Arbeitsmarkt in Thüringen: Saisontypischer Anstieg der Arbeitslosigkeit im Dezember

Arbeitslosenquote liegt bei 6 Prozent +++ Arbeitgeber melden im Dezember 3.000 neue Stellen +++ Bei den Arbeitsagenturen sind 15.300 Stellenangebote gelistet +++ Behrens: „Wie üblich um diese Zeit kam es verstärkt zu Freisetzungen in den Außenberufen. Auf der anderen Seite konnten sich weniger Arbeitslose in eine Beschäftigung abmelden, was ebenso saisonal bedingt ist.“

03.01.2024 | Presseinfo Nr. 3

Die Arbeitslosigkeit ist im Dezember in Thüringen gestiegen. So waren 65.500 Arbeitslose registriert, 1.500 mehr als im Vormonat. In den Arbeitsagenturen und Jobcentern waren 6.100 Arbeitslose mit ukrainischer Herkunft registriert, das waren 100 mehr als im November. Im Dezember 2022 zählten die Arbeitsagenturen im Land 60.800 Arbeitslose. Die Arbeitslosenquote lag in diesem Berichtsmonat bei 6 Prozent, im Dezember 2022 waren es 5,6 Prozent. Im Ländervergleich lag die Arbeitslosenquote in Thüringen über der von Schleswig-Holstein sowie Niedersachsen und gleichauf mit Brandenburg. Alle anderen neuen Bundesländer hatten höhere Quoten als Thüringen.

Langzeitarbeitslosigkeit steigt

So waren im Berichtsmonat rund 22.600 Männer und Frauen länger als ein Jahr ohne Arbeit und galten daher als langzeitarbeitslos. Das waren rund 400 mehr als im November 2023 und 2.700 mehr als im Dezember 2022. Der Anteil der Langzeitarbeitslosen an allen Arbeitslosen beträgt in Thüringen 34,5 Prozent, im Dezember 2022 waren es 33 Prozent.

Zitat:

„Zum Jahresende 2023 erhöhte sich die Arbeitslosigkeit in Thüringen. Wie üblich um diese Zeit kam es verstärkt zu Freisetzungen in den Außenberufen. Dadurch wurden mehr Männer arbeitslos. Auf der anderen Seite konnten sich weniger Arbeitslose in eine Beschäftigung abmelden, was ebenso saisonal bedingt ist. Arbeitgeber halten sich in den Wintermonaten insbesondere in den Außenberufen bei Neueinstellungen zurück. Damit haben es vor allem langzeitarbeitslose Menschen schwer, einen Job aufzunehmen. Saisonbereinigt sank die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vormonat leicht. Im Vergleich zum November wurden weniger neue Arbeitsstellen gemeldet, insbesondere im Bereich der Zeitarbeit und dem Baugewerbe. Trotz schwacher Konjunktur, gestiegener Bauzinsen und Rohstoffpreisen halten viele Unternehmen vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels ihre eingearbeiteten Mitarbeiter. Die Unternehmen reagieren auf eine Wirtschaftsflaute weniger mit Kündigungen, sondern halten sich bei Neueinstellungen zurück. Demografie bedingt ging die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Vergleich zum Vorjahr zurück“, erklärte der Vorsitzende der Geschäftsführung der BA-Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen, Markus Behrens.

Einstellungen und Entlassungen

Rund 5.100 Menschen meldeten sich im Dezember aus einer Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt arbeitslos. Das waren 400 mehr als im Vormonat und 200 mehr als vor einem Jahr. Die meisten Arbeitslosmeldungen von sozialversicherungspflichtig Beschäftigten kamen aus dem verarbeitenden Gewerbe (800), der Arbeitnehmerüberlassung (700), den wirtschaftlichen Dienstleistungen, dem Handel/ Instandhaltung/Reparatur von Kfz sowie dem Baugewerbe (jeweils 600). 2.900 arbeitslose Seite 2 Männer und Frauen fanden eine Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt, das waren 800 weniger als im Vormonat und 100 mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitgeber meldeten im Berichtsmonat rund 3.000 neue Stellen, das waren 40 weniger als im Vormonat und 50 weniger als im Dezember 2022. Rund 20 Prozent der neu gemeldeten Stellen kamen aus dem Bereich der sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen, 16 Prozent aus dem Handel/Instandhaltung/ Reparatur von Kfz, jeweils 13 Prozent aus dem verarbeitenden Gewerbe sowie aus den freiberuflichen wissenschaftlich/technischen Dienstleistungen sowie 12 Prozent aus dem Gesundheitswesen.

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung geht zurück

Stand Oktober 2023 waren laut Hochrechnung in Thüringen 806.200 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das waren 1.100 weniger als im September 2023 und 4.700 weniger als im Oktober 2022.

Kurzarbeit: Anzeigen und realisierte Kurzarbeit

Die Arbeitsagenturen registrierten im Dezember rund 110 Anzeigen für 2.000 Beschäftigte. Im November waren es 110 Anzeigen für 1.500 Beschäftigte. Besonders betroffen waren im Berichtsmonat die Herstellung von Metallerzeugnissen mit 20 Anzeigen für 200 Beschäftigte und die Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen mit 10 Anzeigen für 180 Beschäftigte. Betrachtet man die tatsächlich realisierte Kurzarbeit, so waren nach ersten Hochrechnungen im September 2023 rund 6.300 Beschäftigte in 260 Betrieben in Kurzarbeit. Rein rechnerisch waren damit im September 0,8 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Thüringen von Kurzarbeit betroffen, das waren 0,2 Prozentpunkte mehr als im August 2023.

Unterbeschäftigung steigt

In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die Teilnehmer in Maßnahmen sind oder einen Sonderstatus (etwa kurzfristige Arbeitsunfähigkeit) innehaben und damit nicht als arbeitslos zu zählen sind. Die Zahl der Menschen in Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) lag im Dezember 2023 bei 85.700. Das waren 1.500 mehr als im Vormonat und 4.600 mehr als im Vorjahresmonat. Die Unterbeschäftigungsquote lag bei 7,7 Prozent. Das waren 0,4 Prozentpunkte mehr als im Dezember 2022.

Grundsicherung – mehr erwerbsfähige Leistungsberechtigte als vor einem Jahr

Die Jobcenter in Thüringen betreuten im Berichtsmonat insgesamt rund 87.200 erwerbsfähige Leistungsberechtige. Das waren 2.200 mehr als vor einem Jahr. Insgesamt kamen 14.900 erwerbsfähige Personen aus der Ukraine, rund 1.800 mehr als vor einem Jahr.

Kurz-Bilanz 2023

Durchschnittlich 6.800 Arbeitslose mehr als 2022 – Arbeitgeber bieten 8.300 Jobs weniger an als im Vorjahr – mehr Menschen auf Grundsicherung angewiesen.

Im Jahresdurchschnitt waren in Thüringen 65.000 Männer und Frauen ohne Arbeit. 2022 waren im Jahresschnitt 58.200 Menschen arbeitslos. Die durchschnittliche Arbeitslosenquote lag 2023 bei 5,9 Prozent, 0,6 Prozentpunkte höher als 2022. Einen Rückgang gab es 2023 bei der Arbeitskräftenachfrage. So meldeten Arbeitgeber den Arbeitsagenturen insgesamt 37.000 Arbeitsstellen, das waren 8.300 weniger als noch 2022. Insgesamt waren 2023 im Schnitt 16.600 gemeldete Stellen im Bestand. 2022 waren im Schnitt 21.300 offene Stellen gemeldet. Die Zahl der Menschen, die auf Grundsicherungsleistungen angewiesen waren, ist im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. 2023 wurden in Thüringen rund 87.700 erwerbsfähige Leistungsberechtigte von den Jobcentern betreut, 2022 waren es im Schnitt 80.700. Die Zahl hat insbesondere durch die ukrainischen Geflüchteten zugenommen.

Tipp:Der Stichtag für die Bestandszählung von Personen in der Arbeitsmarkt-, Grundsicherungs- und Förderstatistik war am 13.12.2023.