Diese Einschätzung teilen Markus Biercher, Chef der Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit, Franziska Leupelt, Vize-Präsidentin der Industrie- und Handelskammer Schleswig-Holstein, und Ralf Stamer, Präsident der Handwerkskammer Schleswig-Holstein. Gemeinsam mit W.-Ing. André Dylong und Dipl.-Ing. Florian Zimmermann, Geschäftsführer der Druckguss Service Deutschland GmbH in Lübeck, stellten sie heute bei einem Pressegespräch die diesjährige „Bilanz am Ausbildungsmarkt“ vor.
Den Auftakt machte Markus Biercher. Er betonte: „Der Ausbildungsmarkt in Schleswig-Holstein zeigt sich trotz vielfältiger Herausforderungen weiterhin stabil. Mit insgesamt 16.900 gemeldeten Ausbildungsstellen und 14.800 Bewerberinnen und Bewerbern bleibt das Angebot auch in diesem Jahr deutlich größer als die Nachfrage. Das verdeutlicht die hohe Ausbildungsbereitschaft der Betriebe, die damit gezielt in die Fachkräftesicherung investieren. Gleichzeitig möchte ich hervorheben, welches Potenzial gerade in den jungen Menschen steckt, die auf den ersten Blick vielleicht nicht unmittelbar passend erscheinen. Für sie gibt es gezielte Unterstützungsangebote wie die Assistierte Ausbildung – kurz AsA. Wir begleiten Betriebe und Jugendliche gern auf diesem Weg. Aktuell sind in Schleswig-Holstein noch rund 2.200 betriebliche Ausbildungsplätze unbesetzt, während ebenso viele junge Menschen noch auf der Suche nach einer passenden Perspektive sind. Besonders im Handel sowie in technisch geprägten ‚grünen Berufen‘ – etwa in der Elektrotechnik oder der Anlagenmechanik – besteht weiterhin großer Bedarf an Auszubildenden. Mein Appell lautet daher: Jetzt die Chance nutzen und Kontakt zu unserer Berufsberatung aufnehmen!“
An Bierchers Einschätzung knüpfte anschließend Franziska Leupelt an. Sie erklärte: „Zum Stichtag 31. Oktober haben wir 8.710 neue Ausbildungsverträge in den IHK-Berufen registriert – 321 weniger als im Vorjahr. Die Wirtschaft in Schleswig-Holstein benötigt mehr junge Menschen, die sich für eine Ausbildung entscheiden, mehr Schulen, die praxisnah orientieren und mehr Unterstützung dafür, dass Bildung und Ausbildung in den kommenden Jahren politische Priorität bleiben. Wir brauchen eine frühere und praxisnähere Berufsorientierung, die junge Menschen gezielt an ihre Stärken heranführt. Und Eltern wie Umfeld müssen wieder erkennen, dass Ausbildung kein Plan B ist, sondern ein verlässlicher Weg in eine gute Zukunft – gerade jetzt, wo die Arbeitslosenquote bei Jungakademikern steigt.“
In dieselbe Richtung argumentierte auch Ralf Stamer, der die Perspektive des Handwerks einbrachte. Er stellte fest: „Bis zum 31. Oktober dieses Jahres wurden landesweit insgesamt 6.368 neue Ausbildungsverträge im Handwerk abgeschlossen und damit ähnlich viele wie im letzten Jahr. Trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten engagiert sich das Handwerk weiter stark in der dualen Ausbildung. Das Signal an die jungen Menschen lautet: Im Handwerk werdet ihr gebraucht, hier findet ihr sinnstiftende Berufe und vielfältige Ausbildungs- und Karrieremöglichkeiten, im Handwerk stehen die Türen offen. Und das unabhängig von der Herkunft: Inzwischen hat jeder neunte Auszubildende im Handwerk eine ausländische Staatsangehörigkeit. Diese Vielfalt bereichert das Handwerk und trägt zur Fachkräftesicherung bei.“
Wie Unternehmen konkret auf die veränderte Lage reagieren können, erläuterten anschließend André Dylong und Florian Zimmermann von der Druckguss Service Deutschland GmbH (DSD). Dylong betonte: „Die Lage auf dem Ausbildungsmarkt ist heute deutlich angespannter als noch vor zehn Jahren – das spüren wir alle. Für mich bedeutet das vor allem eines: Unternehmen müssen aktiver werden, wenn sie junge Menschen für eine Ausbildung begeistern wollen.“ Genau diesen Weg gehe DSD bewusst: „Wir setzen auf ein frisches, vielseitiges Arbeitgebermarketing, das unsere Unternehmenskultur sichtbar macht – ob durch gemeinsame Teamevents, sportliche Aktivitäten oder unsere gelebten flachen Hierarchien. Genauso wichtig ist uns jedoch die Qualität unserer Ausbildung: starke Ausbilder, engagierte Mentoren und ein abwechslungsreiches Ausbildungsprogramm, das technische Exzellenz mit echter Praxisnähe verbindet.“ Zimmermann ergänzte: „Diese Mischung kommt an. Viele unserer neuen Talente finden über Empfehlungen aus dem Freundes- und Familienkreis zu uns. Und der Erfolg zeigt sich auch in den Ergebnissen: In den vergangenen Jahren konnten wir mehrere Landes- und sogar Bundessieger hervorbringen. Das bestätigt uns darin, unseren Weg konsequent weiterzugehen.“
Die Zahlen auf einen Blick (Stand: 31.10.2025):
Institution | 2024 | 2025 | Veränderung gegenüber Vorjahr absolut / in % |
Agenturen für Arbeit in SH |
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Betriebliche Ausbildungsstellen | 17.002 | 16.939 | -63 / -0,4 |
à davon nicht besetzt | 3.260 | 2.194 | -1.066 / -32,7 |
gemeldete Bewerberinnen/Bewerber | 14.780 | 14.811 | +31 / 0,2 |
à davon am 30.09. noch ohne Ausbildungsstelle | 1.731 | 2.228 | 497 / 28,7 |
Industrie- und Handelskammern SH |
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Neueintragungen gesamt | 9.031 | 8.710 | -321 / -3,6 |
Handwerkskammern SH |
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Ausbildungsverträge | 6.436 | 6.368 | -68 / -1,1 |
Über die Druckguss Service Deutschland GmbH:
Die Druckguss Service Deutschland GmbH in Lübeck ist ein mittelständisches Familienunternehmen mit internationaler Ausrichtung und beschäftigt über 100 Mitarbeiter, darunter zwölf Auszubildende. Die Kernkompetenz des 1986 gegründeten Unternehmens liegt im Spezialmaschinenbau, insbesondere Druckgießmaschinen. Seit 2004 bildet das Unternehmen Feinwerkmechaniker/-innen, Metallbauer/-innen, Fachlageristen/-innen, Mechatroniker/-innen, technische Produktdesigner/-innen und Industriekaufleute aus.
Pressekontakte:
Regionaldirektion Nord: Miriam Knodel, Tel. 0431-33952000, E-Mail: nord.pressemarketing@arbeitsagentur.de
IHK zu Kiel: Karsten von Borstel, Tel. 0431-5194 224, E-Mail: vonborstel@kiel.ihk.de
HWK Lübeck: Anja Schomakers, Tel. 0451-1506-191, E-Mail aschomakers@hwk-luebeck.de
Druckguss Service Deutschland GmbH: Walandu Stolzenburg, Tel. 0451-692554, E-Mail: w.stolzenburg@dgs-hl.de