Menschen mit Behinderungen am rheinland-pfälzischen Arbeitsmarkt

Zahl der beschäftigten Menschen mit Behinderungen ist in den letzten zehn Jahren gestiegen

Die Bundesagentur für Arbeit begleitet Menschen mit Behinderungen vor und während des Berufslebens

31.07.2025 | Presseinfo Nr. 36

In den letzten zehn Jahren stieg die Zahl der beschäftigten schwerbehinderten und ihnen gleichgestellten Menschen* in Rheinland-Pfalz an. Lediglich im Corona-Jahr 2020 war ein leichter Rückgang zu verzeichnen. Im Jahr 2013 beschäftigten Unternehmen mit zwanzig oder mehr Arbeitsplätzen 36 100 schwerbehinderte Menschen. Im Jahr 2023 (das ist der derzeit aktuellste Datenstand) waren es 42 700 und somit 6 600 Menschen mehr (plus 18,2 Prozent) als im Jahr 2013. Insbesondere Frauen profitierten vom Beschäftigungsaufwuchs. So stieg in diesem Zeitraum die Zahl der beschäftigten schwerbehinderten Frauen von jahresdurchschnittlich 14 600 im Jahr 2013 auf 19 700 Frauen im Jahr 2023. Dies entspricht einer Steigerung von 34,4 Prozent. Im gleichen Zeitraum ist die Zahl der beschäftigten schwerbehinderten Männer lediglich um 7,2 Prozent gestiegen.

Das Verarbeitende Gewerbe, die Öffentliche Verwaltung sowie das Gesundheits- und Sozialwesen nehmen eine wichtige Rolle für die schwerbehinderten Menschen ein. 24,3 Prozent aller beschäftigten Schwerbehinderten arbeiteten im Jahr 2023 im Verarbeitenden Gewerbe, 23,0 Prozent in der Öffentlichen Verwaltung und 16,6 Prozent im Gesundheits- und Sozialwesen.

Im Juli 2025 waren in Rheinland-Pfalz 6 900 schwerbehinderte Menschen arbeitslos. Das waren 100 Personen oder 1,6 Prozent mehr als im Juni. Gegenüber dem Vorjahr wurden 40 schwerbehinderte Arbeitslose mehr gezählt (plus 0,6 Prozent). Gemessen an allen arbeitslosen Personen in Rheinland-Pfalz betrug der Anteil der schwerbehinderten arbeitslosen Menschen im Juli 5,4 Prozent.

„Arbeitslose Menschen mit Schwerbehinderung sind gut qualifiziert: Im Jahr 2024 hatten 50 Prozent dieser Menschen in Rheinland-Pfalz eine abgeschlossene Berufs- oder Hochschulausbildung. Bei den nicht-schwerbehinderten Arbeitslosen waren es 34 Prozent“, sagt Heidrun Schulz, Chefin der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit. „Dennoch gelingt es schwerbehinderten Arbeitslosen seltener eine Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt aufzunehmen als nicht-schwerbehinderten. Im Jahr 2024 waren schwerbehinderte Arbeitslose durchschnittlich 335 Tage arbeitslos. Nicht-schwerbehinderte Arbeitslose waren im Schnitt lediglich 240 Tage arbeitslos. Wir müssen weiterhin daran arbeiten, bestehende Vorbehalte in der Gesellschaft abzubauen. Unsere speziell geschulten Beraterinnen und Berater begleiten Menschen mit Behinderungen vor und während des Berufslebens. Ich ermutige alle Betroffenen und auch Unternehmen, diese Beratung zu nutzen.“

Fördermöglichkeiten helfen vielen Betrieben dabei, Menschen mit Behinderungen erfolgreich in Ausbildung oder Arbeit zu bringen“, sagt Heike Strack, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Mainz. „Neben finanziellen Unterstützungsleistungen wie Eingliederungszuschüssen oder der Förderung von technischen Arbeitshilfen bieten wir auch intensive Beratung zur barrierefreien Gestaltung von Arbeitsplätzen. Unternehmen, die inklusive ausbilden oder beschäftigen, gewinnen qualifizierte Mitarbeitende und stärken zugleich ihre Zukunftsfähigkeit.“

Ein gelungenes Beispiel für gelebte Inklusion bietet die Service Center Schmidt GmbH & Co KG aus Mainz. Der familiengeführte Betrieb ist auf Reparaturservices im Bereich Informationselektronik spezialisiert und beschäftigt derzeit 22 Mitarbeitende – darunter auch einen Kollegen mit Schwerbehinderung. „Wir erleben täglich, wie engagiert, zuverlässig und motiviert unser schwerbehinderter Kollege arbeitet“, betont Seniorchef Wolf-Dieter Schmidt. „Uns ist wichtig, dass alle die gleiche Chance bekommen – unabhängig von einer Behinderung. Die Unterstützung durch die Agentur für Arbeit Mainz war für uns eine große Hilfe.“

 

Interessierte Betroffene, die die Beratung der Agentur für Arbeit nutzen möchten und sich über mögliche finanzielle Unterstützungs- und Fördermöglichkeiten informieren möchten, können unter der kostenfreien Servicenummer 0800 4 5555 00 Kontakt zur zuständigen Agentur für Arbeit aufnehmen.

Auch Unternehmen können sich bei Interesse telefonisch unter der kostenlosen Hotline 0800 4 5555 20 melden.

* Die Beschäftigtenstatistik schwerbehinderter Menschen basiert auf den Daten, die der Bundesagentur für Arbeit im Rahmen des Anzeigeverfahrens gemäß § 163 Abs 2 SGB IX zur Berechnung des Umfangs der Beschäftigungspflicht,
   zur Überwachung ihrer Erfüllung und der Berechnung einer u. U. fälligen Ausgleichsabgabe anzuzeigen sind.