Die Zahl der Arbeitslosen ist im Januar in Hessen im Vergleich zum Vormonat gestiegen. Rund 207.200 Menschen waren arbeitslos gemeldet, gut 12.800 (+6,6 Prozent) mehr als im Dezember. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,4 Prozent auf nun 5,9 Prozent an. Der Bestand an unbesetzten Arbeitsstellen ist gegenüber dem Vormonat um knapp 1.300 gesunken (-2,7 Prozent) und liegt derzeit bei rund 45.900 Stellen.
„Dass die Anzahl der Arbeitslosen im Januar ansteigt, ist saisonüblich. Jedoch verfestigt sich der bereits seit Monaten anhaltende Trend schlechter werdender Arbeitsmarktdaten“, kommentiert Dr. Frank Martin, Leiter der hessischen Regionaldirektion, die neusten Zahlen vom Arbeitsmarkt. „Alle betrachteten Personengruppen weisen eine höhere Arbeitslosenquote auf und der Zugang an neu gemeldeten Arbeitsstellen bewegt sich auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau. Auch wenn wir eine kontinuierlich weiter wachsende Anzahl an Menschen, die in Hessen sozialversicherungspflichtig beschäftigt sind, registrieren, bereitet uns die anhaltende konjunkturelle Schwäche Sorgen.“ Mit Blick auf das neue Jahr sagte Martin: „Angesichts der aktuellen Rahmenbedingungen rechnen wir mit einem weiteren Anstieg der Arbeitslosigkeit.“
Im Bereich der Ausbildung liegen nun die Zahlen der sogenannten Nachvermittlungsaktion vor. „Die Zahl der unversorgten Bewerberinnen und Bewerber sowie die der unbesetzten Ausbildungsstellen sind zum Vorjahr gestiegen“, so Martin. Zum Berichtsjahresende standen 2.695 unversorgte Bewerber 859 unbesetzten Ausbildungsstellen gegenüber. „Gründe dafür sind beispielsweise die beschränkte Mobilität von Jugendlichen und die Wahl von Wunschberufen, die mit den vorhandenen Stellen nicht übereinstimmen.“
Arbeitslosigkeit in Hessen: Quote steigt auf 5,9 Prozent
Im Januar sind die Arbeitslosenzahlen in Hessen gestiegen. Im Berichtsmonat waren 207.152 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet. Das waren 12.815 (+6,2 Prozent) mehr als im Dezember und 12.393 (+6,4 Prozent) mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich im Vergleich zum Vormonat um 0,4 auf nun 5,9 Prozent. Im Januar 2024 lag die Quote noch bei 5,6 Prozent. Saisonbereinigt stieg die Arbeitslosigkeit zum Vormonat um weitere 1.000 Personen an.
Alle betrachteten Personengruppen waren im Vergleich zum Vormonat vom Anstieg der Arbeitslosigkeit betroffen. Insbesondere Menschen mit einem ausländischen Pass. Bei dieser Personengruppe stieg die Arbeitslosenquote um 0,9 Prozent auf aktuell 14,2 Prozent. Bei Männern und Älteren wurde ein Anstieg um jeweils 0,4 Prozent im gleichen Zeitraum verzeichnet (Arbeitslosenquote Männer derzeit 6,0 Prozent und Ältere 5,8 Prozent). Frauen und die unter 25-jährigen sind von einer um jeweils 0,3 Prozent höheren Arbeitslosenquote betroffen.
Die Unterbeschäftigung, die auch Personen in entlastenden arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen und in kurzfristiger Arbeitsunfähigkeit mitzählt, belief sich im Januar 2025 auf 260.781 Personen. Das waren 9.645 (+3,8 Prozent) mehr als vor einem Jahr.
Entwicklung in den Rechtskreisen: Anteil SGB III gestiegen
Im Berichtsmonat zählten insgesamt 64,6 Prozent (133.749 Personen) aller Arbeitslosen in Hessen zum Rechtskreis SGB II (Grundsicherung/Bürgergeld). Das sind 3,5 Prozent mehr als noch im Vormonat und ein Anstieg von +2,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Zum Rechtskreis SGB III (Arbeitslosenversicherung) gehörten 35,4 Prozent (73.403) aller Arbeitslosen. Das sind 12,8 Prozent mehr als im Dezember. Im Vorjahresvergleich stieg die Zahl der Arbeitslosen im SGB III um 14,7 Prozent (9.418 Menschen).
Offene Stellen: Während der Stellenbestand im Vorjahresvergleich leicht gestiegen ist, wurde erneut ein Rückgang beim Zugang verzeichnet
Der Stellenbestand der hessischen Agenturen weist mit 45.854 offenen Stellen ein Plus gegenüber dem Vorjahr (+1,6 Prozent) auf. Der Stellenzugang im Januar lag mit gut 7.100 gemeldeten Stellen (-13,3 Prozent) jedoch deutlich unter dem Vorjahreswert.
Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung: 14.700 Beschäftigungsverhältnisse mehr als im Vorjahr
Der hochgerechnete vorläufige Wert der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten belief sich im November 2024 auf 2.790.000 Personen. Damit ergibt sich ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr von 14.700 (+0,5 Prozent) sozialversicherungs-pflichtig Beschäftigten. Wie die Monate zuvor liegt Hessen damit über der Entwicklung des Bundes (+0,2 Prozent).
Bei der Betrachtung der Branchen, die im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang der Beschäftigung verzeichnen, sticht bereits das fünfte Mal in Folge die Arbeitnehmerüberlassung hervor:
Arbeitnehmerüberlassung (-9,7 Prozent), Verarbeitendes Gewerbe (-1,6 Prozent), Information und Kommunikation (-1,6 Prozent), Kunst, Unterhaltung und Erholung, sonst. Dienstleistungen, private Haushalte (-1,3 Prozent) sowie Baugewerbe (-1,1 Prozent).
Die größten Zuwächse weisen die Wirtschaftszweige Öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung (+2,8 Prozent), Heime und Sozialwesen (+2,6 Prozent) und Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen (+2,5 Prozent) auf.
Entwicklung in den Regionen: Nur die Arbeitslosenquote von Fulda liegt unter vier Prozent
Die niedrigste Arbeitslosenquote in Hessen liegt unverändert im Landkreis Fulda (3,9 Prozent). Aktuell liegen neun weitere der 26 hessischen Kreise unter der 5-Prozent-Marke. Dazu zählen Hersfeld-Rothenburg (4,3 Prozent), Hochtaunuskreis (4,6 Prozent), Vogelsbergkreis (4,6 Prozent), Kassel (4,7 Prozent), Bergstraße (4,7 Prozent), Odenwaldkreis (4,7 Prozent), Wetteraukreis (4,7 Prozent), Schwalm-Eder-Kreis (4,8 Prozent) sowie Waldeck-Frankenberg (4,9 Prozent).
Die höchsten Quoten weisen die Stadt Wiesbaden (8,3 Prozent), die Stadt Kassel (9,2 Prozent) und die Stadt Offenbach (9,8 Prozent) auf.