In Hessen ist die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vormonat saisonbedingt leicht gesunken. Mit rund 203.390 arbeitslosen Frauen und Männern fiel die Arbeitslosigkeit binnen eines Monats um etwa 840 Personen (-0,4 Prozent). Die Arbeitslosenquote sinkt um 0,1 Prozentpunkte auf 5,7 Prozent. Im Vorjahresmonat lag die Quote noch bei 5,4 Prozent. Saisonbereinigt jedoch stieg die Zahl der Arbeitslosen um 2.000 Personen an. Zum Vorjahr wurde ein saisonbereinigter Anstieg um 12.000 Personen (+6,0 Prozent) verzeichnet.
„Der Rückgang der Arbeitslosigkeit im Mai ist leider erneut hinter unseren Erwartungen zurückgeblieben. Der Frühjahraufschwung 2025 ist damit weitgehend ausgefallen,“ sagt Dr. Frank Martin, Leiter der Regionaldirektion Hessen. „Gleichzeitig wurden uns signifikant weniger neue Stellen gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahr haben wir ein Minus an neu gemeldeten Arbeitsstellen von etwa 20 Prozent.“
„Die wirtschaftlichen Unsicherheiten halten an und wirken sich merklich auf die Entwicklung am hessischen Arbeitsmarkt aus. Wie für das Frühjahr üblich, gibt es zwar Chancen am Arbeitsmarkt, aber eine neue Arbeit zu finden bleibt schwieriger als noch in den Jahren vor der Pandemie.“ Das zeige sich beispielsweise auch daran, dass die Zahl der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Personen nur noch in sehr kleinen Schritten wachse.
„Eine positive Trendwende in den kommenden Monaten ist nicht zu erwarten,“ prognostiziert der Arbeitsmarktexperte. „Wir gehen davon aus, dass die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in Hessen in den nächsten drei Monaten weiterhin nur schwach wächst oder stagniert. Positive Effekte auf die Arbeitslosigkeit sind daher zunächst nicht zu erwarten. Die Unternehmen bleiben verhalten bei der Einstellung neuer Mitarbeiter.“
Diese Unsicherheit auf Unternehmensseite wirke sich auch auf das Angebot an Ausbildungsstellen aus. „Es wird schwieriger,“ warnt Martin. Zum ersten Mal seit Jahren liege die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber deutlich über der Zahl der gemeldeten Ausbildungsplätze.
Arbeitslosigkeit in Hessen: 12.000 mehr Arbeitslose als vor einem Jahr
Im April (Stichtag: 13.05.2025) ist die Zahl der Arbeitslosen in Hessen leicht gesunken. Um saisonale Einflüsse bereinigt stieg die Zahl der Arbeitslosen um 2.000 Personen an. Zum Vorjahr wurde ein saisonbereinigter Anstieg um 12.000 Personen (+6,0 Prozent) verzeichnet. Im Berichtsmonat waren 203.387 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet. Das waren 839 (-0,4 Prozent) weniger als im April und 11.605 (+6,1 Prozent) mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote sank im Vergleich zum Vormonat leicht um 0,1 Prozentpunkte auf 5,7 Prozent. Im Mai 2024 lag die Quote noch bei 5,4 Prozent.
Vom Rückgang der Arbeitslosigkeit im Vergleich zu April 2025 haben fast alle betrachteten Personengruppen profitiert. Prozentual sank die Zahl junger Menschen unter 25 Jahren (-2,0 Prozent) und der Menschen ohne deutschen Pass (-0,8 Prozent) am stärksten. Im Vorjahresvergleich stieg die Zahl der Arbeitslosen bei allen betrachteten Personengruppen an. Die Personengruppe der unter 25-Jährigen war davon am stärksten betroffen (+9,7 Prozent).
Die Unterbeschäftigung, die auch Personen in entlastenden arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen und in kurzfristiger Arbeitsunfähigkeit mitzählt, belief sich im Mai 2025 auf 254.053 Personen. Das waren 3.270 (-1,3 Prozent) weniger als vor einem Monat und 3.355 (+1,3 Prozent) mehr als vor einem Jahr.
