Arbeitsmarkt in Thüringen: Moderater Anstieg der Arbeitslosigkeit trotz Wintereinbruchs

Arbeitslosenquote liegt bei 6,5 Prozent +++ Arbeitgeber melden im Januar 2.600 neue Stellen +++ Bei den Arbeitsagenturen sind 14.800 Stellenangebote gelistet +++ Behrens: „Der Anstieg der Arbeitslosigkeit über den Jahreswechsel betraf Männer mehr als Frauen und Ältere mehr als Jüngere. Arbeitgeber sind weiter zurückhaltend mit neuen Stellenmeldungen. Das wirkt sich nunmehr auch auf den Bestand an Stellen aus, der im Vergleich der Vormonate zurückgeht.“

31.01.2024 | Presseinfo Nr. 9

Die Arbeitslosigkeit in Thüringen ist im Januar 2024 saisonbedingt angestiegen. So waren im Januar 71.300 Arbeitslose registriert, 5.700 mehr als im Vormonat (+8,7 Prozent). In den Arbeitsagenturen und Jobcentern waren 6.500 Arbeitslose mit ukrainischer Herkunft registriert, knapp 250 mehr als im Januar 2023. Im Januar 2023 zählten die Arbeitsagenturen im Land 66.200 Arbeitslose. Die Arbeitslosenquote lag in diesem Berichtsmonat bei 6,5 Prozent. Zum Vergleich: Die Arbeitslosenquote lag im Januar 2023 bei 6,1 Prozent. Im Ländervergleich lag die Arbeitslosenquote in Thüringen im aktuellen Berichtsmonat unter den Quoten von Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen, NRW, Berlin und Bremen.

Langzeitarbeitslosigkeit steigt

Im Berichtsmonat waren rund 23.600 Männer und Frauen länger als ein Jahr ohne Arbeit und galten daher als langzeitarbeitslos. Das waren rund 1.000 mehr als im Dezember und 3.100 mehr als im Januar 2023. Der Anteil der Langzeitarbeitslosen an allen Arbeitslosen beträgt aktuell in Thüringen 33,1 Prozent, im Dezember 2023 waren es 34,5 Prozent.

Zitat:

„Wie üblich im Januar steigt die Zahl der Arbeitslosen in Thüringen, auch wenn der Anstieg der Arbeitslosigkeit etwas geringer ausfällt als in dem vergangenen Jahr. Der saisonale Anstieg hat mehrere Gründe: Zum einen enden befristete Beschäftigungsverhältnisse oder auch Verträge von Saisonkräften nach dem Weihnachtsgeschäft im Handel und im Gastgewerbe oft zum Jahresende. Zum anderen gehen witterungsabhängige Branchen in die Winterpause. Es mussten sich vor allem Männer aus der Baubranche und den Außenberufen arbeitslos melden. Arbeitgeber sind weiter zurückhaltend mit neuen Stellenmeldungen. Das wirkt sich nunmehr auch auf den Bestand an Stellen aus, der im Vergleich der Vormonate zurückgeht. Die hohen finanziellen Belastungen und die unsichere geopolitische Lage erschweren weiter das Investitionsgeschäft. Insofern erleben wir aktuell keine auffällige Entwicklung am Arbeitsmarkt, zumal der Bedarf an gut ausgebildeten Fachkräften immer noch hoch ist. Mit fast 14.800 freien Stellen stehen die Chancen auf Arbeit für die Menschen in Thüringen relativ gut. Mit dem Blick auf das vor uns liegende Jahr liegt unser Augenmerk darauf, die Herausforderungen, die die demografische Entwicklung und der Strukturwandel mit sich bringen, gemeinsam mit unseren Partnern am Arbeitsmarkt anzugehen und vor allem im Bereich Qualifizierung und Fachkräftegewinnung zu unterstützen“, erklärte der Vorsitzender der Geschäftsführung der BA-Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen, Markus Behrens.

Einstellungen und Entlassungen

Knapp 8.300 Menschen meldeten sich im Januar aus einer Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt arbeitslos. Das waren 2.800 mehr als im Vormonat und 400 mehr als im Januar 2023. Die meisten Arbeitslosmeldungen von sozialversicherungspflichtig Beschäftigten kamen aus dem Baugewerbe (1.094), gefolgt von dem verarbeitenden Gewerbe (1.036), den wirtschaftlichen Dienstleistungen (881), der Arbeitnehmerüberlassung (857) und dem Handel/ Instandhaltung/Reparatur von Kfz (828) sowie dem Gesundheits- und Sozialwesen (555). 3.500 arbeitslose Männer und Frauen fanden eine Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt, das waren fast 400 mehr als im Vormonat und 600 mehr als vor einem Jahr.

Die Arbeitgeber meldeten im Berichtsmonat 2.600 neue Stellen, das waren fast 400 weniger als im Vormonat und fast 50 weniger als vor einem Jahr. Rund 26 Prozent der neu gemeldeten Stellen kamen aus dem Bereich der sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen, 11 Prozent aus den freiberuflichen wissenschaftlich/technischen Dienstleistungen, 15 Prozent aus dem verarbeitenden Gewerbe und 13 Prozent aus dem Handel/Instandhaltung/ Reparatur von Kfz.

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung geht zurück

Stand November 2023 waren laut Hochrechnung in Thüringen 805.600 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das waren 200 weniger als im Oktober 2023 und fast 4.500 weniger als im November 2022.

Kurzarbeit: Anzeigen und realisierte Kurzarbeit

Die Arbeitsagenturen registrierten im Januar rund 120 Anzeigen für 2.100 Beschäftigte. Im Dezember waren es 120 Anzeigen für 2.000 Beschäftigte. Besonders betroffen waren im Berichtsmonat die Herstellung von Metallerzeugnissen mit 20 Anzeigen für 540 Beschäftigte und die wirtschaftlichen Dienstleistungen mit 10 Anzeigen für 270 Beschäftigte. Betrachtet man die tatsächlich realisierte Kurzarbeit, so waren nach ersten Hochrechnungen im Oktober 2023 rund 5.800 Beschäftigte in 260 Betrieben in Kurzarbeit. Rein rechnerisch waren damit im September 0,7 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Thüringen von Kurzarbeit betroffen, das waren genauso viel wie im September 2023.

Unterbeschäftigung steigt

In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die Teilnehmer in Maßnahmen sind oder einen Sonderstatus (etwa kurzfristige Arbeitsunfähigkeit) innehaben und damit nicht als arbeitslos zu zählen sind. Die Zahl der Menschen in Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) lag im Januar 2024 bei 89.700. Das waren 4.100 mehr als im Vormonat und 4.200 mehr als im Vorjahresmonat. Die Unterbeschäftigungsquote lag bei 8,1 Prozent. Das waren 0,4 Prozentpunkte über dem Vormonat.

Grundsicherung – weniger erwerbsfähige Leistungsberechtigte

Die Jobcenter in Thüringen betreuten im Berichtsmonat insgesamt rund 87.900 erwerbsfähige Leistungsberechtige. Das waren über 600 mehr als im Vormonat und fast 1.100 mehr als vor einem Jahr. Insgesamt kamen 15.300 erwerbsfähige Personen aus der Ukraine, rund 1.700 mehr als vor einem Jahr.

Tipp:Der Stichtag für die Bestandszählung von Personen in der Arbeitsmarkt-, Grundsicherungs- und Förderstatistik war am 15.01.2024.