Thüringen: Arbeitsmarkt in Thüringen bleibt von traditionellen Rollenbildern bestimmt

Fast jede zweite beschäftigte Frau in Thüringen arbeitet in Teilzeit – Tendenz steigend. Bei den Männern ist es nur jeder Achte.

08.03.2024 | Presseinfo Nr. 17

Teilzeit und Minijobs sind Frauendomänen
Zitat:

Fast 188.00 sozialversicherungspflichtig beschäftigte (svB) Frauen in Thüringen arbeiten in Teilzeit. Das ist nahezu jede zweite Beschäftigte. Damit arbeiten fast viermal so viele Frauen in Teilzeit wie Männer. „Wir haben es auf dem Arbeitsmarkt noch immer häufig mit dem traditionellen Rollenbild zu tun. Während die Männer auch in den Hochphasen der Familien- und Erziehungszeiten oft bei ihrem Vollzeitjob bleiben, gehen viele Frauen zugunsten der Kindererziehung eher in Teilzeit arbeiten. Dazu kommt, dass Frauen weiterhin häufig in „typischen“ Frauenberufen arbeiten, in denen Teilzeitmodelle an der Tagesordnung sind“, erklärte Markus Behrens, Vorsitzender der Geschäftsführung der BA-Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen.

Zitat:

Thüringens Arbeitsministerin Heike Werner betont: „Thüringen gehört im bundesweiten Vergleich zu den Ländern mit den höchsten Beschäftigungsquoten bei Frauen. Die weiter sinkende Arbeitslosigkeit und die wachsende Teilnahme von Frauen an der Arbeitswelt in Thüringen sind für uns Grund zum Stolz. Doch mit einem Blick auf die zunehmende Fachkräftelücke stehen wir vor neuen Herausforderungen, die wir gemeinsam angehen müssen. Die Einbeziehung der Männer in die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist hier essentiell."

Typische Frauenberufe finden sich vor allem im Bereich der Erziehung und Sozialarbeit

Allgemein sind Frauen eher im Dienstleistungssektor beschäftigt. Die meisten Frauen sind in Thüringen in den Bereichen Erziehung und Sozialarbeit (36.186 svB), Büro und Sekretariat (33.326 svB), Gesundheit und Krankenpflege (26.070 svB), Verkauf (24.849 svB) und Unternehmensorganisation und -strategie (18.856 svB) tätig. Von Männern dominiert sind in Thüringen vor allem die Tätigkeitsbereiche in der Lagerwirtschaft, Maschinenbau und Fahrzeugführung.

Die überwiegend ukrainischen Frauen werden bei der Integration in den Arbeitsmarkt durch die örtlichen Jobcenter und die Arbeitsagenturen unterstützt. Das bestehende Beratungsangebot und die Fördermöglichkeiten sind sehr differenziert und gut geeignet, geflüchtete Menschen auf eine nachhaltige Arbeitsmarktintegration vorzubereiten. Ziel ist es, diese Frauen passend zu ihrer Qualifikation nachhaltig zu integrieren. Deshalb ist es wichtig, ausbildungsadäquat zu beraten, Berufskompetenzen anzuerkennen, bei Bedarf nach zu qualifizieren und zeitnah in Arbeit zu vermitteln.

Arbeitsmarktsituation von Ukrainerinnen

Im Februar 2024 waren in Thüringen 6.610 Ukrainerinnen und Ukrainer arbeitslos gemeldet. Mit 63 Prozent war der überwiegende Teil Frauen. Im August 2023 waren in Thüringen insgesamt rund 3.600 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte mit ukrainischer Herkunft gemeldet, 2.130 davon waren Frauen.

Zitat:

„Die ukrainischen Frauen haben viele Hürden zu überwinden. Neben Verarbeitung der Kriegs- traumata müssen sie Deutsch lernen und die Kinderbetreuung absichern, um den Sprung in den Arbeitsmarkt zu schaffen. Dazu kommen die Sorgen um die Familie in der Ukraine. Ich habe großen Respekt, wie sie diese Aufgaben meistern. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Jobcentern und Arbeitsagenturen stehen ihnen dabei mit allen Unterstützungsmöglichkeiten zur Seite“, so Behrens.