Entwicklung in den Rechtskreisen: Jeder dritte Arbeitslose ist im SGB III
Zum Rechtskreis SGB III (Arbeitslosenversicherung) gehörten 34,2 Prozent (69.636 Personen) aller Arbeitslosen. Das sind 1,4 Prozent weniger als im April. Im Vorjahresvergleich stieg die Zahl der Arbeitslosen im SGB III um 13,5 Prozent (8.269 Menschen).
Zum Rechtskreis SGB II (Grundsicherung / Bürgergeld) zählten im Berichtsmonat 65,8 Prozent (133.751 Personen) aller Arbeitslosen. Das sind 0,1 Prozent mehr als im Vormonat und 2,6 Prozent mehr im Vergleich zum Vorjahr.
Offene Stellen: Unternehmen melden deutlich weniger Stellen
Im Mai 2025 waren bei den hessischen Arbeitsagenturen insgesamt 44.053 offene Stellen gemeldet. Das waren 1.594 Stellen (-3,5 Prozent) weniger als im April und 3.585 (-7,5 Prozent) weniger als vor einem Jahr. Der Stellenzugang lag im Mai mit rund 7.660 gemeldeten Stellen deutlich unter dem Vormonats- (-17,4 Prozent) und Vorjahreswert (-20,5 Prozent).
Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung: Arbeitnehmerüberlassung und Verarbeitendes Gewerbe bauen weiter Stellen ab
Der hochgerechnete vorläufige Wert der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten belief sich im März 2025 auf rund 2.768.700 Personen in Hessen. Dies entspricht einem Anstieg gegenüber dem Vorjahr um 13.600 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. Mit einem Anstieg um 0,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr liegt Hessen somit weiterhin über dem Niveau des Bundes (+0,2 Prozent).
Auch im März war die Arbeitnehmerüberlassung (Zeitarbeit) im Vergleich zum Vorjahresmonat vom Rückgang der Beschäftigung am stärksten betroffen (-9,5 Prozent). Das Verarbeitende Gewerbe verzeichnete einen Rückgang von -2,0 Prozent, gefolgt von Kunst, Unterhaltung und Erholung (-1,2 Prozent).
Die größten relativen Zuwächse weisen folgende Branchen auf: Bergbau, Energie- u. Wasserversorgung/ Entsorgungswirtschaft (+2,9 Prozent), Öffentl. Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung (+2,7 Prozent) und Gesundheitswesen, Heime und Sozialwesen (+2,6 Prozent).
Entwicklung in den Regionen: Niedrigste Arbeitslosenquote weiterhin in Fulda mit 3,8 Prozent
Die niedrigste Arbeitslosenquote in Hessen liegt unverändert im Landkreis Fulda (3,8 Prozent). Aktuell liegen 10 weitere der 26 hessischen Kreise unter der 5-Prozent-Marke. Dazu zählen Vogelsberg und Hersfeld-Rothenburg (jeweils 4,3 Prozent), Hochtaunuskreis und Schwalm-Eder (4,4 Prozent), Wetteraukreis (4,5 Prozent), Kreis Bergstraße, Odenwaldkreis, Kassel (je 4,6 Prozent) sowie Marburg-Biedenkopf und Waldeck-Frankenberg (je 4,7 Prozent).
Die höchsten Quoten weisen die Stadt Wiesbaden (8,0 Prozent), die Stadt Kassel (9,0 Prozent) und die Stadt Offenbach (9,4 Prozent) auf.
Ausbildungsmarkt: Erstmals mehr Bewerber/innen als gemeldete Ausbildungsstellen
Die Zahl der jungen Menschen, die auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz sind, lag im Mai in Hessen bei 30.085. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Anzahl um rund 1.420 Personen (+4,9 Prozent) deutlich. Ihnen gegenüber standen im Mai rund 29.000 Lehrstellen und damit 2.448 Stellen (-7,8 Prozent) weniger als zum Vorjahreszeitpunkt. Als unversorgt zählten zum Stichtag noch rund 16.300 Bewerber/innen. Etwa 14.950 Ausbildungsplätze waren Mitte Mai noch unbesetzt.