Sachsen-Anhalt: Männer in Führungspositionen in der Überzahl

Der Anteil von Frauen auf einer Führungsebene ist unverändert niedrig – Bei Erziehung und Unterricht sowie im Gesundheitssektor haben Frauen die besten Karrierechancen

05.03.2024 | Presseinfo Nr. 14

In Sachsen-Anhalt ist jede dritte Leitungsposition mit einer Frau besetzt. Das zeigt eine aktuelle Datenauswertung der BA-Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen. Insgesamt arbeiteten in Sachsen-Anhalt im Jahr 2023 14.000 Frauen in Leitungspositionen. Das waren 34 Prozent aller sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten in leitenden Tätigkeiten. Im Jahr 2013 waren das noch knapp 36 Prozent. Im Bundesschnitt zeigte sich voriges Jahr ein Frauenanteil bei Beschäftigten in Berufen mit Aufsicht und Führung von nur 28 Prozent, in Ostdeutschland lag der Wert insgesamt bei 35 Prozent.

Im Gesundheitswesen und Dienstleistungsbereich ist der Frauenanteil in Leitungspositionen am höchsten

Die besten Karrierechancen hatten Frauen im Bereich von Erziehung und Unterricht. Dort waren knapp 65 Prozent der Beschäftigten in Leitungspositionen weiblich, im Gesundheits- und Sozialwesen waren es 63 Prozent. Im Bereich „Erbringung sonstiger Dienstleistungen“ gab es knapp 58 Prozent der beschäftigten Frauen im Bereich Aufsicht und Führung. Dazu zählen zum Beispiel Gewerkschaften und Sozialverbände aber auch Friseursalons und Kosmetikstudios. In der Öffentlichen Verwaltung lag der Anteil von Frauen in Leitungspositionen bei 56 Prozent. Die schlechtesten Karrierechancen hatten Frauen in Sachsen-Anhalt im Bereich Bergbau und Baugewerbe. In diesen beiden Wirtschaftsabschnitten lag der Anteil von Frauen in Leitungspositionen bei 6 bzw. 7 Prozent.

In Städten gab es mehr Frauen in Führungsberufen

Auch regional gab es im vorigen Jahr Unterschiede. In den Städten Dessau-Roßlau, Halle und Magdeburg lag der Anteil von Frauen in Leitungspositionen mit 38 Prozent am höchsten. Der Grund dafür ist, dass in Städten größere Behörden und Unternehmen ansässig sind, die Leistungspositionen eher mit Frauen besetzen. Im Saalekreis war der Anteil mit 27 Prozent und in der Börde mit knapp 28 am niedrigsten.

Männer in der Führungsebene verdienten mehr

Unterschiede zwischen Männern und Frauen zeigten sich auch beim durchschnittlichen Bruttomonatsentgelt. So erhielten Männer in Leitungsberufen im Jahr 2023 rund 4.800 € monatlich, während es bei Frauen 4.300 € waren.

Zitat:

„Frauen bleiben bei Führungsposten weiter benachteiligt. Oft sind sie es, die neben dem Job die Hauptlast bei der Betreuung von Kindern und der Pflege von Angehörigen schultern. Das führt dazu, dass sie bei der Karriere häufig nicht berücksichtigt werden, weil ihnen wegen der Doppelrolle Vorurteile entgegengebracht werden. Deshalb darf Gleichberechtigung kein Lippenbekenntnis bleiben. Durch flexible Arbeitszeitmodelle und Homeoffice können gut qualifizierte Frauen durchaus auf Leitungsebene arbeiten. In Zeiten des Fach- und Führungskräftemangels ist das ein wichtiges Potential“, erklärte Markus Behrens, Vorsitzender der Geschäftsführung der BA-Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen.