Mit einem Jahresdurchschnitt von knapp 195.000 Arbeitslosen schließt der hessische Arbeitsmarkt 2024 mit einem höheren Schnitt als vor einem Jahr ab. Im Jahr 2023 waren es rund 181.000 Arbeitslose.
Zum Jahresende ist die Arbeitslosigkeit in Hessen gestiegen. Im Dezember waren rund 194.300 Menschen arbeitslos gemeldet, rund 1.400 (+0,7 Prozent) mehr als im November und mit rund 11.250 Personen deutlich mehr als im Vorjahr (+6,1 Prozent). Die Arbeitslosenquote liegt unverändert bei 5,5 Prozent. Die Zahl der freien Stellen ist gegenüber dem Vormonat erneut gesunken (-1.115 Stellen; -2,3 Prozent).
„Die schwache wirtschaftliche Entwicklung hat auch den Arbeitsmarkt in Hessen erreicht,“ sagte Eckart Schäfer, Geschäftsführer Operativ der Regionaldirektion Hessen. Aktuell liegt die Arbeitslosigkeit um rund 6 Prozent oder fast 11.300 Frauen und Männer über dem Vorjahresniveau.
Die Lage bleibt herausfordernd: „In den vergangenen 4 Monaten verharrte die Arbeitslosenquote in Hessen bei 5,5 Prozent. Daraus wird deutlich, wie gering die Bewegung am Arbeitsmarkt ist. Unternehmen suchen schon im zweiten Jahr in Folge deutlich weniger Arbeitskräfte als in wirtschaftlich starken Zeiten. Das betrifft die Besetzung von ausgeschriebenen Stellen wie auch die Einrichtung neuer Arbeitsplätze. Wer arbeitslos wird, hat es deshalb schwer, wieder einen neuen Job zu finden. Wir erwarten, dass die Arbeitslosigkeit auch zu Beginn des neuen Jahres steigen wird.“
Der Arbeitsmarktexperte hob hervor, dass es trotzdem viele Chancen am Arbeitsmarkt gebe: „Zwar setzen sowohl die konjunkturelle Schwäche, als auch die Transformation in der Wirtschaft den Arbeitsmarkt unter Druck, dennoch werden trotz der schwachen wirtschaftlichen Dynamik weiter Fachkräfte gesucht. Denn nur mit qualifiziertem Personal kann es gelingen, die anstehenden Aufgaben der Digitalisierung und des Strukturwandels zu bewältigen. Die Agenturen für Arbeit stehen in dieser Situation allen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern sowie auch Unternehmen, die nach Lösungen suchen, verlässlich zur Seite und bieten viele Unterstützungsmöglichkeiten.“
Arbeitslosigkeit in Hessen: Quote zum vierten Mal in Folge bei 5,5 Prozent
Im Dezember sind die Arbeitslosenzahlen in Hessen gestiegen. Im Berichtsmonat waren 194.337 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet. Das waren 1.444 (+0,7 Prozent) mehr als im November und 11.246 (+6,1 Prozent) mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote blieb im Vergleich zum Vormonat unverändert bei 5,5 Prozent. Im Dezember 2023 lag die Quote noch bei 5,3 Prozent. Saisonbereinigt stieg die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vormonat erneut um weitere 1.000 Personen an.
Der Anstieg der Arbeitslosigkeit betraf fast alle betrachteten Personengruppen. Die Ausnahme bildeten junge Menschen unter 25 Jahre (-0,4 Prozent), Frauen (-0,1 Prozent) sowie Langzeitarbeitslose (-0,1 Prozent).
Die Unterbeschäftigung, die auch Personen in entlastenden arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen und in kurzfristiger Arbeitsunfähigkeit mitzählt, belief sich im Dezember 2024 auf 252.923 Personen. Das waren rund 10.160 (+4,2 Prozent) mehr als vor einem Jahr.
Entwicklung in den Rechtskreisen: Anstieg der Arbeitslosigkeit vor allem im SGB III
Im Berichtsmonat zählten insgesamt 66,5 Prozent (129.250) aller Arbeitslosen in Hessen zum Rechtskreis SGB II (Grundsicherung/Bürgergeld). Das sind +0,1 Prozent mehr als im Vormonat und +2,4 Prozent mehr im Vergleich zum Vorjahr.
Zum Rechtskreis SGB III (Arbeitslosenversicherung) gehörten 33,5 Prozent (65.087) aller Arbeitslosen. Das sind +2,0 Prozent mehr als im November. Im Vorjahresvergleich stieg die Zahl der Arbeitslosen im SGB III um 14,5 Prozent.
Der Anstieg der Arbeitslosigkeit gegenüber Dezember 2023 ist damit zu knapp drei Viertel auf den Rechtskreis SGB III zurückzuführen.
Offene Stellen: Arbeitskräftenachfrage weiter rückläufig
Der Stellenbestand der hessischen Agenturen liegt mit 47.139 offenen Stellen noch über dem Vorjahresniveau (+3,9 Prozent). Der Stellenzugang im Dezember lag mit rund 8.100 gemeldeten Stellen deutlich unter dem Vorjahreswert: -12,3 Prozent. Zum Vormonat ist ebenfalls ein Rückgang zu verzeichnen (-7,4 Prozent).
Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung: 17.600 Beschäftigungsverhältnisse mehr als im Vorjahr
Der hochgerechnete vorläufige Wert der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten belief sich im Oktober 2024 auf 2.791.200 Personen. Damit ergibt sich ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr von 17.600 (+0,6 Prozent) sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Wie die Monate zuvor liegt Hessen damit über der Entwicklung des Bundes.
Den deutlichsten Rückgang im Vergleich zum Vorjahr musste erneut die Arbeitnehmerüberlassung (-6,8 Prozent) verzeichnen. Leicht rückläufig war die Beschäftigung im Baugewerbe (-1,5 Prozent), in Information und Kommunikation und Verarbeitendem Gewerbe (beide -1,4 Prozent) sowie dem Kunst- und Kultursektor (-1,3 Prozent).
Die Mehrzahl der Branchen wies gegenüber dem Vorjahr weiterhin einen Beschäftigungszuwachs auf. Unter anderem: Öffentliche Verwaltung (+2,8 Prozent), Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen (+2,7 Prozent), Heime und Sozialwesen (+2,6 Prozent), Bergbau, Energie und Wasserversorgung (+2,5 Prozent), Immobilien, freiberuflich, wissenschaftlich u. techn. Dienstleistungen (+2,4 Prozent, Erziehung und Unterricht (+2,3 Prozent), Gesundheitswesen (+2,2 Prozent).
Entwicklung in den Regionen: Arbeitslosenquote in 2 Kreisen unter 4 Prozent
Weiterhin weisen zwei hessische Kreise aktuell eine Arbeitslosenquote unter vier Prozent auf. An der Spitze steht weiterhin der Landkreis Fulda (3,5 Prozent) gefolgt vom Kreis Hersfeld-Rotenburg (3,9 Prozent).
Die höchsten Quoten weisen die Städte Offenbach (9,3 Prozent), Kassel (8,5 Prozent), Wiesbaden (7,9 Prozent), Frankfurt (6,5 Prozent), sowie der Landkreis Groß-Gerau (6,4 Prozent) auf.