Arbeitsmarktbericht Februar 2025: Arbeitslosigkeit weiter auf hohem Niveau – Verdopplung der Beziehenden von Kurzarbeitergeld zum Vorjahr

28.02.2025 | Presseinfo Nr. 5

  • Im Februar ist die Arbeitslosigkeit in Bayern im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen: Insgesamt sind 326.512 Personen arbeitslos gemeldet, das sind 32.362 Personen mehr als noch im Februar 2024. 
  • Die Arbeitslosenquote ist im Vergleich zum Vorjahr um 0,4 Prozentpunkte auf 4,2 Prozent gestiegen. 
  • Die Zahl der Kurzarbeitenden hat sich im Vergleich zum Vorjahr auf 56.134 Personen mehr als verdoppelt.
Arbeitslosenzahl im Februar:-2.237 auf 326.512 (-0,7 Prozent)
Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich:+32.362 (+11,0 Prozent)
Arbeitslosenquote im Februar:4,2 Prozent (+/-0,0 Prozentpunkte)
Arbeitslosenquote im Vorjahresvergleich:+0,4 Prozentpunkte
Realisierte Kurzarbeit:56.134 (November 2024)
Realisierte Kurzarbeit im Vorjahresvergleich:+29.066 (+107%)

"Der jahreszeitlich übliche Rückgang der Arbeitslosenzahlen im Februar trügt. Die Zahlen, insbesondere im Vorjahresvergleich, lassen weiter keinen Aufwärtstrend erkennen. Die Arbeitslosigkeit steigt weiter auf hohem Niveau an. Zudem befinden sich doppelt so viele Personen im Kurzarbeitergeld-Bezug als noch vor einem Jahr. Und die Rückmeldungen aus den Arbeitsagenturen lassen für 2025 keine schnelle Verbesserung erwarten“, fasst Dr. Markus Schmitz, Chef der bayerischen Arbeitsagenturen und Jobcenter, die aktuelle Situation am bayerischen Arbeitsmarkt im Februar 2025 zusammen. „Dennoch ist der Arbeitsmarkt weiter aufnahmefähig: so stieg die Anzahl der Arbeitsaufnahmen aus Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Februar 2024 um über 4.000 Personen an.“

Im Februar sinkt die Zahl der Arbeitslosen im Freistaat im Vergleich zum Vormonat um 2.237 bzw. -0,7 Prozent auf 326.512. Zum Vorjahresmonat Februar 2024 zeigt sich weiterhin eine deutliche Zunahme an Arbeitslosen um 32.362 Personen bzw. +11,0 Prozent. Fast drei Viertel dieses Anstiegs basiert auf Arbeitslosen im Rechtskreis SGB III. Überdurchschnittlich ist die Zahl der Arbeitslosen unter den 15- bis unter 25-Jährigen angestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr sind hier 15,5 Prozent mehr Arbeitslose zu verzeichnen. Die Arbeitslosenquote beträgt im Februar 4,2 Prozent und ist damit im Vergleich zum Januar unverändert. Im Vergleich zum Vorjahresmonat Februar 2024 stieg die Arbeitslosenquote um 0,4 Prozentpunkte. Die Quote liegt nun ebenso hoch wie im Februar 2021 während der Pandemie. Trotz dieser Entwicklungen belegt Bayern im Bundesländervergleich der niedrigsten Arbeitslosenquoten weiterhin den ersten Platz.

Sowohl im Vergleich zum Vormonat als auch zum Vorjahr sind mehr Anzeigen und Anträge auf Kurzarbeitergeld zu registrieren. Insbesondere in der zweiten Jahreshälfte 2024 stiegen die Zahlen deutlich an. Auffällig ist der steigende Einsatz von Kurzarbeit in der Automobilindustrie. Insgesamt betrachtet wurde im Vorjahresvergleich deutlich mehr Kurzarbeit realisiert – für über 579 Betriebe und 29.066 Menschen mehr als im Vorjahr. Damit bezogen im November 2024 (letzter Stand) nunmehr 56.134 Personen Kurzarbeitergeld (Steigerung um +107%). Es ist zu erwarten, dass sich dieser Trend fortsetzen wird und diese Zahlen weiter steigen.

