Thüringen: Männer in Führungspositionen in der Überzahl

Der Anteil von Frauen auf einer Führungsebene ist unverändert niedrig – Bei Erziehung und Unterricht sowie im Gesundheitssektor haben Frauen die besten Karrierechancen

05.03.2024 | Presseinfo Nr. 15

In Thüringen ist jede dritte Leitungsposition mit einer Frau besetzt. Das zeigt eine aktuelle Datenauswertung der BA-Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen. Insgesamt arbeiteten in Thüringen im Jahr 2023 13.500 Frauen in Leitungspositionen. Das waren 32 Prozent aller sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten in leitenden Tätigkeiten und entsprach dem Wert vom Jahr 2013. Im Bundesschnitt zeigte sich voriges Jahr ein Frauenanteil bei Beschäftigten in Berufen mit Aufsicht und Führung von 28 Prozent, in Ostdeutschland lag der Wert insgesamt bei 35 Prozent.

Im Gesundheitswesen und Dienstleistungsbereich ist der Frauenanteil in Leitungspositionen am höchsten

Die besten Karrierechancen hatten Frauen im Bereich von Erziehung und Unterricht. Dort waren knapp 65 Prozent der Beschäftigten in Leitungspositionen weiblich. Im Bereich „Erbringung sonstiger Dienstleistungen“ gab es knapp 62 Prozent der beschäftigten Frauen im Bereich Aufsicht und Führung. Dazu zählen zum Beispiel Gewerkschaften und Sozialverbände aber auch Friseursalons und Kosmetikstudios. Im Gesundheits- und Sozialwesen waren 58 Prozent der Frauen in Führungspositionen tätig. In der Öffentlichen Verwaltung lag der Anteil bei 50 Prozent. Die schlechtesten Karrierechancen hatten Frauen in Thüringen im Baugewerbe mit 7 Prozent.

In Städten gab es mehr Frauen in Führungsberufen

Auch regional gab es im vorigen Jahr Unterschiede. In Weimar lag der Anteil von Frauen mit Leitungsfunktion mit 43 Prozent am höchsten, gefolgt von Gera mit 41 Prozent und Suhl 37 Prozent. Der Grund dafür ist, dass in Städten größere Behörden und Unternehmen ansässig sind, die Leitungspositionen eher mit Frauen besetzen. Im Eichsfeld war der Anteil mit 24 Prozent und in Hildburghausen mit 27 Prozent am niedrigsten.

Männer in der Führungsebene verdienten mehr

Unterschiede zwischen Männern und Frauen zeigten sich auch beim durchschnittlichen Bruttomonatsentgelt. So erhielten Männer in Leitungsberufen im Jahr 2023 rund 4.800 € monatlich, während es bei Frauen 4.300 € waren.

Zitat:

„Frauen bleiben bei Führungsposten weiter benachteiligt. Oft sind sie es, die neben dem Job die Hauptlast bei der Betreuung von Kindern und der Pflege von Angehörigen schultern. Das führt dazu, dass sie bei der Karriere häufig nicht berücksichtigt werden, weil ihnen wegen der Doppelrolle Vorurteile entgegengebracht werden. Deshalb darf Gleichberechtigung kein Lippenbekenntnis bleiben. Durch flexible Arbeitszeitmodelle und Homeoffice können gutqualifizierte Frauen durchaus auf Leitungsebene arbeiten. In Zeiten des Fach- und Führungskräftemangels ist das ein wichtiges Potential“, erklärte Markus Behrens, Vorsitzender der Geschäftsführung der BA-Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen.