114.427 gemeldeten Arbeitsstellen ist die Nachfrage nach Arbeitskräften im Vergleich zum Vormonat um 4,5 Prozentpunkte gesunken, im Vergleich zum Vorjahr sogar deutlich um 16,9 Prozentpunkte. Im November (aktuell hochgerechneten Daten) ist die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Vergleich zum Vormonat um 4.800 Beschäftigte (-0,1 Prozentpunkte) auf 6.014.400 gesunken, bleibt damit aber im dritten Monat in Folge oberhalb der historischen Marke von 6 Millionen. Im Vorjahresvergleich fällt das Plus mit 25.200 Beschäftigten (+0,4 Prozentpunkte) etwas geringer aus. Das Beschäftigungswachstum hat sich deutlich verlangsamt. Am deutlichsten ist die Zahl der Beschäftigten im Gesundheitswesen, Verkehr und Lagerei und bei Heimen und dem Sozialwesen angestiegen. Den stärksten Rückgang verzeichnen wir weiterhin bei der Arbeitnehmerüberlassung, im Verarbeitenden Gewerbe und im Handel.
„Um der steigenden Arbeitslosigkeit zu begegnen, investieren unsere bayerischen Arbeitsagenturen alleine im Jahr 2025 ca. 670 Millionen Euro in berufliche Weiterbildung von Arbeitslosen und Beschäftigten. Während auf der einen Seite Fachkräftemangel herrscht, hat fast jede/r zweite/r Arbeitslose keine abgeschlossene Berufsausbildung. Hier gilt es für uns, die Beratungsaktivitäten weiter zu verstärken, um die Menschen bestmöglich für die Transformationsprozesse und den Strukturwandel vorzubereiten“, so Schmitz.
Blick in die bayerischen Regierungsbezirke
Schwaben ist erneut Spitzenreiter im bayerischen Regierungsbezirkevergleich und hat die niedrigste Arbeitslosenquote. Die Arbeitslosenquote im Januar beträgt 3,7 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr ist ein Anstieg um 0,3 Prozentpunkte zu verzeichnen. Die niedrigste Arbeitslosenquote in Schwaben hat mit 2,6 Prozent der Landkreis Unterallgäu und ist damit der Spitzenreiter in Bayern. Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist die Arbeitslosenquote im Unterallgäu sogar um 0,1 Prozentpunkte gesunken – ein Sinken der Arbeitslosenquote in diesen Zeiten der Rezession gab es nur in drei von 96 Landkreisen und Städten. Mit einer Arbeitslosenquote von 6,6 Prozent weist die Stadt Augsburg weiterhin die höchste Quote unter den Stadt- und Landkreisen in Schwaben auf. Im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet die Stadt einen Anstieg um 0,7 Prozentpunkte.
Die Arbeitslosenquote in der Oberpfalz liegt im Januar bei 4,1 Prozent und somit unter dem bayerischen Schnitt (4,2 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr verzeichnen wir einen Anstieg um 0,3 Prozentpunkte. Die niedrigste Arbeitslosenquote in der Oberpfalz verzeichnet erneut der Landkreis Neumarkt i.d.OPf. mit 3,1 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr ist sie um 0,2 Prozentpunkte gestiegen. Die höchste Arbeitslosenquote hat Weiden i.d.OPf. mit 7,0 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr ist ein Anstieg um 0,6 Prozentpunkte zu verzeichnen.
In Niederbayern steigt die Arbeitslosenquote im Januar auf 4,6 Prozent an. Gegenüber dem Vorjahr kann ein Anstieg um 0,4 Prozentpunkte verzeichnet werden. Mit 3,8 Prozent hat der Landkreis Landshut die niedrigste Arbeitslosenquote in Niederbayern. Die Arbeitslosenquote ist im Vergleich zum Vorjahr um 0,4 Prozentpunkte gestiegen. Die höchste Arbeitslosenquote weist erneut die Stadt Passau mit 6,8 Prozent auf. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Arbeitslosenquote erneut deutlich um 0,6 Prozentpunkte.
Die Arbeitslosenquote in Unterfranken liegt mit 4,0 Prozent im Januar unter dem bayerischen Schnitt (4,2 Prozent). Im Vorjahresvergleich ist sie um 0,4 Prozentpunkte gestiegen. Die niedrigste Arbeitslosenquote im Regierungsbezirk Unterfranken hat der Landkreis MainSpessart mit einer Quote von 2,8 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat stieg sie um 0,4 Prozentpunkte an. Die Stadt Schweinfurt weist mit 7,5 Prozent die höchste Arbeitslosenquote in Unterfranken auf. Zum Vorjahresmonat ist die Arbeitslosenquote deutlich um 0,8 Prozentpunkte gestiegen.
In Oberbayern liegt die Arbeitslosenquote im Januar bei 4,2 Prozent. Gegenüber dem Vorjahr ist ein Anstieg um 0,5 Prozentpunkte zu verzeichnen. Die niedrigste Arbeitslosenquote im Regierungsbezirk Oberbayern haben die Landkreise Bad Tölz-Wolfratshausen und Eichstätt mit 2,7 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Quote in beiden Landkreisen um 0,2 Prozentpunkte gestiegen. Die höchste Arbeitslosenquote weist erneut mit 5,6 Prozent Rosenheim-Stadt auf. Im Vorjahresvergleich ist die Arbeitslosenquote in Rosenheim um 0,7 Prozentpunkte.
In Oberfranken ist die Arbeitslosenquote auf 4,6 Prozent gestiegen. Die Quote liegt damit deutlich über dem bayerischen Durchschnitt (4,2 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr liegt die Arbeitslosigkeit um 0,3 Prozentpunkte höher. Mit einer Arbeitslosenquote von 2,9 Prozent hat der Landkreis Bamberg erneut die niedrigste Quote in Oberfranken. Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist sie gleich geblieben. Die höchste Arbeitslosenquote in Oberfranken weist erneut die Stadt Hof mit 8,1 Prozent auf und ist damit Schlusslicht in ganz Bayern. Zum Vorjahr ergibt sich ein deutlicher Anstieg um 1,4 Prozentpunkte.
Mit einer Arbeitslosenquote von 4,8 Prozent bleibt Mittelfranken auch im Januar weiterhin Schlusslicht im bayerischen Vergleich. Mit einem Plus von 0,4 Prozentpunkten im Vorjahresvergleich ist aber in Mittelfranken ein deutlicher Anstieg der Arbeitslosigkeit zu verzeichnen. Die niedrigste Arbeitslosenquote in Mittelfranken hat erneut der Landkreis Roth mit 2,7 Prozent. Im Vorjahresvergleich ist die Quote gering um 0,1 Prozentpunkte gestiegen. Die Arbeitslosenquote der Stadt Nürnberg ist weiterhin die höchste Quote in Mittelfranken mit 7,3 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat Januar 2024 erkennt man erneut einen deutlichen Anstieg um 0,7 Prozentpunkte.