Nachfrage nach Arbeitskräften weiter schwach 

Der Ifo-Geschäftsklimaindex für Bayern zeigt weiterhin schwache Werte. Die Bewertung fällt zwar etwas besser aus als im Vormonat, jedoch schlechter als zum Jahresanfang 2024. Im Februar wurden den bayerischen Arbeitsagenturen und Jobcentern 22.881 neue Arbeitsstellen gemeldet, das sind 18,8 Prozent weniger neue Stellen als vor einem Jahr. Diese rückläufige Nachfrage nach Arbeitskräften zeigt sich in fast allen Branchen. Besonders deutlich ist der Rückgang in der Arbeitnehmerüberlassung, dem Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kfz und der Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen. Mit einem derzeitigen Bestand von 114.712 gemeldeten Arbeitsstellen ist die Nachfrage nach Arbeitskräften im Vergleich zum Vormonat um 0,2 Prozentpunkte gesunken, im Vergleich zum Vorjahr sogar deutlich um 16,8 Prozentpunkte. 

Im Dezember (aktuell hochgerechnete Daten) ist die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Vergleich zum Vormonat um 40.400 Beschäftigte (-0,7 Prozentpunkte) auf 5.971.700 gesunken. Im Vorjahresvergleich zeigt sich ein Plus von 24.400 Beschäftigten (+0,4 Prozentpunkte). Das Beschäftigungswachstum hat sich innerhalb des vergangenen Jahres halbiert – von einem Plus zum Vorjahr von 48.089 im Dezember 2023 auf ein Plus von 24.400 im Dezember 2024. Am deutlichsten ist die Zahl der Beschäftigten im Gesundheitswesen, Verkehr und Lagerei und bei Heimen und dem Sozialwesen angestiegen. Der stärkste Beschäftigungsabbau wird weiterhin in der Arbeitnehmerüberlassung, im Verarbeitenden Gewerbe und im Handel, der Instandhaltung und Reparatur von Kfz verzeichnet.

"Um mehr Menschen in Beschäftigung zu bringen oder zu halten, müssen wir weiter auf berufliche Weiterbildung setzen. Im Februar haben etwa 40.000 Personen an einer von uns geförderten beruflichen Weiterbildung teilgenommen, 17,5 Prozent mehr als noch im Vorjahr. Wir sind hier auf einem guten Weg. Es zeigt sich immer deutlicher, dass gut ausgebildete Arbeitsund Fachkräfte bessere Chancen in Zeiten wie diesen haben. An den steigenden Teilnehmerzahlen sehen wir, dass es uns gelingt, Menschen dafür zu begeistern, in ihre eigene Zukunft zu investieren und mit uns gemeinsam den Weg der Qualifizierung zu gehen“, so Schmitz.

Blick in die bayerischen Regierungsbezirke 

Schwaben ist erneut Spitzenreiter im bayerischen Regierungsbezirkevergleich und hat die niedrigste Arbeitslosenquote. Die Arbeitslosenquote im Februar beträgt 3,7 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr ist ein Anstieg um 0,3 Prozentpunkte zu verzeichnen. Die niedrigste Arbeitslosenquote in Schwaben haben mit 2,6 Prozent die Landkreise Unterallgäu und Donau-Ries. Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist die Arbeitslosenquote im Unterallgäu sogar um 0,1 Prozentpunkte gesunken und im Landkreis Donau-Ries unverändert geblieben. Mit einer Arbeitslosenquote von 6,6 Prozent weist die Stadt Augsburg weiterhin die höchste Quote unter den Stadt- und Landkreisen in Schwaben auf. Im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet die Stadt einen Anstieg um 0,7 Prozentpunkte.

Die Arbeitslosenquote in Unterfranken liegt mit 4,0 Prozent im Februar unter dem bayerischen Schnitt (4,2 Prozent). Im Vorjahresvergleich ist sie um 0,4 Prozentpunkte gestiegen. Die niedrigste Arbeitslosenquote im Regierungsbezirk Unterfranken haben die Landkreise Schweinfurt und Main-Spessart mit einer Quote von 2,8 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat stieg sie im Landkreis Schweinfurt um 0,2 Prozentpunkte, im Landkreis Main-Spessart um 0,4 Prozentpunkte an. Die Stadt Aschaffenburg weist mit 7,5 Prozent die höchste Arbeitslosenquote in Unterfranken auf. Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist die Arbeitslosenquote deutlich um 1,0 Prozentpunkte gestiegen.

In Oberbayern liegt die Arbeitslosenquote im Februar bei 4,1 Prozent. Gegenüber dem Vorjahr ist ein Anstieg um 0,4 Prozentpunkte zu verzeichnen. Die niedrigste Arbeitslosenquote im Regierungsbezirk Oberbayern hat der Landkreis Bad TölzWolfratshausen mit 2,5 Prozent und ist damit Spitzenreiter in ganz Bayern. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Quote um 0,1 Prozentpunkte. Die höchste Arbeitslosenquote weist erneut mit 5,6 Prozent Rosenheim-Stadt auf. Im Vorjahresvergleich ist die Arbeitslosenquote um 0,6 Prozentpunkte gestiegen.

Die Arbeitslosenquote in der Oberpfalz liegt im Februar bei 4,1 Prozent und somit unter dem bayerischen Schnitt (4,2 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr ist ein Anstieg um 0,3 Prozentpunkte zu verzeichnen. Die niedrigste Arbeitslosenquote in der Oberpfalz verzeichnet erneut der Landkreis Neumarkt i.d.OPf. mit 3,1 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr ist sie um 0,2 Prozentpunkte gestiegen. Die höchste Arbeitslosenquote hat Weiden i.d.OPf. mit 6,9 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr ist ein Anstieg um 0,4 Prozentpunkte zu verzeichnen.

In Niederbayern liegt die Arbeitslosenquote im Februar erneut bei 4,6 Prozent. Gegenüber dem Vorjahr kann ein Anstieg um 0,4 Prozentpunkte verzeichnet werden. Mit 3,9 Prozent haben die Landkreise Landshut, Kelheim und Straubing-Bogen die niedrigste Arbeitslosenquote in Niederbayern. Die Arbeitslosenquote ist im Vergleich zum Vorjahr in Kelheim und Straubing-Bogen um 0,3 Prozentpunkte gestiegen, in Landshut ist sie um 0,5 Prozentpunkte gestiegen. Die höchste Arbeitslosenquote weist erneut die Stadt Passau mit 6,8 Prozent auf. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Arbeitslosenquote erneut deutlich um 0,6 Prozentpunkte.

In Oberfranken ist die Arbeitslosenquote im Vergleich zum Januar mit 4,6 Prozent unverändert. Die Quote liegt somit über dem bayerischen Durchschnitt (4,2 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr liegt die Arbeitslosigkeit um 0,4 Prozentpunkte höher. Mit einer Arbeitslosenquote von 2,9 Prozent hat der Landkreis Bamberg erneut die niedrigste Quote in Oberfranken. Im Vergleich zum Vorjahr ist sie um 0,1 Prozentpunkte gestiegen. Die höchste Arbeitslosenquote in Oberfranken weist die Stadt Coburg mit 7,8 Prozent auf und ist damit Schlusslicht in ganz Bayern. Zum Vorjahr ergibt sich ein deutlicher Anstieg um 1,1 Prozentpunkte.

Mit einer Arbeitslosenquote von 4,7 Prozent bleibt Mittelfranken auch im Februar weiterhin Schlusslicht im bayerischen Vergleich. Mit einem Plus von 0,3 Prozentpunkten im Vorjahresvergleich ist in Mittelfranken ein deutlicher Anstieg der Arbeitslosigkeit zu verzeichnen. Die niedrigste Arbeitslosenquote in Mittelfranken hat erneut der Landkreis Roth mit 2,7 Prozent. Im Vorjahresvergleich ist die Quote gering um 0,1 Prozentpunkte gestiegen. Die Arbeitslosenquote der Stadt Nürnberg ist weiterhin die höchste Quote in Mittelfranken mit 7,2 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat Februar 2024 erkennt man erneut einen deutlichen Anstieg um 0,7 Prozentpunkte.