In Hessen ist die Zahl der Arbeitslosen im Februar nochmals leicht gestiegen. Rund 207.400 Menschen waren arbeitslos gemeldet, gut 250 mehr als im Januar bzw. rund 11.600 mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote blieb zum Vormonat unverändert bei 5,9 Prozent. Der monatliche Zugang an zu besetzenden Arbeitsstellen bleibt, wie schon im Januar, 14 Prozent hinter dem Vorjahreswert zurück.
„Die Entwicklung des Arbeitsmarktes ist zunehmend durch einen negativen Trend gekennzeichnet“, kommentiert Dr. Frank Martin, Leiter der hessischen Regionaldirektion, die jetzt veröffentlichten Arbeitsmarktdaten. „Die Zahl der Arbeitslosen ist in den letzten Jahren moderat, jedoch leider stetig gestiegen. Gleichzeitig bewegt sich die Anzahl der gemeldeten Arbeitsstellen auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau.“
Die verfügbaren Daten deuten darauf hin, dass sowohl die wirtschaftliche Entwicklung als auch die begrenzte Verfügbarkeit von Fachkräften keine positive Prognose zulassen, so Martin: „Das ausgebliebene Wirtschaftswachstum sowie die erheblichen Probleme von Unternehmen, Arbeitskräfte zu finden, haben das Beschäftigungswachstum in den letzten fünf bis sechs Jahren einbrechen lassen. Dies stellt Agenturen und Jobcenter vor erhebliche Probleme, da hierdurch die Einmündung von Arbeitslosen deutlich erschwert wird. Selbst Branchen wie Information und Kommunikation oder die Bauwirtschaft, die beide jahrelang verlässliche Wachstumssäulen waren, haben zuletzt keine Stellen mehr aufgebaut.“
Es sei insbesondere vor dem Hintergrund einer sich wandelnden, zunehmend digitalen und technisierten Arbeitswelt von entscheidender Bedeutung, über eine gute Qualifikation zu verfügen. Martin betont, dass "Ausbildung und Qualifizierung nach wie vor der beste Schutz vor Arbeitslosigkeit" sind. Vielen, speziell Beschäftigten und Arbeitgebern, sei nicht bekannt, dass die Arbeitsagentur auch diesen Personenkreis bei der Weiterbildung der Mitarbeiterschaft mit Angeboten und finanzieller Förderung unterstützen kann, stellt Martin fest.
Arbeitslosigkeit in Hessen: Quote verharrt bei 5,9 Prozent
Die Zahl der Arbeitslosen ist in Hessen im Februar gestiegen. Im Berichtsmonat waren 207.407 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet. Das waren 255 (+0,1 Prozent) mehr als im Januar und 11.612 (+5,9 Prozent) mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote verharrt im Vergleich zum Vormonat bei 5,9 Prozent. Im Februar 2024 lag die Quote noch bei 5,6 Prozent. Saisonbereinigt stieg die Arbeitslosigkeit zum Vormonat um weitere 1.000 Personen an.
Vom Anstieg der Arbeitslosigkeit waren im Vergleich zum Vormonat vorwiegend Männer (+0,8 Prozent), Jugendliche unter 25 Jahren (+3,0 Prozent) und Ältere über 55 Jahren (+0,2 Prozent) betroffen. Zudem Menschen mit einem ausländischen Pass (+0,2 Prozent). Ein Rückgang der Arbeitslosigkeit wurde bei Frauen (-0,7 Prozent) und Älteren über 50 Jahren (-0,2 Prozent registriert).
Die Unterbeschäftigung, die auch Personen in entlastenden arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen und in kurzfristiger Arbeitsunfähigkeit mitzählt, belief sich im Februar 2025 auf 262.198 Personen. Das waren 8.321 (+3,3 Prozent) mehr als vor einem Jahr.
Entwicklung in den Rechtskreisen: Anteil SGB III weiter gestiegen
Zum Rechtskreis SGB II (Grundsicherung / Bürgergeld) zählten im Berichtsmonat 64,4 Prozent (133.490 Personen) aller Arbeitslosen. Das sind 0,2 Prozent weniger als noch im Vormonat und bedeutet einen Anstieg von 2,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Zum Rechtskreis SGB III (Arbeitslosenversicherung) gehörten 35,6 Prozent (73.917 Personen) aller Arbeitslosen. Das sind 0,7 Prozent mehr als im Januar. Im Vorjahresvergleich stieg die Zahl der Arbeitslosen im SGB III um 13,6 Prozent (8.865 Menschen).
Offene Stellen: Stellenzugang deutlich unter Vorjahresniveau
Der gemeldete Stellenbestand bei den hessischen Arbeitsagenturen weist mit 46.466 offenen Stellen einen leichten Anstieg gegenüber dem Vorjahr (+0,2 Prozent) auf. Wie im Vormonat lag der Stellenzugang im Februar mit gut 9.500 gemeldeten Stellen (-14,0 Prozent) deutlich unter dem Vorjahreswert.
Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung: 16.400 Beschäftigungsverhältnisse mehr als im Vorjahr
Der hochgerechnete vorläufige Wert der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten belief sich im Dezember 2024 auf rund 2.776.000 Personen in Hessen. Dies entspricht einem nur noch schwachen Anstieg gegenüber dem Vorjahr von 16.400 (+0,6 Prozent) sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Wie die Monate zuvor liegt Hessen damit allerdings über der Entwicklung des Bundes (+0,2 Prozent).
Bei der Betrachtung der Branchen, die im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang der Beschäftigung verzeichnen, sticht bereits das sechste Mal in Folge die Arbeitnehmerüberlassung deutlich hervor:
Arbeitnehmerüberlassung (-10,2 Prozent), Information und Kommunikation (-1,9 Prozent), Verarbeitendes Gewerbe (-1,6 Prozent), Kunst, Unterhaltung und Erholung (-1,2 Prozent), Baugewerbe (-0,8 Prozent) sowie Handel, Instandhaltung und Reparatur von KFZ (-0,5 Prozent).
Die größten Zuwächse weisen die Wirtschaftszweige Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen (+3,0 Prozent), Bergbau, Energie- und Wasserversorgung, Entsorgungswirtschaft (+2,8 Prozent), Öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung sowie Erziehung und Unterricht (jeweils +2,7 Prozent), Heime und Sozialwesen (+2,3 Prozent) auf.
Entwicklung in den Regionen: Erneut liegt nur die Arbeitslosenquote von Fulda unter vier Prozent
Die niedrigste Arbeitslosenquote in Hessen liegt unverändert im Landkreis Fulda (3,9 Prozent). Aktuell liegen neun weitere der 26 hessischen Kreise unter der 5-Prozent-Marke. Dazu zählen Hersfeld-Rothenburg (4,3 Prozent), Hochtaunuskreis (4,6 Prozent), Vogelsbergkreis (4,6 Prozent), Odenwaldkreis (4,7 Prozent), Wetteraukreis (4,7 Prozent), Kassel (4,8 Prozent), Bergstraße (4,8 Prozent), Schwalm-Eder-Kreis (4,8 Prozent) sowie Waldeck-Frankenberg (4,9 Prozent).
Die höchsten Quoten weisen die Stadt Wiesbaden (8,3 Prozent), die Stadt Kassel (9,1 Prozent) und die Stadt Offenbach (9,8 Prozent) auf.